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Tourismus auf Talfahrt- IHKLW-Umfrage: Nach einem harten Winter erwartet die Branche kaum Besserungen ihrer Geschäftslage

LÜNEBURG. Die Ergebnisse sind alarmierend: Nach einem Winterhalbjahr, das durch Lockdowns und damit verbundene Umsatzeinbußen geprägt war, erwartet die Tourismusbranche auch für die kommende Sommersaison keine Besserungen. Das zeigt die Saisonumfrage Tourismus der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), für die 113 Unternehmen aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft sowie Reisebüros und Reiseveranstalter jetzt ihre Lage in den Monaten November bis April sowie ihre Erwartungen an das laufende Sommerhalbjahr beurteilt haben.

Der Klimaindex für Hotellerie und Gastronomie brach ein von zuletzt 69 Punkten auf 24 Punkte. Rund zwei Drittel der Betriebe geben an, dass sich die Geschäftslage in der nächsten Saison voraussichtlich verschlechtern wird. Nur gut jeder fünfte Betrieb erwartet eine günstigere Geschäftslage – ein Großteil gehört der Campingbranche an. Hier erwarten rund drei Viertel der Betriebe eine günstige Entwicklung, nur 15 Prozent eine ungünstige. Das wirkt sich auf die Preisentwicklung aus: In der kommenden Sommersaison erwarten 46 Prozent der Betriebe steigende Übernachtungs- und Verzehrpreise. Vor einem Jahr rechneten nur 22 Prozent mit einem Preisanstieg.

„Die Unternehmen brauchen für die kommende Sommersaison Planungssicherheit, um Buchungsanfragen von Kundinnen und Kunden bearbeiten zu können“, sagt Volker Linde, Leiter des IHKLW-Bereichs Standort- und Politikberatung. „Ein erster wichtiger Schritt ist, dass der von der Landesregierung angekündigte Stufenplan nun umgesetzt wird. Allerdings besteht nach wie vor Unsicherheit, wann die nächste Lockerungsstufe in Kraft tritt. Die Tourismuswirtschaft braucht frühzeitig verlässliche Aussagen, um organisatorische Vorbereitungen zu treffen und Personal einzuplanen.“

Die Unsicherheit darüber, unter welchen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Neustart möglich sein wird, sehen 60 Prozent der Betriebe als größtes Risiko für die zukünftige Geschäftsentwicklung. Weitere Risiken sehen die Tourismusbetriebe in steigenden Energiepreisen (54 Prozent), in steigenden Arbeitskosten (51 Prozent) und in dem wieder an Bedeutung gewinnenden Fachkräftemangel (47 Prozent). Hier zeigt sich nach Einschätzung der IHKLW, dass sich Beschäftigte aus Gastronomie und Hotellerie in der langen Zeit des Lockdowns eine neue Beschäftigung gesucht haben und für die Tourismusbranche nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die aktuelle Finanzlage ist nach den Angaben der Unternehmen angespannt. So berichten 70 Prozent von Eigenkapitalrückgang, 47 Prozent von Liquiditätsengpässen, 21 Prozent von erschwertem Fremdkapitalzugang und gar 13 Prozent von drohender Insolvenz. „Die Öffnung der Außengastronomie allein reicht nicht aus, um die erforderlichen Umsätze zur Verbesserung der Lage zu erwirtschaften“, betont Linde. So rechnen aktuell nur ein Viertel der befragten Betriebe mit einer Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit bis Ende 2021, unter den Reisebüros und Reiseveranstaltern sind es mit nur fünf Prozent noch weniger.

Auch ihre aktuelle Lage schätzen die befragten Reisebüros und Reiseveranstalter durchweg als schlecht ein. Der Klimaindex brach von zuletzt 13 auf 0 Punkte ein. Nur 17 Prozent der Reisebüros und Reiseveranstalter rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. Das wirkt sich auch auf die Investitionsplanung aus. Drei Viertel gaben an, keine Investitionen zu planen. 39 Prozent gehen davon aus, Stellen abzubauen. Zwei Drittel erwarten eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau bis Ende nächsten Jahres. 15 Prozent gehen davon aus, dass es keine Rückkehr zur Normalität geben wird. „Mit der Tourismuswirtschaft steht eine essenziell wichtige Branche vor dem Abgrund – und mit ihr Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und attraktive Innenstädte mit vielfältigen Cafés und Restaurants“, sagt Linde. „Die Politik, wir als IHKLW, aber auch jeder Bürger als Kunde sind gefragt, um den Tourismusunternehmen einen Neustart zu ermöglichen.“

PR

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