Freitag, 18. Juli 2025

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Interview mit Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen: Schwangere nutzen häufiger Bluttests auf genetische Veränderungen

Immer mehr Schwangere nutzen vorgeburtliche Bluttests auf genetische Veränderungen – sogenannte nichtinvasive Pränataltests (NIPT). Laut einer aktuellen BARMER-Analyse hat im Jahr 2024 fast jede zweite Schwangere in Niedersachsen (44,8 Prozent) einen solchen Bluttest in Anspruch genommen. Im Jahr 2024 waren es noch 34,4 Prozent der BARMER-Versicherten in Niedersachsen.

Über die Hintergründe und Entwicklungen spricht Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachen und Bremen.

Celler Presse: Frau Sander, fast jede zweite Schwangere in Niedersachsen nutzt inzwischen den Bluttest auf genetische Veränderungen. Was zeigt diese Entwicklung?

Heike Sander: Wir sehen, dass das Angebot dieses nichtinvasiven Tests von vielen Schwangeren angenommen wird. Der NIP-Test ist eine risikoarme Möglichkeit, Hinweise auf bestimmte genetische Veränderungen zu erhalten. Der starke Anstieg der Inanspruchnahme zeigt die Relevanz dieses Themas.

Celler Presse: Seit wann wird der Test von den Krankenkassen übernommen – und warum?

Heike Sander: Im Jahr 2022 ist der NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen worden. Der Test gehört jedoch nicht zu den allgemein empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in einer Schwangerschaft. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist.  Ziel der Aufnahme des Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen war vor allem, risikoreichere invasive Untersuchungen wie Fruchtwasseruntersuchungen zu ersetzen. Solche Tests bergen Risiken, wie zum Beispiel Infektionen, Blutungen oder einen vorzeitigen Blasensprung. Der Bluttest ist hingegen für Mutter und Kind vollkommen ungefährlich.

Celler Presse: Was genau untersucht der Test?

Heike Sander: Mit einem nicht invasiven Pränataltest wird das kindliche Erbgut auf drei Trisomien untersucht. Der Test untersucht nur einzelne genetische Veränderungen. Ob das Kind insgesamt gesund ist, kann der Test nicht erkennen. Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann.

Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21). Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich ganz unterschiedlich und haben oft nur leichte Einschränkungen. Viele können als Erwachsene weitgehend selbstständig leben. Kinder mit Trisomie 13 oder Trisomie 18 leiden oftmals unter schweren Fehlbildungen und haben meist eine stark verkürzte Lebenserwartung.

CP: Wer nutzt den Test besonders häufig?

Heike Sander: Unsere Daten zeigen: Mit dem Alter der werdenden Mutter steigt auch die Nutzung des Tests. Bei Schwangeren ab 36 Jahren lag der Anteil im Jahr 2024 bei knapp 61 Prozent. Das hängt damit zusammen, dass mit steigendem Alter das Risiko für Trisomien leicht zunimmt.

CP: Der Bluttest wird oft als „einfache Blutabnahme“ beschrieben. Ist dieses Thema wirklich so unkompliziert?

Medizinisch ist der Bluttest risikoarm und unkompliziert. Der NIPT gehört nicht zur Standardversorgung in der Schwangerschaft. Für die Eltern des ungeborenen Kindes ist ein solcher Test mitunter mit sehr grundlegenden Fragen und schwierigen Entscheidungen verbunden. Deshalb ist es aus meiner Sicht entscheidend, dass Ärztinnen und Ärzte umfassend aufklären und beraten. Es geht nicht nur um das Testergebnis, sondern auch darum, wie Eltern mit dem Befund dann individuell umgehen. Eine informierte und bewusste Entscheidung ist hier besonders wichtig. 

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Sander!

PR/Redaktion
Celler Presse

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