Donnerstag, 12. Juni 2025

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Treffen der ehemaligen Lehrkräfte der Westerceller „Förderschule des Landes Niedersachsen für spätausgesiedelte Kinder und Jugendliche“

Unterschiedlicher konnten die Gefühle nicht sein: Große Trauer bei der Schließung der Schule vor 20 Jahren. Große Freude bei der Wiedersehensfeier am letzten Samstag. Mit großer Freude konnte der langjährige Rektor Elhard Salie 21 ehemalige Kolleginnen und Kollegen dieser seinerzeit in Deutschland einmaligen staatlichen schulischen Einrichtung für schulpflichtige Aussiedlerinnen und Aussiedler im Celler Strandhaus an der Aller begrüßen.

Salie erinnerte daran, dass diese Schule in den fast 50 Jahren ihres Bestehens von über 5000 Schülerinnen und Schüler, Spätaussiedler aus Polen, Russland, Kasachstan und Rumänien, besucht wurde. Von 122 Lehrkräften angeleitet, wurde für sie an dieser Einrichtung des niedersächsischen Kultusministeriums nicht nur das sprachliche und gesellschaftliche Fundament zur Integration in Deutschland gelegt, sie erhielten auch die Möglichkeit, bei anfangs zum Teil völlig fehlenden Deutschkenntnissen schrittweise die deutsche Sprache zu erlernen und schließlich die deutschen Schulabschlüsse bis zum Abschluss der Klasse 10 zu erlangen. Er hob einzelne Highlights aus dem Schuleben hervor und berichtete über den Verbleib von Kolleginnen und Kollegen, von denen noch einige als Schulleiterinnen und Schulleiter im Celler Bereich bekannt sein dürften.

Wichtige Partner der Förderschule entrichteten ihre Grußworte an das ehemalige Kollegium. Als damals zuständiger Dezernent erinnerte Regierungsschuldirektor i.R. Karlheinz Kaden an die vielen Kultusminister- und Politikerbesuche und u.a. daran, dass aus dem Kollegium 10 Schulleiterinnen und Schulleiter hervorgingen, davon allein 4 während seiner Zuständigkeit. Er bedauerte die Schulschließung und hätte sich gewünscht, dass das fachliche Potential des Lehrpersonals in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für den Unterrichtsbereich „Deutsch als Zielsprache“ genutzt worden wäre.

Dieter Kleinwegen, letzter Jugenddorfleiter und Elternvertreter, ging auf die gute Zusammenarbeit zwischen Jugenddorf und Förderschule sowie die weitere Entwicklung des Jugenddorfes nach der Schließung der Schule ein. Das Gesamtgelände am Maschweg wurde an die Stadt Celle verkauft. Zwischenzeitliche Überlegungen dort die Zuwanderungsagentur der Stadt Celle zu etablieren wurden nicht realisiert. Nun ist dort der Neubau eines Hochsicherheitsgebäudes für das Oberlandesgericht Celle geplant. Noch in diesem Jahr soll es Baureife erlangen.

Auch Renate Kahle als ehemalige Schülerin betonte, wie wichtig ihr und ihren Mitschülerinnen und Mitschülern der Besuch der Förderschule und das Zusammenleben im Jugenddorf kurz nach ihrer Aussiedlung war. Sie hatte bis zur Schulschließung viele Ehemaligentreffen für einzelne Klassen und für die ganze Schule im Jugenddorf organisiert. Im Herbst 2000 kamen an einem Wochenende über 300 ehemaligen Schülerinnen und Schüler aus ganz Niedersachsen und etliche Lehrkräfte zusammen, um für den Erhalt ihrer Schule zu demonstrieren.

Zu verhindern war die Schließung jedoch nicht: Nach langen politischen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien im niedersächsischen Landtag war das Ende für die landeseigene Internatsschule zum 31.07.2003 gekommen. Natürlich war die Schließung auch beim jetzigen Kollegiumstreffen trotz der inzwischen vergangenen 20 Jahre ein wichtiges Thema; konnten doch die an verschiedene Regelschulen im Lande verteilten Lehrkräfte die Praxis der sprachlichen Integration an den Regelschulen vergleichen und als Spezialisten für den Bereich „Deutsch als Zielsprache“ ihre Effizienz beurteilen. Einige von ihnen wurden in entsprechenden Lerngruppen an ihren neuen Schulen eingesetzt.

Das Fazit wurde in den Tischgesprächen deutlich: „Die Schließung der Förderschule des Landes Niedersachsen in Celle war ein Fehler“, fasste Salie das Meinungsbild zusammen. Der Schonraum in der sozialpädagogischen Betreuung und das Leben in Wohngruppen Gleichaltriger im CJD-Jugenddorf Celle, der gezielte Sprachunterricht in differenzierten Sprachlerngruppen und Schulklassen hätten für die meisten Absolventinnen und Absoslventen die beste Grundlage zur sprachlichen und gesellschaftlichen Integration nach dem Verlassen ihrer Herkunftsländer geboten. Darüber hinaus hätte das fachliche Know-how der auf das Erlernen der deutschen Sprache spezialisierten Landesschule bei den späteren Einreisewellen vor allem jugendlicher Ausländerinnen und Ausländer eine fachliche Hilfe für Lehrkräfte in Niedersachsen sein können.

Dieses überfällige Treffen fand bei allen Anwesenden großes Lob. Fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beobachten inzwischen das schulische Leben ihrer Kinder und Enkelkinder aus dem wohlverdienten Ruhestand und erinnern sich gern zurück an die Zeit als Lehrkraft an ihrer „kleinen Schule mit der großen Leistung“.

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