Freitag, 15. November 2024

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Erdöl: Von den Anfängen bis zur Zeitenwende: Neue Dauerausstellung des Deutschen Erdölmuseums wird eröffnet

Das Deutsche Erdölmuseum Wietze, Ldkr. Celle, Niedersachsen, vor über 60 Jahren hervorgegangen aus dem Förderbetrieb der Deutschen Erdöl AG am Standort einer der frühesten Erdölbohrungen weltweit, präsentiert sich ab 27. Mai 2023 in modernem Outfit und mit deutlich mehr Inhalt. Die in die Jahre gekommene, sehr heterogene Dauerausstellung wurde für über 1,1 Millionen Euro professionell relauncht und an heutige Museumsstandards angepasst. Damit wird das Museum erstmals der historischen Bedeutung Wietzes als „Wiege der deutschen Erdölindustrie“ gerecht.

Standen bislang entstehungsbedingt vor allem die Themen Exploration, Bohren und Fördern im Fokus, nimmt die neue Ausstellung auf gleicher Fläche sehr viel mehr Facetten dieses unglaublich vielseitigen und noch immer omnipräsenten Rohstoffs in den Blick, der für das 20. Jahrhundert im Guten wie Schlechten prägend war („Petromoderne“), künftig aber aus Klimaschutzgründen keine dominante Rolle mehr spielen soll. Dieser wird in der Ausstellung auch physisch erlebbar.

Vor Beginn der eigentlichen Dauerausstellung werden nun in der Eingangshalle in einem „Zeitstrahl“ bereits wesentliche Entwicklungen innerhalb der deutschen und internationalen Erdölgeschichte schlaglichtartig beleuchtet. Eine Videoinstallation an der hohen Decke ruft in eindrücklichen kurzen Filmsequenzen Licht- und Schattenseiten der Welt des Erdöls in das Bewusstsein.

Die zentrale Ausstellung beginnt mit dem heutigen Konsum von Erdöl, der nicht nur die dominanten Bereiche Energie und Mobilität umfasst, sondern auch unzählige Produkte des täglichen Lebens. Es folgt die Darstellung der geologischen Genese, der petrochemischen Grundlagen und der Technik der Förderung und Verarbeitung, der Lagerung und des Transports von Erdöl. Schließlich geht es um die geopolitischen und ökologischen Begleiterscheinungen des gigantischen globalen Ölbedarfs und die Frage, ob und welche Zukunft Erdöl vor dem Hintergrund der politisch beschlossenen Energiewende hat. In diesem Kontext werden auch Aspekte wie Energiespeicherung oder Gebrauchtöl- und Kunststoffrecycling thematisiert. Auch das heikle Thema Fracking wird nicht ausgespart.

Der zweite große Teil der Ausstellung lässt die spannende Historie des Öldorfes Wietze in der Zeit des Ölbooms um 1900 lebendig werden, als Hunderte von auswärtigen Ölarbeitern den beschaulichen kleinen Heideort vorübergehend zum „Klein Texas“ machten – Schießereien und Messerstechereien inbegriffen. Die Ausstellungsmacher konnten aus einem reichhaltigen Fundus historischer Fotos schöpfen und zahlreiche eindrucksvolle Motive des mit Bohr- und Fördertürmen übersäten Wietzer Erdölfeldes an die z. T. über drei Meter hohen Ausstellungswände bringen. Mehrere in „Ölbarrels“ eingebaute Hörstationen lassen authentische Lebensläufe und Dorfereignisse aus der wilden Pionierzeit der Erdölförderung wiedererstehen. Danach werden die Besucher/innen auf das große Freigelände, das historische Ölfeld, entlassen, das inzwischen partiell unter Denkmalschutz steht.

Möglich gemacht wurde der Relaunch durch insgesamt neun Fördermittelgeber:

  • der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM),
  • den Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG),
  • die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg,
  • das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur,
  • den Landkreis Celle,
  • die Gemeinde Wietze,
  • die Stiftung Niedersachsen,
  • die Niedersächsische Sparkassenstiftung und schließlich
  • den Lüneburgischen Landschaftsverband

Ab 27.5. für alle Besucherund Besucherinnen geöffnet

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