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„Mit vollem Herzen“ – Das Bundesverdienstkreuz im Doppelpack geht an die Familie Zietz

Heute wurden zum ersten Mal im Landkreis Celle das Bundesverdienstkreuz an eine Familie überreicht. Ganz nach Goethe: „Edel sei der Mensch, Hilfreich und gut!“, freuten sich heute in Unterlüß Christine und Rolf Zietz, die sich seit Jahren in den verschiedensten Vereinen und Institutionen engagieren.

Landrat Axel Flader überreichte heute die beiden Verdienstkreuze am Bande der Bundesrepublik Deutschland in Vertretung des Bundespräsidenten und zeigte sich sichtlich beeindruckt über das vielseitige ehrenamtliche Engagement der Eheleute Zietz. Sie seien eine Stütze und Vorbilder der Gesellschaft, so der Landrat. Bereits auf dem Gelb-Grünen Ball in Unterlüß erhielten sie von der Gemeinde die hohe ehrenamtliche Auszeichnung und nun folgte die des Bundespräsidenten.

Christine und Rolf Zietz hatten bereits von der EInreichnung durch Paul Neumann gehört und nach fortschreitender Zeit nicht mehr mit einer Auszeichnung gerechnet. Nunmehr war das Kribbeln im Bauch groß. Beide berichten, dass ihr umfangreiches und vielseitiges Engagement ein inneres Bedürfnis ist, für andere da zu sein. Obwohl der Tag nur 24 Stunden hat, verwundert es, dass beide die Zeit für ihr Engagement hatten. Sie sind gern mit anderen Menschen zusammen und dank einer Intakten Familie, fanden sie Stütze und Halt. Bei der Verleihung im Rathaus von Unterlüß kamen dazu auch die Familie mit fünf Enkelkinder aus Aachen angereist.

Ob Sprachkurse, Ferienpassaktionen, Kirche, Sportverein oder die Reisen mit Kindern in den Harz, über die vielen Jahre treffen die beiden Geehrten immer wieder Menschen, denen sie damals geholfen hatten. Mit: „Sie haben uns damals Deutsch beigebracht“ und Anekdoten, die Rolf Zietz zeitweise als harten aber herzlichen Fußballtrainer schildern und daher „Max Merkel“ genannt wurde, durften am Rande der Ehrung nicht fehlen.

Die Tatkraft der beiden scheint ungebrochen und so freute sich auch Hans-Jürgen Rosenbrock in Vertretung der Bürgermeisterin Katharina Ebeling für das Ehepaar Zeitz. Mit einem Präsent und Glückwünschen konnte nun im Kreise der Familie und Freunden ausgiebig gefeiert werden.

Laudatio Landrat Axel Flader zur Aushändigung der  

Verdienstkreuze des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Frau Christine Zietz und Herrn Rolf Zietz am Dienstag, 28. Februar 2023, 11:00 Uhr  im Rathaus Unterlüß 

                            „Sehr geehrte Frau Zietz, sehr geehrter Herr Zietz ,

Ich begrüße Sie und Ihre Familie ganz herzlich zu dieser Feierstunde,  

Ihre Tochter Claudia und Ihren Sohn Christian und auch deren Familien,
Herrn stv. Bürgermeister Rosenbrock  Herrn Neumann (
Anreger der staatlichen Auszeichnung) 

Meine Damen und Herren,

ich darf Sie alle ganz herzlich begrüßen. Auch die Vertreter der Presse heiße ich willkommen! Es ist mir, liebes Ehepaar Zietz, eine besondere Freude, dass ich als Landrat diese Auszeichnung im Namen unseres Bundespräsidenten aushändigen darf. Zum einen, weil es nicht nur für mich als noch jung gewählter Landrat, sondern nach unseren Aufzeichnungen, generell das erste Mal ist, dass ein Ehepaar im Landkreis Celle gleichzeitig das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bekommt. Zum anderen, weil ich schon, als ich noch Bürgermeister dieser schönen Gemeinde war, ihr umfangreiches ehrenamtlichen Engagement in meiner täglichen Arbeit mitbekommen und sehr zu schätzen gewusst habe. 

Meine Damen, meine Herren, liebes Ehepaar Zietz,  „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ So hat es der große deutsche Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe einmal formuliert und ich denke, ich werde in dieser Laudatio sehr überzeugend darlegen, wie sehr Sie, liebes Ehepaar Zietz, diesem Anspruch gerecht werden. 

Ich stütze mich dabei auf die intensive und umfassende Recherche von Paul Neumann, der Ihre Verdienste sehr umfänglich aufgeführt hat und so den Grundstein für die Entscheidung des Bundespräsidenten gelegt hat. Lieber Paul Neumann, Dir vielen Dank für diese sehr gute Vorarbeit.  

