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Einzigartige Form der Kunstpräsentation in der Schlotter-Stiftung

Sich auf Zeitreise begeben mittels Virtual Reality (VR), eintauchen in die Celler Geschichte mit einer VR-Brille auf der Nase. Der Oberbürgermeister zeigte sich anlässlich der Premiere dieser neuen Form von Stadtführungen vor wenigen Tagen sehr angetan: „Ich werde noch mehrere mitmachen, das ist einfach der Hammer.“ Es handelt sich bei den virtuellen Rundgängen um 360-Grad-Rekonstruktionen, vergleichbar mit einem riesigen Panorama. Die Betrachter bleiben dabei stets vor dem Bild.

Wer eine höhere Stufe dieser Technik erleben, sich tatsächlich mitten hinein begeben möchte in einen virtuellen Raum, statt außen vor zu bleiben, der erhält in Celle die Gelegenheit. Mehr noch – der Besucher der Dauerausstellung Eberhard Schlotter im Bomann-Museum erfährt modernste Methoden der Präsentation verknüpft mit einem einzigartigen Kunsterlebnis. Wer auf dem Drehstuhl Platz nimmt, sich die VR-Brille aufsetzt und den Controller in die Hand nimmt, fährt mal eben in Sekundenschnelle nach Altea in Spanien. Hier lebte der Maler und Graphiker Eberhard Schlotter (1921-2014) viele Jahrzehnte, kaufte ein in einer kleinen Metzgerei, ließ sich inspirieren von den Menschen, die er dort kennenlernte, zu seiner dreiteiligen Serie „Die Metzgerfamilie“. Mittenhinein in den Raum, wo das tägliche Handwerk des Wurstmachens und der Fleischherstellung vollzogen wurde, wird der Gast entführt, er betrachtet nicht nur, sondern wird zum Teil des Geschehens. Die Idee zu dieser innovativen Form, Kunst zu zeigen, stammt von der Kuratorin der Eberhard-Schlotter-Stiftung Dietrun Otten. Bereits im vergangenen Jahr lud sie aus Anlass des 100. Geburtstags des Künstlers, der coronabedingt verspätet gefeiert werden musste, zur Eröffnung einer virtuellen Dauerausstellung ein, der so viele Interessierte folgten, dass die Räumlichkeiten im Kunstmuseum kaum ausreichten. Nun geht sie den zweiten Schritt und zeigt eine Sonderschau auf Basis eines Teils der „Metzgerfamilie“.

„Ich kann nicht mehr als 30 Werke aufhängen, für mehr reicht der Platz nicht aus. Es sind aber viel zu wenige, um Schlotter in seiner Gesamtheit vorzustellen. Deshalb habe ich den unendlichen virtuellen Raum in Kooperation mit dem SAE Institut Hannover erschlossen“, erläutert die Kunsthistorikerin. Mit VR lässt sich die reale Ausstellung ergänzen, gleichzeitig öffnen sich Museen auf diese Weise den neuen innovativen Techniken, die den Museumsbesuch ins digitale Zeitalter katapultieren. Es ist die Schlotter-Stiftung, die hier in Celle Neuland betreten und sich damit deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal erobert hat.

EINTAUCHEN IN KÜNSTLERISCHE GALAXIEN

Der Nebenraum des Schaubereichs ist klein und unscheinbar, dass der Gast von hier aus in die künstlerischen Galaxien des Eberhard Schlotter reisen kann, sieht man ihm nicht an. Die nach Themenfeldern gegliederten Werke reihen sich vor dem bebrillten Auge des „Reisenden“ auf, nur kurz anklicken mit dem Strahl des Controllers, schon kommt ihm das Bild in Originalgröße entgegen, lädt förmlich ein, es hautnah zu betrachten und Informationen abzurufen. „Die Struktur, jeder Pinselstrich ist erkennbar“, betont Otten, „dieses ist ein Vorteil z.B. gegenüber einem Computerbildschirm.“

Die Kuratorin hat Pläne, die nur mittels virtueller Realität umzusetzen wären, etwa eine Ausstellung mit Werken von Pablo Picasso (1881-1973). Das klingt beim ersten Hören unglaublich, aber moderne Technik macht es möglich. Der 1921 in Hildesheim geborene Eberhard Schlotter setzte sich intensiv mit den Werken anderer Künstler auseinander, ließ sich beeinflussen von dem spanischen Genie, aber auch Max Klinger (1857-1920), Max Ernst (1891-1976) und anderen. „Hier sehe ich eine Chance für kleine Museen und Stiftungen, die sich reale Leihgaben niemals leisten könnten. Bespielt man den virtuellen Raum, würden Fotos der großen Kunstwerke reichen“, erläutert Dietrun Otten, die lange in Wien gearbeitet hat.

Manchem Kunstliebhaber mögen Ankündigungen dieser Art Sorge bereiten, ist der Alltag doch zunehmend durchsetzt vom Digitalen, dem es im Museum zu entfliehen gilt. Leicht sind diese Bedenken zu zerstreuen, empfangen den Stiftungs-Besucher doch zunächst Motive auf realen Werken, die die Themen unserer Zeit mehr als berühren: Sozialer Abstieg, Enttäuschung nach Wahlkämpfen, Machtmissbrauch Frauen gegenüber. Schlotters Kunst ist zeitlos, die Auswahl der zu betrachtenden Werke weckt Lust und Neugierde auf mehr. Der virtuelle Raum macht’s möglich. Die Technik ist Mittel zum Zweck, dezent stellt sie sich in den Dienst eines grandiosen Kunsterlebnisses.

Redaktion
Celler Presse
Anke Schlicht

Fotos: Eberhard-Schlotter-Stiftung, Anke Schlicht

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