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Naturkatastrophen in Deutschland – Was steckt dahinter?

DEUTSCHLAND. Waldbrände, Hochwasser, Sturmschäden, Dürre – Naturkatastrophen haben viele Gesichter. Längst schon finden die meisten von ihnen nicht mehr nur in entfernten Weltregionen, sondern direkt vor unserer Haustür Stadt. Deutschland hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Krisenfall für den Katastrophenschutz entwickelt. Und das Risiko für Naturkatastrophen steigt weiter. Mit verheerenden Folgen für Bürger und Wirtschaft.

Klimakrise bedeutet Wirtschaftskrise

Die Nachricht verbreitet sich verhältnismäßig langsam, dass eine entsprechende Absicherung gegen Hochwasserschäden und andere Naturkatastrophen zu Zeiten des Klimawandels weniger optional als vielmehr Pflicht ist. Dementsprechend haben die ersten Wellen der wetterbedingten Schäden an Häusern und Wirtschaftsgütern viele Besitzer kalt erwischt. Was bleibt, ist häufig nur die Erkenntnis, dass man im Nachhinein schlauer ist als vorher. Doch dieser Fakt bringt zerstörtes Kapital selten zurück.

Durch den Klimawandel steigt in Deutschland neben der Katastrophengefahr also auch das Risiko der Verschuldung. Um dem entgegenzuwirken, muss man nicht nur wissen, worauf bei einer guten Schadensversicherung zu achten ist. Ebenso wichtig ist ein verbesserter Katastrophenschutz mit optimierten Frühwarnsystemen sowie ein grundlegendes Verständnis dafür, warum und wo sich in Deutschland die wetterbedingten Katastrophenfälle häufen.

Eine missliche Lage – Deutschland als klimatisches Risikogebiet

Dass sich ausgerechnet Deutschland im Zentrum klimabedingter Naturkatastrophen befindet, kommt nicht von ungefähr. Schließlich fegen über die deutsche Landmasse lagebedingt jährlich die Wetterausläufer verschiedener Klimazonen hinweg.

Aus dem Norden und Nordwesten toben Atlantikstürme heran, die auf ihrem Weg über den Ärmelkanal und die Nordsee oft noch an Fahrt aufnehmen, ehe sie auf das Festland mitteleuropäischer Länder wie den Niederlanden, Belgien oder eben Deutschland treffen. Aus dem Süden weht indes die heiße Luft der Sahara nicht selten weit über den mediterranen Raum hinaus bis nach Mitteleuropa und somit auch nach Deutschland.

Der Klimawandel verschärft diese Wetterdynamik nun zusätzlich und sorgt aufgrund eines immer schwächer werdenden Jetstreams dafür, dass sich extreme Wetterlagen vermehrt über Wochen hinweg an einem Ort aufstauen. Und Deutschland liegt bei dieser Dynamik leider mitten im Wetterzentrum der europäischen Nord-Süd-Achse.

Brennpunkt Wald: Wie das Waldsterben die Klimakrise verschärft

Die steigenden Temperaturen machen nicht nur dem Menschen zu schaffen. Schon seit 2019 warnen Forstexperten vor einem zunehmenden Waldsterben durch den Klimawandel. Weil der Waldboden immer häufiger zu trocken ist, erhöht sich die Gefahr von Waldbränden. Darüber hinaus locken durch Wassermangel und Hitze geschwächte Bäume Schädlinge wie den Borkenkäfer an. Ein entsprechender Schädlingsbefall kann ebenfalls zum Absterben ganzer Baumkolonien führen.

Das Sterben deutscher Wälder wird leider zusätzlich befeuert durch das in der Forstwirtschaft gängige Anpflanzen von Monokulturen. Meist sind es Nadelgehölze wie die Fichte, deren schlanker und aufrecht wachsender Stamm sich unkompliziert verarbeiten lässt. Unglücklicherweise ist gerade die Fichte auch sehr anfällig für Borkenkäferbefall. Der Käfer hat in Kombination mit wetterbedingter Trockenheit in den letzten Jahren für tausende Hektar kränkelnder und sterbender Fichtenbestände gesorgt. Ein Umstand, der umso beunruhigender ist, wenn man die regulierende Wirkung gesunder Laub- und Mischwälder auf das Klima betrachtet.

Nicht nur, dass besagte Wälder als grüne Lunge der Erde CO² binden und die Luft mit frischem Sauerstoff anreichern, sind sie auch aktiv an der Regulierung des lokalen Klimas beteiligt. Ein feuchter Waldboden, auf dem Moose oder Farne wachsen und Totholz lagert, ist ein hervorragender Feuchtigkeitsspeicher, was selbst im Sommer für angenehm kühles Waldklima sorgt. Je größer die landeseigene Laub- und Mischwaldfläche, desto geringer ist also das Risiko von Waldbränden und Hitzeentwicklung in der bodennahen Atmosphäre. Ganz anders sieht es dagegen bei Monokulturen aus Nadelbäumen aus, denn

  • Monokulturen laugen den Waldboden aus und schmälern somit das Nährstoffangebot für klimaregulierende Waldflora. Auch trocknen die Böden bei Monokultur schneller aus und insbesondere Nadelhölzer werden so leicht entflammbar.
  • Nadelbäume übersäen den Waldboden mit herabfallenden Nadeln. Diese ersticken den Boden förmlich, reduzieren den Lichteinfall und beeinträchtigen den Luftaustausch im Bodenmilieu. Moose, Farne und andere CO²-aktive Pflanzen gedeihen unter solch schlechten Bedingungen kaum.
  • Totholz und „störende“ Bodenhindernisse, die Feuchtigkeit speichern könnten, werden aus Monokulturflächen meist vollständig entfernt, was dem Wald weitere Möglichkeiten zur Klimaregulierung nimmt.

