Donnerstag, 12. Dezember 2024

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Demonstration in Celle: Zeichen gegen Gewalt an Frauen und unterdrückte Geschlechter

Rund 80 Menschen versammelten sich am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf dem „Gertrud-Schröter-Platz“ (eigentlich Thaerplatz) in Celle zu einer Kundgebung und Demonstration. Organisiert von feministischen Gruppen, dem Autonomen Frauenhaus Celle, „Omas gegen Rechts“ und weiteren lokalen Initiativen, stand die Veranstaltung im Zeichen des Widerstands gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Mit Reden, einem Demonstrationszug und einer Gedenkminute setzten die Teilnehmenden ein starkes Zeichen.

Traditioneller Protest am 25. November

Miriam Fuchs von der feministischen Gruppe „Gemeinsam Kämpfen – für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“ eröffnete die Kundgebung mit einer eindringlichen Rede: „Der 25. November erinnert an die Ermordung der Mirabal-Schwestern in der Dominikanischen Republik, die sich gegen die Diktatur engagierten. Gewalt an Frauen und weiteren unterdrückten Geschlechtern ist kein historisches, sondern ein hochaktuelles Thema.“ Sie betonte die Notwendigkeit eines globalen Kampfes gegen patriarchale Gewalt und ermutigte die Anwesenden, sich auch weiterhin solidarisch zu engagieren.

Die diesjährige Veranstaltung wurde erstmals gemeinschaftlich mit mehreren Gruppen wie dem Autonomen Frauenhaus und „Omas gegen Rechts“ organisiert. Die Veranstalter*innen hoben hervor, wie wichtig die Vernetzung sei, um breitere Unterstützung zu schaffen.

Kundgebung und Redebeiträge

Noa Fredes von „Gemeinsam Kämpfen“ sprach über die globale Dimension geschlechtsspezifischer Gewalt und den Kampf gegen Feminizide, Zwangsheiraten und sexualisierte Gewalt: „Unsere Körper sind kein Schlachtfeld. 5.000 Jahre Patriarchat sind genug.“ Fredes rief dazu auf, weiterhin laut und sichtbar gegen diese Missstände zu protestieren und sich für eine befreite Gesellschaft einzusetzen.

Zwei Sprecherinnen des Autonomen Frauenhauses wiesen auf die prekären Bedingungen hin, unter denen Frauenhäuser in Deutschland arbeiten müssen. „Die 14.000 Plätze reichen bei weitem nicht aus, und viele Betroffene werden abgewiesen. Ein bundesweites Gewaltschutzgesetz ist überfällig.“ Sie appellierten an die Politik, dringend Maßnahmen wie eine einheitliche Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen umzusetzen.

Ein eindringlicher Beitrag kam von Manuela Mast, die die Verbindung zwischen gesellschaftlicher Gesetzgebung und Gewalt an Frauen beleuchtete. Sie kritisierte die Ablehnung des EU-Gesetzesentwurfs „Nur Ja ist ein Ja“ durch den ehemaligen Bundesjustizminister Marco Buschmann: „Dieser Fall in Frankreich zeigt deutlich, wie wichtig klare gesetzliche Regelungen sind. Frauenrechte sind Gewaltschutzrechte!“ Mast warnte vor politischen Kräften, die erkämpfte Rechte bedrohen, und rief dazu auf, aktiv für Gleichstellung und Selbstbestimmung einzutreten.

Nina Asmus vom GEW/DGB verdeutlichte in ihrem Beitrag die Alltäglichkeit von Übergriffen und häuslicher Gewalt. „Im Jahr 2023 wurden in Deutschland fast täglich Frauen getötet. Femizide und sexualisierte Gewalt sind keine Einzelfälle, sondern Symptome einer tief verankerten gesellschaftlichen Misogynie.“

Demonstrationszug und Gedenkminute

Die Demonstration führte durch die Celler Innenstadt bis zum Alten Rathaus. Trotz der intensiven Botschaften der Teilnehmenden wurde die abschließende Gedenkminute auf dem Markt von der Lautstärke des angrenzenden Weihnachtsmarktes und einer Live-Band gestört. Dies warf ein Schlaglicht darauf, wie oft feministische Anliegen in der Gesellschaft marginalisiert werden.

Dennoch setzten die Organisator*innen ihre Abschlusskundgebung fort und schlossen die Veranstaltung mit einer gemeinsamen Tanzaktion.

Forderungen und Appell

Die Demonstrierenden forderten unter anderem die Umsetzung der Istanbul-Konvention, eine bessere Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen sowie umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von patriarchalen Strukturen.

„Hass und Gewalt gegen Frauen sind keine individuellen Tragödien, sondern systemische Probleme“, so das Fazit der Organisator*innen. „Wir kämpfen für eine Welt, in der niemand aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder Orientierung unterdrückt wird.“

Hintergrund

Der 25. November wird seit 1981 als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Die Demonstration in Celle reiht sich in weltweite Protestaktionen ein, die auf Missstände aufmerksam machen und politische Veränderungen einfordern. Die Veranstalter*innen riefen dazu auf, die Petition „Geld oder Leben“ zu unterstützen, die sich für die schnelle Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes einsetzt.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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