Montag, 19. Mai 2025

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Wer „Etwas“ braucht, geht in die Trift – Offensichtlich Drogenhandel in den Triftanlagen

Was schon lange bekannt ist und was einer Abhilfe bedarf, entlud sich nun in einem Brandbrief, der am 23. April 2025 von einem Anwohner in der Bahnhofstraße an einen großen Verteilerkreis, u. a. an Medien, an die Stadtverwaltung, an politische Gremien und auch an die Polizei geschickt wurde. Dass die beunruhigenden Schilderungen bei der Stadtverwaltung und bei der Polizei Anlass für besondere Maßnahmen ist, ist aus den uns heute vorliegenden Stellungnahmen nicht ersichtlich.

So hieß es von Seiten der Polizei zunächst: „Wir bereiten das Thema gerade intern auf und stehen zudem im Kontakt mit der Stadt Celle zu dem Thema. Wir werden dem Beschwerdeführer in der kommenden Woche eine Antwort zukommen lassen. Im Zuge dessen werden wir auch Ihnen dann eine Antwort übersenden.“ Eine Dringlichkeit für Abhilfe der Situation im Sinne der Anwohner war demnach nicht zu erwarten.

Hier ist der vorliegende Brandbrief im Wortlaut:

„Mit zunehmender Sorge und großem Unmut wende ich mich heute an Sie, da sich die Situation rund um unser Wohnumfeld in der Trift und gerade auch direkt vor unseren Wohnhäusern im Bereich Bahnhofstraße 15-31 in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert hat. Die aktuellen Entwicklungen sind für mich – und für viele meiner Nachbarinnen und Nachbarn – nicht mehr hinnehmbar. 

Es handelt sich dabei konkret um regelmäßigen und offen stattfindenden Drogenhandel, der sich sowohl tagsüber als auch in den Nachtstunden direkt vor unseren Haustüren abspielt. Die Übergaben geschehen dabei mit erschreckender Routine – offen, beinahe beiläufig, als wäre es das Normalste der Welt. Diese Normalisierung kriminellen Verhaltens im öffentlichen Raum mitten in einem Wohngebiet ist nicht nur ein Verstoß gegen geltendes Recht, sondern auch ein Angriff auf das Sicherheitsgefühl der Menschen, die hier leben. 

Was diesen Zustand besonders alarmierend macht: In unserem Wohnquartier leben viele Familien mit kleinen Kindern. Unsere Kinder sind diesem Geschehen unmittelbar ausgesetzt – ob auf dem Weg zur Schule, beim Spielen auf dem Gehweg, im Hof oder in der Trift. Sie beobachten, wie fremde Menschen in dunklen Ecken warten, wie Päckchen übergeben werden, wie hastig aufgesucht und schnell wieder verschwundene Treffpunkte rund um die Häuser genutzt werden. Was lernen unsere Kinder daraus? Dass derartige Vorgänge zum normalen Straßenbild gehören? 

Es darf nicht sein, dass unsere Kinder in einem Umfeld aufwachsen, in dem kriminelle Handlungen im öffentlichen Raum zum Alltag gehören. Das prägt sie – und untergräbt das Vertrauen in Rechtsstaat, Ordnung und Gemeinschaft. Für uns als Eltern ist es unzumutbar, tatenlos mitanzusehen, wie diese Zustände sich verfestigen. 

Ich appelliere mit Nachdruck an Sie, sofortige und nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Dazu zählen aus meiner Sicht:

  • Regelmäßige Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei, auch in den späten Abend- und Nachtstunden,
  • verstärkte Präsenz uniformierter Einsatzkräfte im betroffenen Gebiet,
  • eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei und möglicherweise Sozialarbeit, um die Szene gezielt und nachhaltig zu stören und aufzulösen,
  • sowie eine Aufklärung der Anwohner über geplante Maßnahmen und wie wir als Gemeinschaft zur Verbesserung beitragen können. 

