Sonntag, 15. September 2024

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VCD: „Freigabe der Kreuzung Harburger Straße/Georg-Wilhelm Straße am 5. April?“

Nach sechsmonatiger Bauzeit soll die neu gestaltete Kreuzung ab Anfang April uneingeschränkt zu nutzen sein.  Ziel des Umbaus war die Verbesserung des Radverkehrs und die sichere Nutzung der Kreuzung sehbehinderter Menschen mit Hilfe von taktilen Elementen und Kanten.

Claus Stahl, Mitglied im Celler Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), hat die Baustelle in Augenschein genommen. „Die Trennung von Fußgängern Radfahrern sowie die getrennte Signalisierung sind den Planern sehr gut gelungen“, ist sein Fazit.  Äußerst negativ stoßen Stahl aber die vielen Stellen auf, an denen für Fußgänger und Radfahrer einfach zu wenig Platz eingeplant wurde. „Die Breiten entsprechen nicht den gültigen Vorschriften“, bemerkt Stahl.

„Es wurde versäumt, die Kreuzung im Sinne von Zu-Fuß-Gehenden umzubauen. Ein Signal in Richtung Verkehrswende ist nicht vorhanden. Viele Autospuren in jede Richtung, die restliche Fläche müssen sich Fußgehende und Radfahrende teilen. Vermeintliche Sicherheit für sehbehinderte Menschen durch umfassende Gestaltung mit taktilen Elementen ist vorgesehen, aber ausreichende Breiten für beeinträchtigte Menschen oder Menschen mit Kinderwagen, mit Kindern usw. sind nicht berücksichtigt. Man hätte von den vielen Spuren für den motorisierten Verkehr ruhig mal eine wegnehmen können als Signal für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden“, gibt Martina Sonnenberg-Ackemann vom VCD zu bedenken.

Engstellen gebe es besonders an den westlichen Bereichen für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende. Der Gehweg ist hier teilweise nur 1,20 m breit – absolut unzureichend für Sehbehinderte und sich begegnende Fußgänger. Diese Breite widerspreche allen Planungsvorschriften.

Und dann stehen als Hindernisse auch noch ca. 20-25 cm breite Masten auf dem Gehweg (Lichtsignalanlagen, Wegweiser u.a.). Von Gleichberechtigung für Fußgängerinnen und Fußgänger könne man hier nicht sprechen. Bei taktilen Elementen und taktilen Kanten sei wohl viel investiert worden, aber es bliebe kein Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger.

 Deshalb fragt sich der VCD warum nicht an der Süd-West-Ecke der Kreuzung ein 2m-Streifen vom nicht bebauten Grundstück gekauft wurde? Dann hätte ausreichend Platz für die sogenannten „Nebenanlagen“ bestanden. Die Stadtverwaltung hätte rund 10 Jahre Zeit gehabt, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen Ankauf eines Streifens vom Hundertmark-Grundstück zu schaffen. Damit wäre es möglich gewesen, ausreichend Raum für Fußgänger zur Verfügung zu stellen. Auch könnte die Verwaltung mit dem Penny-Markt verhandeln, um dort Flächen für die Fußgänger zu schaffen.

Regelwidrig seien aus Sicht von Sonnenberg-Ackemann die gefährlichen Kanten bei der Absenkung des Radwegs auf Fahrbahnniveau, die ohne Farbkontrast gebaut wurden. Ebenso fehle ein taktiler Begrenzungsstreifen zwischen Radweg und Gehweg.

Die ausgebildeten taktilen Kanten gefährdeten alle Verkehrsteilnehmer auf Rädern. Die Stadt habe aus den zahlreichen Unfällen an der Kreuzung Wederweg oder an der Blumlage nichts gelernt, so Martina Sonnenberg-Ackemann. Wieder seien unnötige Gefahrenstellen für Stürze neu gebaut worden. Ein erster Sturz sei bereits beobachtet werden. Vor der Aral-Tankstelle sei eine junge Frau an der ca. 12 cm hohen taktilen Kante mit ihrem E-Scooter gestürzt. Zumindest im Bereich Hehlentorstift sollten laut Aussagen der Verkehrsplaner Anpassungsarbeiten stattfinden.

Unverständlich ist es für Claus Stahl wie es bei einer solch intensiv genutzten Kreuzung noch eine Tankstellenzufahrt für den motorisierten Individualverkehr geben kann. Das sei mit Sicherheit nicht regelkonform und gefährde alle nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer erheblich. Hier hätte die Chance bestanden, die Zufahrt für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zurückzubauen.


Wer sich vor Ort auskenne, weiß, dass eine gut ausgebaute breite Zufahrt (also die Hauptzufahrt) an der Georg-Wilhelm-Straße vorhanden ist. Eine Hauptzufahrt zu einer Tankstelle über Fußgänger- und Fahrradbereiche in einer vielgenutzten Kreuzung zu bauen, sei ausgesprochen fahrlässig. Hier zeige sich einmal mehr, welchen Stellenwert die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer in der Verkehrsplanung haben.

Martina Sonnenberg-Ackemann
Fotos: Kreisverband Celle des VCD

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