Lassen Sie uns am Anfang kurz auf Ihren Werdegang schauen. Sie, Christine Zietz, wurden am 13. März 1944 in Chemnitz geboren und waren eines von drei Geschwistern. Aufgewachsen sind Sie aber bereits in Unterlüß, wo Ihre Familie 1947 eine neue Heimat fand. Sie haben die Volksschule hier und dann die Handelsschule in Celle besucht und danach bei Rheinmetall gearbeitet.  Sie, Rolf Zietz, sind am 7. März 1943 in Celle geboren und dann ebenfalls in Unterlüß aufgewachsen. Ich nehme mal an, dass Sie sich in der Schule zumindest schon vom Sehen her kannten, denn auch Sie besuchten die

Volksschule hier im Ort zu etwa der selben Zeit. Sie haben dann eine Lehre als Feinblechner gemacht und nach der Bundeswehrzeit bei der Firma Athos gearbeitet. Zu dieser Zeit, so nehme ich es an, waren Sie bereits ein Paar, denn 1967 haben Sie geheiratet und einige Jahre später kamen Ihre Kinder dazu, um die Familie abzurunden.  Schon in den 60er Jahren begann auch Ihr Engagement für die Gemeinschaft. Auch hier gilt natürlich Ladies first, ich beginne also mit der Dame. 

Liebe Frau Zietz, seit 1964 waren sie Mitglied im TuS Unterlüß. Sie haben sehr viel Jugendarbeit gemacht von der Betreuung von Kindern und Jugendlichen bis zur Organisation von Tagesfahrten und ortsnahen Aktivitäten wie Fahrrad-Rallye oder Kutschfahrten. Sie haben auch im Vorstand mitgearbeitet. Von 1990 bis 1998 hatten Sie verschiedene Positionen wie Schriftführerin, Presse- und Sozialwartin und Mitglied der Verwaltung. 

Auch in der Schule haben sie sich stark engagiert. So waren sie von 1980 bis 2006 Mitglied im Schulverein.

Außerdem haben sie elf Jahre dem Schulelternrat angehört an der Grund- und Hauptschule Unterlüß, am Gymnasium Hermannsburg und auch an der Realschule Hermannsburg als Schriftführerin. 

Sie haben sich darüber hinaus in der Hausaufgabenhilfe engagiert sowohl in der Grund- und Hauptschule Unterlüß als auch zusätzlich noch bei der Caritas. 

Neben diesen Tätigkeiten, die ja bereits bestimmt sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben, sind Sie seit 1991 Mitglied im DRK Ortsverband Unterlüß. Dort waren Sie unter anderem Protokollführerin bei Vorstandssitzungen und Sie haben an der Chronik für das DRK geschrieben. Sie sind außerdem Mitglied im Pfarrgemeinderat der katholischen Sankt Paulus Kirche in Unterlüß und haben sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde zum Beispiel beim Kommunions- und Firmungsunterricht oder der Sternsinger Aktion engagiert. Auch heute noch, so wurde es mir gesagt, sind Sie als Kommunionhelferin tätig.

Zudem sind Sie Mitglied im Förderverein Albert König Museum und übernehmen dort regelmäßig auch Museumsdienste. Daneben haben Sie als „Märchentante“ auf dem Weihnachtsmarkt der Gemeinde Unterlüß von 1993 bis 2000 die Kinder erfreut und vielleicht auch den ein oder anderen Erwachsenen. 

Ihre Tage waren also sehr gut gefüllt, aber ich bin noch nicht am Ende dieser doch schon sehr langen Liste, denn Sie engagieren sich seit 2009 auch für die Hermannsburger Tafel in der Außenstelle Unterlüß. Dort haben Sie die stellvertretende Leitung. 

Zudem sind Sie förderndes Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Unterlüß, dem Caritas Verband Stadt Celle und Land, der Initiative pro Schwimmbad und auch dem CDU Gemeindeverband gehören Sie an. 

Und auch als seit 2015 vermehrt Flüchtlinge zu uns in den Landkreis Celle kamen, haben Sie geholfen. So haben Sie Deutschunterricht für die in Unterlüß eintreffenden Flüchtlingen angeboten, Patenschaften für Familien übernommen und Hilfe bei Behördengängen und dem Schriftverkehr mit den Eltern geleistet, Sie sind auch Mitglied im runden Tisch der Gemeinde Südheide. Für ihr vielseitiges ehrenamtliches Engagement wurden Sie bereits beim Gelb-Grünen-Ball durch die Gemeinde ausgezeichnet. Doch da, liebe Frau Zietz, da setzen wir heute noch einen drauf. 