Wir wünschen uns ein sicheres, familienfreundliches und lebenswertes Umfeld, das diesen Namen auch verdient. Ein Wohngebiet, in dem man sich zu jeder Tageszeit ohne Angst bewegen kann – und in dem unsere Kinder aufwachsen dürfen, ohne Zeugen krimineller Machenschaften zu werden.“

Heute erhalten wir eine Stellungnahme der Stadtverwaltung:

„Der Stadtverwaltung war und ist es in den vergangenen Jahren bis heute ein Anliegen, unter anderem durch Spielgeräte, Outdoorfitness und demnächst einen Schrank zum Verleih von Sportgeräten, die Triftanlagen als eine von zahlreichen städtischen Grünflächen deutlich aufzuwerten. Dass eine Parkanlage dieser Größe gerade in der Nacht, wenn die soziale Kontrolle nachlässt, Rückzugsräume nicht nur für Ruhesuchende bietet, ist trotzdem leider kaum vermeidbar.  

Über herausfordernde Entwicklungen im Stadtgebiet tauschen sich Verwaltung und Polizei – die für deren unmittelbare Bekämpfung im Wesentlichen zuständig wäre – im Bedarfsfall regelmäßig aus. Die Bahnhofstraße ist in diesem Zusammenhang bislang nicht auffälliger als andere Straßen ähnlicher Prägung gewesen. Die aufgekommene öffentliche Diskussion nehmen wir dennoch zum Anlass, gemeinsam mit der Polizei Möglichkeiten der gestalterischen Veränderung des Areals zu prüfen.“

Heute erhalten wir ebenfalls die Stellungnahme der Polizeiinspektion Celle:

„Die Polizei Celle nimmt die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner sehr ernst – insbesondere wenn es um das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum und den Schutz von Kindern und Jugendlichen geht.  

Die Polizei befindet sich im Umgang mit offenen Drogenszenen regelmäßig in der Tat in einem komplexen Spannungsfeld. Einerseits besteht der Anspruch – und auch die Erwartung der Öffentlichkeit –, konsequent gegen Verstöße im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität vorzugehen. Andererseits führt eine Intensivierung von Kontroll- und Präsenzmaßnahmen oftmals dazu, dass sich die Szene verlagert. Diese Verdrängung bedeutet zwar eine kurzfristige Entlastung des betroffenen Bereichs, birgt aber zugleich die Gefahr, dass sich das Geschehen an weniger einsehbare oder kontrollierbare Orte zurückzieht. Ein erhöhter Kontrolldruck ist und bleibt aber ein wichtiges Instrument zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Die damit verbundenen Maßnahmen werden jedoch nicht pauschal, sondern stets lageangepasst und mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit umgesetzt. 

Aus polizeilicher Sicht handelt es sich im Bereich Bahnhofstraße 15–31 nicht um einen kriminalitätsbelasteten Brennpunkt, der statistisch in der Kriminalstatistik auffälliger ist, als andere Bereich in Stadt und LK Celle. Es ist jedoch unstrittig, dass es dort – wie auch an anderen Stellen im Stadtgebiet – zum unerlaubten An- und Verkauf von Betäubungsmitteln kommt. Diese Örtlichkeiten stehen im Fokus regelmäßiger Kontrollen sowohl durch uniformierte Streifen aus dem Rund-um-die-Uhr Streifendienst, die Kontaktbereichsbeamtinnen und -beamten als auch durch zivile Einsatzkräfte. Seit der Legalisierung von Cannabis zum 1. April 2024 haben sich die Rahmenbedingungen für Polizeikontrollen jedoch verändert. Erwachsene dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Cannabis legal besitzen und konsumieren – auch im öffentlichen Raum. Für Kinder und Jugendliche gilt diese Regelung jedoch ausdrücklich nicht. Auch rund um Spielplätze und andere schützenswerte Einrichtungen (Schulen KiTas etc.)bleibt der Konsum untersagt.  

Seit Jahresbeginn wurden im genannten Bereich mehrere Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) eingeleitet – einige davon nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Dies spricht nicht nur für ein konsequentes polizeiliche Vorgehen, sondern auch für die sorgfältige Bearbeitung eingehender Meldungen.

Typisch für Szenen des offenen Drogenhandels ist, dass sich bei Erscheinen uniformierter Kräfte viele Aktivitäten verlagern oder unterbrochen werden. Aus diesem Grund ergänzen wir unsere Präsenzmaßnahmen gezielt mit verdeckten Ermittlungen, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Diese Herangehensweise hat sich bewährt und ermöglicht uns eine fundierte Strafverfolgung.“

PR/Redaktion
Celler Presse
Foto: Celler-Presse.de

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