Dienstag, 10. Dezember 2024

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Jahrhundertelange Geschichte gebannt auf 832 Seiten: Chronik von Nordburg vorgestellt

Auf dem Spargelhof Santelmann in Nordburg wurde gestern die Chronik des Ortes Nordburg, der Gemeinde Wienhausen, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung vorgestellt. Dieses umfassende Werk, das auf 832 Seiten die Geschichte des Dorfes dokumentiert, ist das Ergebnis jahrelanger akribischer Arbeit und intensiver Recherche. Es ist nicht nur ein Dokument für die Gegenwart, sondern ein Vermächtnis für zukünftige Generationen.

Hans-Heinrich Wilkens, einer der maßgeblichen Initiatoren des Projekts, begrüßte die Anwesenden und betonte die Bedeutung dieses Tages für die Nordburger Gemeinschaft. In seiner Rede hob er hervor, dass die Entstehung der Chronik von zwei wesentlichen Ereignissen ausgelöst wurde. Zum einen wurde auf dem Dachboden der Familie Schmidt-Harries eine Sammlung alter Akten der Nordburger Schule entdeckt. Diese Papiere, in teils ungeordnetem und beschädigtem Zustand, bildeten den Grundstock für die weitere Arbeit. Zum anderen war es ein Gespräch mit Hartmut Lange, das schließlich den Entschluss reifen ließ, die Chronik zu schreiben.

Hartmut Lange, der sich intensiv in das Projekt einbrachte, konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Dennoch würdigte Wilkens Langes Beitrag und erinnerte an das erste Treffen des Chronik-Arbeitskreises am 19. Februar 2022, bei dem neben Lange auch Andreas Wiedenroth, Monika und Thomas Krüger sowie der Historiker Matthias Blazek teilnahmen. Besonders Blazek, der die Gruppe von Anfang an beratend begleitete, erklärte sich spontan bereit, die Chronik zu erstellen – wohl nicht ahnend, wie umfangreich das Werk letztlich werden würde.

Ursprünglich schätzte das Team, dass die Chronik etwa 400 Seiten umfassen würde. Doch durch die Fülle der gesammelten Materialien und Dokumente wuchs das Buch auf stolze 832 Seiten an. Der Chronikarbeitskreis konnte viele wertvolle Beiträge durch persönliche Ansprachen und überliefertes Wissen der Dorfbewohner zusammentragen. Wilkens dankte allen Helfern, die zur Entstehung des Werks beigetragen haben, und betonte, wie wichtig es ist, dass Dokumente aus der Vergangenheit sorgfältig aufbewahrt und zugänglich gemacht werden.

Matthias Blazek, der maßgeblich für die Erstellung der Chronik verantwortlich war, berichtete in seiner Rede von der Herausforderung, die historischen Dokumente aufzuarbeiten und in ein lesbares und fundiertes Werk zu überführen. Er erzählte auch von Funden aus der Steinzeit, die in der Region gemacht wurden, sowie von der ersten urkundlichen Erwähnung Nordburgs im Jahr 1203. Blazek beschreibt in der Chronik, dass die einstige Nordburg vermutlich als Grenzfestung zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim diente, jedoch um 1760 vollständig abgetragen wurde.

Bürgermeisterin Kerstin Ackermann zeigte sich begeistert vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die sich mit der Geschichte ihrer Heimat auseinandersetzen. Auch wenn sie die Chronik selbst noch nicht gelesen habe, betonte sie, wie wichtig es sei, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, um das Heimatgefühl zu stärken und die Geschichte für zukünftige Generationen festzuhalten.

Die Chronik von Nordburg wurde in einer hochwertigen Aufmachung veröffentlicht, was auch die Bedeutung dieses Werkes für die Gemeinde unterstreicht. Für den Druck der ersten 300 Exemplare wurden 15.000 Euro privat investiert. Das Buch ist ab sofort für 49 Euro erhältlich.

Geschichtsträchtiges Nordburg: Ein Ort an der Grenze zwischen Bistümern

Nordburg, ein kleiner Ort im südöstlichen Landkreis Celle, liegt inmitten der historischen Landschaft „Flotwedel“ und gehört verwaltungsmäßig zur Klostergemeinde Wienhausen. Umgeben von den Naturschutzgebieten „Allerdreckwiesen“ und den bewaldeten Dünen der Aller, bietet das Dorf nicht nur landschaftliche Reize, sondern auch ein reiches geschichtliches Erbe.

Einst diente eine mittelalterliche Wallburg, von der heute nur noch Mauerreste am Schwarzwasser nahe des Friedhofs zu sehen sind, als mutmaßliche Dynastenburg. Diese Wehranlage, die strategisch an einem Wasserlauf errichtet wurde, zeugt von der historischen Bedeutung des Ortes als Grenzort zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim. Der durch Nordburg führende Hauptverkehrsweg, der von Wienhausen nach Langlingen führt, spielte ebenfalls eine Rolle in der Grenzsicherung. In der Nähe lag die Mundburg bei Müden/Aller, die Bischof Bernward zur Verteidigung gegen die Slawen errichtete.

Nordburg war Teil eines wehrhaften Netzwerks von Burgen und Grenzanlagen, die dazu dienten, die Herrschaftsansprüche der damaligen Adelsgeschlechter zu sichern. Der Burgwall von Nordburg, auch „Heinrichswall“ genannt, steht als Zeugnis dieser Zeit. Archäologische Funde, wie Urnen, die im Bomann-Museum in Celle aufbewahrt werden, deuten auf eine lange Siedlungsgeschichte hin.

Das Dorf selbst bewahrt noch heute historische Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Drei alte Backspeicher und uralte Hofstellen, die sich teilweise seit Jahrhunderten im Besitz derselben Familien befinden, prägen das dörfliche Bild. Die enge Nachbarschaft und die Pflege von Traditionen spielen in Nordburg eine wichtige Rolle.

Als Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Flotwedel, die aus den Gemeinden Wienhausen, Langlingen, Eicklingen und Bröckel besteht, ist Nordburg ein Teil einer geschichtlich bedeutsamen Region, in der noch viele Zeugnisse vergangener Zeiten erhalten geblieben sind.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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