Sehr geehrter Herr Zietz, kommen wir nun zu Ihnen. Sie sind seit 1955 Mitglied im TuS Unterlüß, von 1960 bis 1969 waren sie Fußball-Jugendtrainer mit mehreren Jugendmannschaften. Danach haben Sie bis in die siebziger Jahre die ersten und zweiten Herren ebenfalls mit betreut. Wie Paul Neumann herausgefunden hat, haben Sie auch über 1.000 Spiele in der ersten Fußball Herren Mannschaft absolviert, viele Jahre davon als Mannschaftskapitän. Sie waren als Jugendtrainer auch sehr erfolgreich und haben mehrere Kreismeisterschaften errungen. Angeblich wurden Sie in den sechziger und siebziger Jahren von den Jugendlichen auch mal Max Merkel genannt, der ja ein ziemlich scharfer Trainer in der Bundesliga gewesen sein soll. 

Sie haben sich aber auch in der Vorstandsarbeit engagiert. Waren dort unter anderem Beisitzer und Jugendleiter und haben in dieser Funktion Weihnachtsfeiern und Ferienpassaktion mit Kindern und Jugendlichen organisiert und durchgeführt.  Auch politisch waren Sie tätig und so haben wir uns ja auch kennengelernt. Sie haben im Rat der Gemeinde Unterlüß mitgearbeitet, in den Sie 1986 gewählt wurden.

Von 1986-2011 waren Sie Vorsitzender des Schulausschusses und haben als Mitglied in verschiedenen anderen Ausschüssen unter anderem dem Finanzausschuss Ihre Expertise eingebracht. 2008 bis  2011 waren Sie stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Unterlüß.

Zudem haben Sie zwei Ratsperioden beim Amtsgericht Celle als Schöffe gearbeitet und waren von 2005 bis 2010 als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht in Lüneburg tätig.  Auch Sie haben sich in der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Paulus engagiert. Dort waren Sie seit 1985 Mitglied im Kirchenvorstand. Mehrere Jahre als Schriftführer. Und auch Sie haben in der Hermannsburger Tafel Außenstelle Unterlüß mitgearbeitet; seit 2009 engagieren Sie sich zudem als Mitglied und ehrenamtlicher Alltagshelfer bei Hulda e.V., dem Fahrdienst für Senioren und als 2013 der Bürgerbus Verein Südheide gegründet wurde, haben Sie sich der Initiative sofort angeschlossen und sich als Busfahrer seit der Gründung des Vereins zur Verfügung gestellt. Sie sind außerdem förderndes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, der Liedertafel Frohsinn und der Initiative pro Schwimmbad. 

Auch Sie wurden für Ihr vielseitiges, ehrenamtliches Engagement für die Dorfgemeinschaft beim Gelb-GrünenBall durch die Gemeinde ausgezeichnet.

 Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es ganz gut ist, dass die Ehrung 2023 stattfindet. Vor ein paar Jahren wäre es einfach schwierig bis sehr schwierig geworden, bei Ihnen einen Termin zu bekommen.   

Liebes Ehepaar Zietz, Spaß beiseite. Sie beide sind eine Stütze für unsere Gesellschaft. Kommunen wie die Gemeinde Südheide oder auch der Landkreis Celle können immer nur einen Rahmen setzen, doch es braucht das ehrenamtliche Engagement Einzelner für die Gemeinschaft, damit unser Zusammenleben die Qualität bekommt, die es heute hat. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig dieses Engagement für andere ist. Sie liebe Christina Zietz, lieber Rolf Zietz, Sie sind ein Vorbild für unsere Gesellschaft.

Das sehe nicht nur ich so, sondern viele andere auch. Lassen Sie mich stellvertretend hier den Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Paulus in Unterlüß, Miroslaw Kossak-Glówczewski zitieren:

Beide (das Ehepaar Zietz) sind seit Anfang/Mitte der achtziger Jahre ohne Unterbrechung in den Gremien der Pfarrgemeinde bis heute tätig. Beide haben über Jahrzehnte „den Laden zusammengehalten“, 

Sie waren immer da, wenn sie gebraucht wurden, wenn Not am Mann war. Es gab mehrere Priesterwechsel, auch mit Vakanz-Zeiten und auf Ehepaar Zietz war immer Verlass, sie waren immer da, „in guten wie in schlechten Zeiten“.

Sehr geehrte Gäste, sehr geehrtes Ehepaar Zietz,
es bleibt mir nur noch einmal abschließend festzustellen, dass Sie große Teile Ihres Lebens in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Als Landrat des Landkreises Celle spreche ich Ihnen für Ihr langjähriges, ehrenamtliches Wirken zum Wohl der Allgemeinheit, oftmals unter Zurückstellung Ihrer eigenen und privaten Belange, meinen besonderen Dank aus.

Mein Dank gilt aber auch Ihrer Familie, die Sie durch Ihr großes Engagement viele Stunden entbehren musste, weil Ihre Tätigkeiten untrennbar mit einem hohen Aufwand an privater Zeit verbunden waren.

Ich habe nun die erfreuliche Ehre, Ihnen die Verdienstkreuze am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Verleihungsurkunden aushändigen zu dürfen. Ich möchte die Urkunden zunächst im Originalwortlaut verlesen. 

– Ich darf Sie bitten…“

Redaktion
Celler Presse

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