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Ackerbohnen und Co sind auf dem Vormarsch

NIEDERSACHSEN. Der Klima- und Umweltschutzgedanke sorgt bei den Leguminosen – wie Ackerbohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen oder Lupinen – für Aufwind. Für eine positive Klimabilanz wird der regionale Anbau der Hülsenfrüchte immer wichtiger. Die reichhaltigen Eiweißpflanzen aus heimischem Anbau sind nicht nur gentechnikfreier Bestandteil für die menschliche Ernährung, sondern auch für Tierfutter, das überwiegend in der Rinderhaltung zum Einsatz kommt. Neue Sorten sowie der weiter steigende Eiweißbedarf für die Herstellung hochwertiger veganer und vegetarischer Lebensmittel sorgen dafür, dass immer mehr Landwirte sich für den Anbau der Schmetterlingsblütenartigen – und hier besonders für die Ackerbohne als Körnerleguminose – auch in Niedersachsen entscheiden, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. 

Die Ackerbohne hat von allen Körnerleguminosen die größte Anbaubedeutung. Sie hat zwar einen hohen Wasserbedarf und benötigt gute oder schwere Böden mit entsprechendem Wasserspeichervermögen oder mittlere Standorte mit ausreichend Niederschlägen. Aber Fachberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sehen in der Einbindung von Ackerbohnen in bestehende enge Fruchtfolgen zahlreiche Vorteile. So kann das Auftreten von Schadorganismen reduziert und die Wirksamkeit der Unkrautbekämpfung durch Wechsel zwischen Sommerung und Winterung sowie Blatt- und Halmfrüchten verbessert werden. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Fähigkeit der Ackerbohne, Stickstoff durch die Knöllchenbakterien an ihrem Wurzelsystem zu binden, sodass sie selbst keinen N-Düngebedarf haben, aber zur Stickstoffversorgung der Folgefrucht beitragen und somit die Düngerkosten senken. Ackerbohnen sorgen in den oberen Bodenschichten für eine gefügeverbessernde Wirkung und auch die Intensität der Bodenbearbeitung zur Saatbettbereitung der Nachfrucht kann somit reduziert werden.

Die Anbaufläche für Ackerbohnen hat sich in Niedersachsen in den vergangenen drei Jahren auf rund 6.000 ha stabilisiert, für 2021 liegen noch keine Ergebnisse vor. Der Ertrag stieg in dieser Zeit von 39,0 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha), über 40,8 dt/ha auf 45,6 dt/ha im Jahr 2020. „Schwankungen hängen meistens mit den Aussaatbedingungen im Wintergetreide zusammen. Wenn im Herbst die Aussaatbedingungen für das Wintergetreide schlecht sind, entschließen sich mehr Landwirte dazu, im Februar/März Ackerbohnen zu legen“, erklärt Pia Bömer, Pflanzenreferentin beim Landvolk Niedersachsen.

Zum ersten Mal hat Junglandwirt Malte Messerschmidt aus Eimen im Landkreis Northeim Ackerbohnen und Lupinen sowie Chia angebaut. Vor kurzem hat er seine zwölf Hektar (ha) Ackerbohnen geerntet und ist mit dem Ergebnis von fünf Tonnen pro ha ganz zufrieden. Aktuell liegen seine Ackerbohnen noch in der Scheune und warten auf Abnehmer, die gute Preise dafür zahlen. Über Portale, wie www.fava-trading oder www.leguminosenmarkt.de, oder über den Agrarhandel vor Ort versuchen Messerschmidt und die weiteren niedersächsischen Ackerbauern ihre heimischen Leguminosen zu verkaufen. „Unsere heimischen Hülsenfrüchte wurden durch preiswertes, importiertes Soja als Hauptbestandteil der tierischen Ernährung verdrängt. Es ist gut, dass die aktuelle Diskussion um die damit verbundenen Nachteile und Probleme durch den Anbau von pflanzlichem Eiweiß aus regionaler Erzeugung endlich von der Gesellschaft aufgegriffen wird. Jetzt müssen Handel und Verbraucher aber auch nachziehen und unsere heimischen Hülsenfrüchte auch kaufen“, zeigt Malte Messerschmidt die Bereitschaft der Landwirte, den Wunsch der Gesellschaft nach regionalen, hochwertigen Lebens- und Futtermitteln zu erfüllen, auf.

Eine von der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) unterstützte neue Studie unter Leitung von Prof. Enno Bahrs, Universität Hohenheim, beleuchtet das Zusammenspiel von ökonomischer Vorzüglichkeit und Klimaschutzpotenzial der Körnerleguminosen in der deutschen Landwirtschaft: Bei einer Ausweitung des Anbaus können bis zu etwa 1 Million Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen eingespart werden bei moderaten Treibhausgas-Vermeidungskosten. Die UFOP fordert daher, die Erzeugung von Körnererbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Süßlupinen auf heimischen Äckern in Form einer Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM) im Rahmen der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2023 zusätzlich zum Eco-Scheme „Vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen“ zu fördern. Der Download der Studie steht unter www.ufop.de zur Verfügung.

LPD
Foto: Landvolk Niedersachsen

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