Donnerstag, 12. Dezember 2024

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Die bissige Komödie „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist feierte im Schlosstheater Celle eine erfolgreiche Premiere

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der zerbrochene Krug der Frau Marthe Rull. Rein rechtlich gesehen scheint es sich um eine Bagatelle zu handeln. Er ist aber der Anlass zu einem Gerichtsverfahren, indem der Richter über ein Vergehen, das er selbst begangen hat, Recht sprechen soll.

Hinter dem Stück verbirgt sich Machtmissbrauch, Korruption, Erpressung, sexuelle Nötigung und die Konsequenzen von Lügen und Täuschung.

In diesem Klassiker der Bühnenliteratur kommen Justizkorruption, Manipulation und menschliche Schwächen bald ans Tageslicht und werden dabei humorvoll beleuchtet.

Klaus Beyer verkörpert den Lebemann und korrupten Dorfrichter Adam mit seinen manipulativen und trickreichen Strategien – herrlich schräg und abgerockt – er hat die Lacher schon bald auf seiner Seite. Herrlich wie er in Panik gerät, als die Gerichtsrätin unangemeldet im Anmarsch ist, er seinen ramponierten Zustand und das Verschwinden seiner Perücke zu erklären versucht. Wie er eifrig versucht seine Schuld von sich zu weisen. Er will das die Wahrheit nicht ans Licht kommt.

Es stellt sich die Frage: „Was ist in der letzten Nacht geschehen?“

Der Schreiber Licht, gespielt von Simon Rauch, scheint das Spiel des Richters zu durchschauen und versucht Licht ins Dunkel zu bringen, was mit Hilfe einer Projektionskamera verdeutlicht wird. Er möchte schließlich selbst Richter werden.

Die elegante Gerichtsrätin Walter, dargestellt von Johanna Marx, steht für Anständigkeit und Pflichttreue, und will der bestehenden Veruntreuung und Rechtsverdrehung ein Ende setzen. Sie zeigt zunehmendes Interesse an der Tat.

Die energische Frau Marthe Rull, pfiffig in Szene gesetzt von Tanja Kübler, ist die Klägerin und strenge Mutter von Eve. Sie hat Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter in deren Kammer erwischt, und behauptet er hätte den Krug vom Sims gestoßen. Sie zeigt große Empörung, nicht zuletzt über seine Anstandslosigkeit und fordert seine Bestrafung.

Ruprecht, überzeugend dargestellt von Jonatan Blomeier, ist der Verlobte von Eve. Er muss zum Militär, ist extrem eifersüchtig und beteuert seine Unschuld. Er hat sich unerlaubt Zutritt zu ihrer Kammer verschafft, und einen Fremden aus Eves Kammer flüchten sehen, der bei seiner Flucht aus dem Fenster den Krug vom Sims gestoßen hatte. Ruprecht hat den Fremden bei seiner Flucht mit einem harten Gegenstand geschlagen und am Kopf verletzt.

Frau Brigitte, von Tanja Kübler in ihrer Doppelrolle mit Witz und Humor gespielt, ist Zeugin. Sie hat die Perücke gefunden und Spuren im Schnee entdeckt. Sie hält jeweils einen der Fußabdrücke für den Pferdefuß des Teufels.

Die anfangs schweigsame und zurückhaltende Eve, großartig dargestellt von Greta Ebling, ist die schüchterne jungfräuliche Tochter von Marthe Rull, Verlobte von Ruprecht und die einzige Zeugin, die den Täter wirklich kennt. Sie schweigt zunächst, weil sie hofft, dass die Gerichtsrätin das falsche Spiel des Dorfrichters durchschaut. Als diese jedoch Richter Adams Fehlurteil bestätigt, ergreift Eve entschlossen das Wort und erzählt die Wahrheit.

„Der zerbrochne Krug“ ist ein zeitloses Meisterwerk, es passt mit seinen ernsten Themen, mehr denn je, in unsere Zeit. Dieser Klassiker wurde mit viel Wortwitz und Humor modern in Szene gesetzt, und hat den Premierenbesuchern einen wunderbaren Theaterabend beschert.

Editha Urich
Redaktion Celler Presse
Fotos: Marie Liebig

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