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TRAGEN + LASTEN – Kunst erobert Räume des Alltags | Der gleichnamige Kunstband zeigt Querschnitt des Schaffens

CELLE. Der Bildhauer Hartmut Stielow stellt sein Kunstband „TRAGEN + LASTEN“ zur gleichnamigen Ausstellung zum 60. Geburtstag in der Marktkirche Hannover, aber auch zu seinem Lebenswerk vor. Er und der Museumsdirektor Robert Simon teilen die Absicht, Kunst im alltäglichen Raum den Menschen nahe zu bringen und eine 35-jährige Freundschaft.

Im Nachtrag des Buches beschreibt Heinrich Heil die Wirkung seiner Werke im öffentlichen Raum wie folgt: „Etwas in den Raum stellen heißt – es behaupten. Seit Jahrzehnten erobert Hartmut Stielow Räume mit seinen Skulpturen. Beharrlich beseelt er Formen, die Raum greifen, ihn besetzen und beleben.“ Daher ist es nur eine logische Konsequenz, dass der Bildhauer im Celler Kunstmuseum seinen Kunstband einem journalistischen Publikum präsentiert. Denn das 24-Stunden-Museum bietet rund um die Uhr die Möglichkeit, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Aber nicht nur das. So wie seine Skulpturen öffentlichen Raum erobern, so hat Robert Simon mit dem Lichtkunstbahnhof Kunst zum Bestandteil des alltäglichen Lebens erklärt.

Hartmut Stielow habe bei verschiedenen Gelegenheiten den Museumsdirektor bei Auf- und Abbau von Kunst im öffentlichen Raum unterstützt. Der Bildhauer sei sehr vielseitig engagiert und habe in seiner 40-jährigen künstlerischen Laufbahn äußerst konsequent das Material Stahl-Stein in Beziehung zueinander gesetzt. Von Beginn an konzentrierte sich der bildende Künstler auf das Ausloten formaler Verhältnisse, wie sie Größenproportionen, Kräfteverhältnisse, Geometrien, Materialgegensätze oder die Beziehung von Konstruktion und Masse mitbringen. Doch wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Kombination? Dank dem Eisenbildhauer Hannes Meinhard, sein Nachbar, habe er bereits seit jungen Jahren eine Nähe zum Eisen gehabt. Als er im Studium an der Hochschule der Künste in Berlin sein Geld lieber auf dem Schrottplatz ausgab anstelle für ein Aktmodell, begleitete ihn dorthin sein Lehrer Prof. Bernhard Heiliger. Dieser habe Stielow seitdem öfter bei seinem Material-Einkauf begleitet und ihm eine Assistenzstelle bei sich selbst ermöglicht .

Die Plastiken aus Holz und Stahl von Franz Bernhard weckten in ihm den Wunsch, verschiedene Materialien zu verbinden. Dabei wolle er nicht nur dessen Kunst „nachäffen“, sondern eigenständig zwei artfremde Materialien verbinden. Zu Beginn habe er mit Charlottenburger Gehwegplatten aus altem Granit und Altmetall vom Schrottplatz gearbeitet. Hartmut Stielow wollte die beiden Baustoffe vereinen und in einem neuen Formzusammenhang stellen. Gerade das Verbindende, indem jede Substanz ihren eigenen Charakter in der neuen Einheit behält, hat es ihm angetan. Dabei ginge es ihm auch darum, die Schwerkraft zu überwinden und „Unerwartetes“ zu präsentieren.

In seinem Kunstband „TRAGEN+LASTEN“ kann der Leser die Entwicklung seines Schaffens aber auch das Schaffen einzelner Skulpturen von der Skizze zum fertigen Kunstwerk betrachten. Ursprünglich sollte dies Buch nur die gleichnamige Ausstellung in der Marktkirche Hannover präsentieren. Doch Corona sei Dank schob sich die Veröffentlichung hinaus und bot dem Künstler die Zeit und damit die Möglichkeit seinen Schaffensweg darin zu dokumentieren. Die Fotografin Birgit Streicher nahm gern die Herausforderung an, dreidimensionale Objekte und ihre Raumbeziehung zur Marktkirche in ein zweidimensionales Abbild zu bringen. 3 Tage fotografierte sie die Werke bei unterschiedlichen Lichtsituation und Wettergeschehnissen, um einen stimmigen Eindruck wiederzugeben. Gerade bei dieser Art der Dokumentarfotografie sind Genauigkeit und Beobachtung gefragt. Gemeinsam gestalteten die beiden das zugrundeliegende Layout und stimmten gemeinsam via Teamviewer die Inhalte ab. Dr. Christiane Hackerodt hat mit ihrer Kunst- und Kulturstiftung das Buchwerk gefördert, da Meditation und Kontemplation auch wesentliche Aspekte des Schaffens von Hartmut Stielow kennzeichnen. Sie selbst sei als Unternehmerin weltweit unterwegs gewesen und habe die wertvolle Erfahrung gemacht, dass nur mit einer starken, ruhenden Mitte einen die Fliehkräfte am Randgebiet nicht zerreißen. Daher habe es ihr viel Freude bereitet, die Dokumentation des Schaffes Hartmut Stielows zu unterstützen. 

Besonders das Werk „vorwärts nach hoch“ vor Komatsu Hannover hebt der Bildhauer im Gespräch hervor. Die deutsche Firmenleitung der japanisch-stammigen Firma Komatsu (übers.: kleine Kiefer) vergab ihren Auftrag ohne Wettbewerb und sprach Hartmut Stielow direkt an. Der Künstler präsentierte 4 verschiedene Modelle. Im ersten Gespräch gab die Leitung zu Bedenken, dass Rost bei ihnen nicht gehe. Daraufhin habe der Künstler zurückgegeben: „Ich kann ja nichts anderes!“ Zum Schluss habe man sich darauf geeinigt, offenrostig mit Bienenwachs versiegelte Elemente zu nutzen. 20 Tonnen Granit aus einem nahegelegenen Steinbruch habe er verarbeiten müssen. Im Buch werden die verschiedenen Schritte des Weges zum Werk dokumentiert. Insgesamt habe er ein Jahr daran gearbeitet und bezeichnet es selbst als das wichtigste Werk der letzten Jahre. „Für mich ist der Weg genauso wichtig wie das Werk“, gibt Hartmut Stielow den Journalisten mit auf den Weg.  

Der neue Kunstband von Hartmut Stielow – jetzt im Handel!

Hartmut Stielow: TRAGEN + LASTEN | Otto Meier, meierbooks, Hannover

ISBN 978-3-00-067893-6 | 82 Abbildungen, Preis: 25 Euro

Redaktion
Celler Presse

Foto: Manuela Mast (Skulptur am Bahnhofskreisel Biermannstraße)
weitere Fotos: Birgit Streicher

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