Freitag, 13. Dezember 2024

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„Traumhaft schönes Gebäude“ – Ohne Zustimmung der Denkmalbehörde kein Abriss des „Gesindehauses“

Der Abriss des „Gesindehauses“ auf dem Gelände von Thaers Garten in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Thaer-Villa ist aus Sicht der Verwaltung und Politik beschlossene Sache, am 5.11. traf der Verwaltungsausschuss der Stadt in nicht-öffentlicher Sitzung diese Entscheidung. Die Bausubstanz des im Jahr 1918 errichteten und sich im Eigentum der Stadt Celle befindenden Hauses sei stark angegriffen, das Holzständerwerk ist beispielsweise vom Holzbock befallen. Eine Sanierung würde nach Angaben der Verwaltung zwischen 600.000 und einer Mio Euro kosten. 

Auf eine Anfrage von CP Ende Oktober, welche Verantwortung der im Neuen Rathaus angesiedelten Unteren Denkmalschutzbehörde für das Objekt zukomme und ob sich diese in den vergangenen Jahren darum gekümmert habe, antwortet Pressesprecherin Myriam Meißner: „Keine“, man habe sich „überhaupt nicht gekümmert, da die Untere Denkmalbehörde nicht für das Haus zuständig ist, da es sich nicht um ein Denkmal handelt.“

Dennoch braucht es für einen möglichen Abbruch die Erteilung einer denkmalrechtlichen Genehmigung durch die zuständige Untere Denkmalschutzbehörde gem. NDSchG § 10 Abs. 4, denn das „Gesindehaus“ ist „als Prüffall in einer Gruppe baulicher Anlagen im Verzeichnis der Niedersächsischen Kulturdenkmale eingetragen“. Dieses schreibt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das als Oberste Denkmalschutzbehörde fungiert, auf CP-Anfrage. „Hierzu erfolgt eine Überprüfung der Denkmaleigenschaft des ‚Gesindehauses‘“, heißt es weiter.

„Nicht alle haben im Verwaltungsausschuss für den Abriss gestimmt“, sagte Johanna Thomsen (Grüne) in der jüngsten Ortsratssitzung Hehlentor, in dem die Politik das Thema allein der AfD überließ. Daniel Biermann hatte für seine Partei den Antrag auf Erhalt gestellt: „Die Verwaltung der Stadt Celle wird gebeten, zeitnah das sog. Gesindehaus… vollständig zu sanieren und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.“ Diese Wirkungsstätte sei eine kulturelle Bereicherung des Ortsteiles Hehlentor. Biermann spricht von „erheblichem Sanierungsbedarf durch jahrelange Vernachlässigung seitens der Eigentümerin. „Wenn wir dem Antrag als Ortsrat zustimmen würden, wäre dieses eine Botschaft an die Verwaltung“, erläuterte Biermann.

Dr. Andreas Lechner (Grüne) berichtete, das Objekt habe auf einer Verkaufsliste der Stadt gestanden. „Es ist ein traumhaft schönes Gebäude“, sagte er und fügte hinzu, dass er inhaltlich dem Antrag beipflichte und, vorausgesetzt eine Mehrheit schließe sich ihm an, ausnahmsweise für einen AfD-Antrag votieren würde. Dazu kam es nicht. Niemand außer Daniel Biermann selbst stimmte dafür, vier Mitglieder, darunter die Grünen, enthielten sich, vier sprachen sich dagegen aus.

Mittlerweile steht fest: Das Haus darf nicht abgerissen werden ohne die Genehmigung des Denkmalschutzes. Der Pressesprecher des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Sven Appel teilt mit: „Die Denkmalbehörden sind sich darüber einig, dass vor Abschluss der laufenden Prüfung der Denkmaleigenschaft (und der Wirkung des Umgebungsschutzes für die anderen Bestandteile der Gruppe baulicher Anlagen) keine baulichen Maßnahmen erfolgen werden.“

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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