Donnerstag, 19. Juni 2025

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Oskar Ansull: Lesung & Gespräch in Westercelle

Am Freitag, 9. August 2024, findet um 19 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche in Westercelle, An der Christuskirche 3, eine Lesung mit Oskar Ansull statt. Er liest nun nach 40 Jahren zum ersten Mal öffentlich seine eigenen Texte in und von dem Dorf, in dem er das Laufen, Sprechen, Schreiben und Lesen gelernt hat. Ausschließlich Westercelle steht im Mittelpunkt dieser Texte. Irgendwie: „Back to the roots“.

Oskar Ansull ist 1950 in Celle (Landesfrauenklinik) geboren, in der Mittelstraße (Westercelle) bis 1957 aufgewachsen, dann in die Eichhorststraße/Ecke Vogelberg umgezogen und 1964 in die Nelkenstraße. Er hat die Volkschule Westercelle von 1957 bis 1965 besucht und ist dann auf die Real- oder Mittelschule gewechselt, die er 1968 abgeschlossen hat. Er schrieb schon mit 13 Jahren Gedichte, verfasste mit 14/15 Jahren ein kleines Theaterstück in Versen, das er mit Mitschülerinnen und Mitschülern in der Volksschule aufführte, gab in der Realschule u. a. die Schülerzeitung heraus, machte in Celle eine Buchhändlerlehre, leitete die Jugendbühne Celle (VHS) und ging 1972 nach West-Berlin, zog kreuz und quer durch Europa und wohnt heute mit seiner Familie in Pankow – doch blieb und bleibt er dem Ort seiner Herkunft immer verbunden. Das bezeugen zahlreiche literarische Publikationen, die Celle-Stadt und -Land in den Blick nehmen.

Die prägenden frühen Westerceller Jahre spiegeln sich in vielen Gedichten und Prosatexten, ja, die Orte lassen sich auf der Karte des Dorfes ankreuzen: sei es das Freibad oder die LönsLichtspiele, die Volks- und Realschule, der Friedhof mit der Kapelle, die Schmiedestraße, Lindenallee, der Nadel- und Vogelberg, die Bernstorffstraße oder die Eisenbahnbrücke über die Fuhse. Es spielt der Bauernhof von Rehwinkel eine Rolle oder die damals dorfbekannte Oma Möcker, einige Lehrer und der Realschuldirektor, aber auch die Märchenerzählerin Michaelis,

Pastoren und der Bademeister. Es kommen das Café Müller und die Bäckereien Lewien und Repp vor …und nicht zu vergessen, einigen Leute im Ort, denen er kleine Text-Denkmale gesetzt hat. Es ist ein Stückchen literarischer Geschichtsschreibung der 1950er/1960er Jahre dieses Ortes.

Oskar Ansull hat eine „wilde“ Namensgeschichte: er lebte seit seiner Geburt unter dem Namen Uwe Kirchhoff, aber von 1965 dann unter Uwe Hartmann. Mit den beiden Namen ist er im Ort zwar aufgewachsen,  doch keiner der Namen war richtig! So wurde er von 1984 an mit dem Namen seines Pflegevaters, dem Namen seiner Wahl, als Autor bekannt.

Textauszug zu Westercelle:

„WESTERCELLE:      Occidentem Wester Kiellu   Vesterkiellu   Westerzell

 Wer sich von Celle aus südlich nach Hannover bewegt, kommt paradoxerweise nach Westercelle, den Ort, in dem ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, zu einer Zeit, als das Dorf Westercelle noch dem Landkreis Celle angehört. Es liegt westlich von Altencelle, woraus sich der Name des nun über 1000 Jahre alten Ortes herleitet. Der Kirchort ist ein Geschenk [1233] des Bischofs Konrad von Hildesheim an die Herzogin Agnes, zusammen mit  Wienhausen. Occidentem Wester Kiellu muss aber schon um 840 ein Grenzort des Sprengel Hildesheim gewesen sein. Fast 1000 Jahre ist südlich von Neuzelle, literarisch gesehen auch nicht viel los, wenn wir – das gilt mehr oder weniger für alle Orte hier ringsum – die mündlichen Überlieferungen einmal außer acht lassen, die Sagen und Legenden, die wir nur noch zum Teil kennen, die nicht immer zuverlässig sind.Inschriften auf Hausbalken –  „Solange noch die Eichen wachsen, in alter Kraft um Hof und Haus, solange stirbt in Niedersachsen die alte Stammesart nicht aus“ – und die auf den Grabsteinen wären für eine genauere Sondierung zu nennen, fallen aber eher ins Gebiet der Archiv- und Ortskundigen. Westercelle war vor gut 100 Jahren noch ein Bauerndorf, seit 1532, nachdem sie abgebrochen wird, ohne eigene Kirche. 1964 werden die Fundamentreste [ca. 10 mal 20 Meter Umriss] im hinteren Teil des Friedhofes entdeckt, in der Nähe des ehemaligen Schützenhauses, der ursprünglichen Dorfmitte. Die Friedhofskapelle brennt 1626 nieder und erst Mitte des 20. Jahrhunderts wird wieder eine neue Kapelle gebaut (1960 die Christuskirche). Es gibt eine Dorfvolksschule und später auch eine Mittel- oder Realschule, aber keine öffentliche Bücherei, bis heute nicht. Literatur, zumal gedruckte, spielt hier keine Rolle. Wenige Haushalte, in denen sich überhaupt Bücher finden, geschweige, dass es nennenswerte private Buchsammlungen gäbe. Kein Adels- oder Gutsherrenhof, kein Pastorenhaus, nur den Totengräber im ehemaligen Schulhaus. …/… wenn es in Celle nicht den Herzoghof gegeben, der ein dienstbares Völkchen um sich angesiedelt und aus dem allerlei Gewerke und Gerichte hervorgegangen sind, wenn der letzte Herzog mit seiner französischen Gattin (!) der italienischen und insbesondere der französisch geprägten Kultur nicht offen gegenübergestanden hätten, oh, dann sähe es trübselig an der Aller aus. …/…  Im 20. Jahrhundert aber wird auch das Dorf Westercelle literarisch aktenkundig.“

Lesertermine: August – November 2024

0.9. Aug. WESTERCELLE   „Westercelle, ein Ort für Literatur“ 19:00  Uhr Gemeindesaal der Christuskirche  

16. Sept. BRAUNSCHWEIG  „Von den und vor allen Dingen“, Lesung z. Foto-Ausstell. von Klaus G. Kohn, 19:00  Brüdernkirche & Buchh. Graff 
 

25.Sept. HANNOVER  „Papierstreifen, Denkzettel, Gedankenspäne“ 19:30 Uhr  Stadtbibliothek, Hildesheimer Str. 26 Buchpremiere „Denkzettel…“
 

26. Sept. CELLE „Papierstreifen, Denkzettel, Gedankenspäne“  18:30 Uhr. Stadtbiblio. ehem. Direktorenhaus, Magnusstr. 5 Celler Buchpremiere
 

26. Okt. WERDER/Havel  „…und entschlossen weiterlebend“  17 Uhr, Christian-Morgenstern-Gesellschaft e.V., Hoher Weg 150
 

01. Nov. WORPSWEDE  Lesung in den Atelierhäusern (in Planung)
 

06. Nov.  BREMEN „Papierstreifen, Denkzettel, Gedankenspäne“, Buchhandlung angefragt
 

Okt./Nov. BERLIN in der Villa Oppenheim (Charlottenburg) und in der Stadtbibliothek Pankow  (zwei Lesungen zu Walter Altmann in Planung)

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