Mittwoch, 30. April 2025

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Gedenken an ermordete Kriegsgefangene am TrÜbPlatz

Im April 1945 wurden die letzten überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen in den Lagern Belsen-Hörsten, Wietzendorf und Oerbke befreit. Deshalb hatten DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) zu Gedenkfeiern auf dortigen Friedhöfen eingeladen. Agnes Hasenjäger vom Friedesbüro Hannover rief in Erinnerung, dass die Nazis mit dem Überfall auf die Sowjetunion an Öl, Weizen und Land zum Besiedeln für Deutsche interessiert waren. Die Menschen der Sowjetunion sollten versklavt oder ermordet werden. Es gab kaum eine sowjetische Familie die im Krieg nicht Angehörige verlor. Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden in der Heide ohne ein Dach überm Kopf eingesperrt. Etwa 50.000 starben hier an Hunger, Seuchen und direktem Mord.

DGB-Mitorganisator Charly Braun berichtete über die Geschichte des Gedenkens als eine Geschichte des Verkommenlassens und Vergessenmachens. Z.B. wurde das von überlebenden Kriegsgefangenen und der sowjetischen Militäradministration 1945 errichtete Denkmal in Oerbke, das in klaren Worten die grausamen Verbrechen benannte, von deutschen Behörden 1964 abgerissen und durch ein Denkmal ersetzt, dass die Ermordeten verharmlosend als „gestorben“ bezeichnet. Am 8.5.1985, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, wurde eine Gedenkfeier auf dem Friedhof der Kriegsgefangenen durch die Bundeswehr verboten und musste in Bad Fallingbostel stattfinden. „Heute werden auf Betreiben der Bundeswehr unserer Versammlung Auflagen erteilt, die das grundgesetzliche Recht der Meinungsfreiheit auf den Friedhöfen wie auf dem gesamten Truppenübungsplatz außer Kraft setzt. Sollen so Äußerungen für Frieden und Antifaschismus verhindert werden?“ Verärgert reagierte Braun auf die Begleitung der Veranstaltung durch den Staatsschutz, mit den Worten: „Werden jetzt auch Gewerkschaften amtlich bespitzelt?“

Der Gewerkschafter erinnerte an die Forderungen von ver.di-Bundeskongress und DGB-Niedersachsen zur Schaffung einer neuen sozialen, ökologischen nicht-militärischen Wirtschaftsstruktur für das Gebiet von Europas größtem Truppenübungsplatz. Als UNESCO-Biosphärengebiet wären hier tausende neue Arbeitsplätze möglich. Diese Idee werde zunichte gemacht durch Aufrüstungsmaßnahmen wie die Neustationierung von 2 Panzerbataillionen auf dem Truppenübungsplatz in Oerbke. „Wir brauchen stattdessen 100 Milliarden Euro für Kliniken, Bildung und prima Klima“, stellte Braun klar. Und man wolle das große ehemalige Entlausungsgebäude in Oerbke zum Erinnerungsort für die hiesigen Nazi-Verbrechen machen, denn im Gegensatz zu Bergen-Belsen gebe es in Oerbke keine Ausstellung und keinen Veranstaltungsraum dafür.

PR
Fotos: Angelika Jankowski

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