Sonntag, 8. September 2024

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TikTok-Elternabend in Eschede: Aufklärung über digitale Medienbildung und demokratische Werte

Im Rahmen eines informativen „Elternabends“ in Eschede stand die Aufklärung über die Nutzung von TikTok und die Bedeutung demokratischer Medienbildung im Vordergrund. Charlotte Lohmann, Medienpädagogin bei der Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin, führte die Veranstaltung an. Es wurde diskutiert, wie die Plattform TikTok zur Vermittlung politischer Bildung genutzt werden kann und welche Herausforderungen damit einhergehen.

TikTok als Raum für demokratische Medienbildung

TikTok, eine der weltweit populärsten Plattformen für kurze Videos, zieht vor allem ein junges Publikum an. Die App ist bekannt für unterhaltsame Inhalte wie Tanz-Tutorials und Pranks, bietet jedoch auch ein breites Spektrum an Bildungsinhalten. Besonders der Hashtag „Lernen mit TikTok“ hat große Beliebtheit erlangt und zeigt, dass die Plattform nicht nur zur Unterhaltung genutzt wird. „Doch was viele nicht wissen, ist, dass TikTok auch ein Raum für politische Bildung sein kann,“ betont Lohmann. Das Projekt demo:create nutzt die Plattform, um auf antidemokratische Inhalte hinzuweisen und ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu schaffen.

Das Projekt entwickelt medienpädagogische Materialien und bietet bundesweit Workshops an, die junge Menschen und ihre Eltern über die Risiken und Potenziale von TikTok aufklären. Die Workshops zielen darauf ab, Jugendliche zu sensibilisieren und sie in die Lage zu versetzen, antidemokratische Inhalte zu erkennen und dagegen Stellung zu beziehen. Die Initiative betont die Notwendigkeit, eine demokratische Medienkompetenz zu entwickeln, die es den Nutzern ermöglicht, in der digitalen Welt informiert und engagiert zu agieren.

Gefahren im digitalen Raum: Hassrede und Desinformation

Während des Elternabends wurde auch auf die Gefahren im digitalen Raum eingegangen. Laut einer Studie der Medienanstalt NRW aus dem Jahr 2023 haben 76 % der befragten Menschen bereits Hasskommentare im Internet wahrgenommen. Besonders junge Menschen sind stark betroffen: Nur 8 % der 14- bis 22-Jährigen gaben an, noch nie auf Hate Speech gestoßen zu sein. Lohmann erläutert, dass antidemokratische Akteure TikTok gezielt nutzen, um ihre Ideologien zu verbreiten. Mithilfe von Algorithmen und gezielter Ansprache gelingt es ihnen, ihre Botschaften zu platzieren und Jugendliche zu beeinflussen.

Hierbei spielt der Begriff „Algospeak“ eine wichtige Rolle – eine Art algorithmische Sprache, die von Content-Erstellern verwendet wird, um die Moderationssysteme der Plattform zu umgehen. Diese Chiffren und versteckten Botschaften sind oft schwer zu erkennen und erfordern eine geschulte Medienkompetenz, um ihre tatsächliche Bedeutung zu verstehen. „Die extreme Rechte nutzt gezielt den Algorithmus von TikTok, um Inhalte zu verbreiten und junge Menschen zu rekrutieren,“ erklärt Lohmann. „Es ist wichtig, dass wir hier eingreifen und mit Gegenstrategien arbeiten.“

Gegenstrategien: Positive Inhalte und Aufklärung fördern

Das Projekt arbeitet daran, Gegennarrative zu schaffen und die Nutzer zu ermutigen, aktiv gegen Hassrede und Desinformation vorzugehen. Beispiele wie die Hashtag-Kampagne #ReclaimTikTok oder die Ausbildung von politischen Bildungscreator sind Teil der Bemühungen, den digitalen Raum positiv zu gestalten. „Unsere Botschaft ist klar: Jeder kann einen Beitrag leisten, um eine demokratische und inklusive Online-Community zu fördern“, so Lohmann. Auch Michael Höntsch, Ansprechpartner der Beratungs- und Vernetzungsstelle gegen Rechtsextremismus in Eschede, betonte die Wichtigkeit der Veranstaltung und bedankte sich für die wertvollen Informationen. „Es ist eine Gemeinschaftsarbeit, die von uns allen unterstützt werden muss“, sagte Höntsch.

Eltern als wichtige Akteure im digitalen Raum

Für Eltern bietet TikTok mittlerweile mehrere Sicherheitsfunktionen, die helfen, ihre Kinder im digitalen Raum zu schützen. Der begleitete Modus erlaubt es Eltern, die Nutzungszeit zu beschränken und direkte Kommunikation mit Fremden zu unterbinden. Zudem werden Altersüberprüfungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass jüngere Nutzer nicht ohne elterliche Zustimmung auf Inhalte zugreifen können. „Es ist wichtig, dass Eltern verstehen, was ihre Kinder online tun, und aktiv mit ihnen über ihre Erlebnisse im digitalen Raum sprechen“, erklärte Lohmann. Die Veranstaltung zeigte, wie wichtig es ist, dass Eltern und Pädagogen gemeinsam daran arbeiten, den digitalen Raum sicherer und demokratischer zu gestalten.

Fazit

Der Elternabend in Eschede verdeutlichte, dass TikTok weit mehr als eine Unterhaltungsplattform ist. Es ist ein Ort, an dem demokratische Bildung gefördert, aber auch missbraucht werden kann. Die Medienpädagogin Charlotte Lohmann und das Projekt demo:create setzen sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in einer digitalen Welt aufwachsen, die nicht nur unterhaltsam, sondern auch sicher und lehrreich ist. Der Abend endete mit einem klaren Aufruf an alle Anwesenden: Engagiert euch und setzt euch aktiv gegen antidemokratische Inhalte ein. Nur so können wir gemeinsam eine positive digitale Zukunft gestalten.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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