Tropische Tendenzen – Deutschland erwärmt sich

In Island zeigte man sich in den letzten Jahren äußerst irritiert darüber, dass im Dezember an manchen Orten der Insel nur noch -10 °C statt -30 °C erreicht wurden. „Jammern auf hohem Niveau,“ mag sich ein deutscher Bürger denken. Denn während der hohe Norden über das Schwinden antarktischen Winterklimas klagt, ist man in Deutschland inzwischen schon froh, wenn die Temperaturen im Winter überhaupt noch unter null fallen.

Laut Deutschem Wetterdienst war der Winter 2020 / 2021 der zehnte zu warme Winter in Folge. Im Februar 2021 wurden mancherorts gar frühlingshafte 20 Grad gemessen, was bei einigen die Frage aufwarf, ob Mitteleuropa allmählich nicht eher zur tropischen denn zur gemäßigten Klimazone gehöre. Der Verdacht erhärtet sich, wenn man das deutsche Frühlings- und Sommerwetter der letzten Jahre genauer unter die Lupe nimmt.

  • Mehrwöchige Hitzewellen ohne Niederschlag, dafür aber mit Rekordtemperaturen von 30 °C im April wurden gefolgt von einer kalten Dusche im Juni und Juli.
  • Monsuartige Regenfälle ließen kleine Bäche zu reißenden Hochwasserflüssen anschwellen und setzten Felder tagelang unter Wasser.
  • Darauf folgte dann im August wieder wochenlange Trockenheit, was hiesigen Landwirten ein nie dagewesenes Erntedesaster bescherte.
  • Im Herbst kühlten sich die Temperaturen dann zwar meist etwas ab, doch mit über 20 °C bis in den November und Dezember hinein war auch hier in den letzten Jahren von saisonaler Wetterroutine keine Spur.

Zumindest tropischen Stechmücken wie der Tigermücke scheint das feuchtwarme Wetterchaos zuzusagen, denn sie hat sich in den letzten Jahren weit über ihre Heimatgebiete in den Tropen hinaus bis nach Deutschland ausgebreitet. Damit nicht genug, warnen Gesundheitsexperten und Hautärzte inzwischen immer öfter vor einem erhöhten Hautkrebsrisiko durch stärkere Sonneneinstrahlung im Sommer. Die Zahl der Hitzetoten erreicht in den Sommermonaten mittlerweile ebenfalls Rekordniveau. In der Forstwirtschaft tüftelt man indes an einem Wald der Zukunft, der durch gezielte Anpflanzung tropischer bis subtropischer Baumarten weniger anfällig für lange Trockenphasen werden soll.

Verwunderlich ist das alles nicht. Die meisten Studien zum Klimawandel gehen davon aus, dass sich die Klimazonen im Zuge der globalen Erwärmung pro gestiegenem Grad Celsius um 100 bis 200 km nach Norden verschiebt. Und mit dieser Verschiebung wandern auch Flora und Fauna dem Klima hinterher. Betrachtet man die tropischen Wetterlagen, die sich schon jetzt in Deutschland beobachten lassen, scheint die Prognose zur Klimaverschiebung zumindest gefühlt sogar noch untertrieben.

Krisenmodus für Versicherungen und Versicherte

Die Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) warnte bereits in ihrem Bericht von 2014 davor, dass wetterbedingte Naturkatastrophen künftig zunehmen werden. Und auch Versicherungsanbieter verzeichnen schon seit Jahren eine Zunahme der katastrophenbedingten Schadensfälle. Der Klimawandel verwüstet mit seinen Wetterextremen nämlich nicht nur Naturlandschaften oder verhagelt so manchem die Urlaubspläne. Ohne Vorwarnung zerstören Waldbrände und Sturmfluten darüber hinaus auch ganze Existenzen. Häuser brennen ab oder werden durch mehrtägiges Hochwasser unbewohnbar. Landwirte leide  wirtschaftlich unter herbe Verlusten, weil Getreide und Feldfrüchte inmitten des anhaltenden Wechselbads aus Staunässe und Dürre eingehen. Der Ertrag landwirtschaftlich genutzter Flächen wird hierdurch stark geschmälert.

Eine gute Versicherung gegen Hochwasserschäden und andere Schadensfälle durch Naturkatastrophen abzuschließen, erscheint mit Blick auf den Klimawandel allmählich unerlässlich. Doch für viele kommt diese Option zu spät. Welches Risiko der Klimawandel wirklich für die eigene Existenz birgt, wird vielen oft erst klar, wenn sie vor den Trümmern ihres Lebenswerkes stehen. Und selbst Personen mit entsprechender Versicherung können im schlimmsten Fall leer ausgehen, weil sie die Konditionen des Versicherungsvertrages vorab nicht sorgfältig genug geprüft haben. Für Versicherungsanbieter wiederum erhöhen sich durch den Klimawandel die Ausgaben sichtlich. Hunderte Millionen Euro mehr müssen jährlich für Versicherungsschäden bereitgestellt werden, die auf Naturkatastrophen zurückzuführen sind. Ein kostenträchtiges Geschäft, das der Wirtschaft langfristig große Verluste bescheren könnte, wenn Finanzierungskonzepte nicht zeitnah optimiert werden. Immerhin warten Unwetter und Hitzewellen mit Brandgefahr nicht ab, bis Versicherte die volle Summe der Versicherungskosten einbezahlt haben. Für die Zukunft gilt es also, sowohl verbesserte Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen als auch den Umgang mit und das Krisenmanagement bei klimabedingten Naturkatastrophen zu verbessern.

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