Mittwoch, 18. September 2024

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Projekt „Chancengeber“: Jobcenter im Landkreis Celle bringt Geflüchtete mit Praktikumskarussell in Arbeit

Viele Geflüchtete aus Kriegsgebieten haben hier in Celle Schutz gefunden, sich eingelebt und bereits Integrationskurse abgeschlossen. Das Jobcenter im Landkreis Celle unterstützt genau diese Menschen mit einem neuen Projekt. Mit einer Art „Praktikumskarussell“ haben sie nun die Chance, niederschwellig in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Auch die Arbeitgeber profitieren.

vlnr.: Alisa Glups, Personalsachbearbeiterin Möbel Wallach; Valeriia Protsenko, Teilnehmerin des  Praktikumskarussells; Madleen Witte, Teamleiterin Jobcenter im Landkreis Celle  

Valeriia Protsenko hat es geschafft: seit ein paar Tagen hat sie einen Arbeitsvertrag in der Hand und damit eine ganz neue, sichere Perspektive. Für die Mutter eines Sohnes ist das alles andere als selbstverständlich. Protsenko floh mit ihrem Sohn aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine. „Ich freue mich so sehr, dass ich hier in Deutschland arbeiten kann. Endlich habe ich das Gefühl, angekommen zu sein und eine Zukunft zu haben – und in Frieden sicher leben zu können,“ erklärt die 41jährige Mutter. Seit knapp zwei Jahren ist sie nun in Deutschland und hat seitdem Sprach- und Integrationskurse besucht.  

Für Menschen wie Protsenko hat das Jobcenter im Landkreis Celle ein besonderes Projekt initiiert. „Auch wenn die Sprache noch nicht ganz perfekt ist, wollen wir Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt ihre Chancen aufzeigen“, erklärt Madleen Witte, Teamleiterin des Jobcenters im Landkreis Celle.  

Mit dem neuen Konzept „Chancengeber“ hat das Jobcenter eine Art „Praktikumskarussell“ für Geflüchtete eingerichtet. Es ist darauf ausgelegt, Geflüchteten über Praktika den Einstieg in die Arbeitswelt ganz niederschwellig zu ermöglichen. Dafür hat das Jobcenter viele Arbeitgeber im Landkreis Celle gewonnen. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Mit Hilfe von Praktika können Geflüchtete den deutschen Arbeitsmarkt kennenlernen und haben – anders als bei einem kurzen Vorstellungsgespräch – die Möglichkeit, sich mehrere Tage zu beweisen. Gleichzeitig profitieren auch Arbeitgeber, da sie so die individuellen Potenziale der BewerberInnen über einen längeren Zeitraum besser einschätzen können“, erklärt Witte weiter.  

Das Konzept sieht vor, dass nach jedem Praktikum ohne Übernahme den Teilnehmern nahtlos weitere Praktika angeboten werden. „Wir wollen die Motivation der Teilnehmer nutzen. Selbst wenn der gewünschte Job nicht sofort verfügbar ist, fördert jede Beschäftigung nicht nur die berufliche, sondern auch die soziale Teilhabe“, erklärt die Jobcenter-Teamleiterin.  

Neben dem Praktikum besuchen die Geflüchteten einen berufsbegleitenden Sprachkurs, der speziell auf die Fachsprache des Jobs ausgerichtet ist. „Diese Kombination aus Job und Berufssprachkurs soll für eine nachhaltige Integration sorgen. Wir möchten, dass unsere Kunden und auch die Arbeitgeber langfristige Perspektiven haben“, so Witte. 

Für Protsenko war das der Schlüssel zum Erfolg. Die gelernte Schneiderin konnte direkt im Praktikum überzeugen – und ist seit Anfang des Monats als Verkäuferin in der Heimtextilabteilung bei Möbel Wallach fest angestellt. Auch bei dem Arbeitgeber kommt das Konzept hinter dem Praktikumskarussell gut an: „Mit Hilfe von Praktika lernen wir potenzielle Bewerber besser kennen und entdecken mögliche Talente. Wenn die Gesamtleistung stimmt, spielen zum Beispiel kleinere Sprachbarrieren nur eine Nebenrolle. Frau Protsenko konnte uns überzeugen. Sie leistet gute Arbeit, ist aufgeschlossen – und sie passt in unser Team“, erzählt Alisa Glups, Personalsachbearbeiterin bei Möbel Wallach.  

Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt das Jobcenter auch die Arbeitgeber mit verschiedenen Fördermöglichkeiten, wie zum Beispiel mit Eingliederungszuschüssen oder Unterstützung bei Weiterbildung und Qualifizierung neuer Mitarbeitender. 

Die Ansätze und die Strategie des Jobcenters im Landkreis Celle im Rahmen der bundesweiten Job-Turbo-Kampagne zeigt bereits erste Erfolge: Die Zahl der geflüchteten Menschen, die in Celle sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen aufnehmen, steigt kontinuierlich. Waren es im Jahr 2022 rund 700 Personen, sind es knapp eineinhalb Jahre später bereits 1300 Geflüchtete, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben.  

„Viele Geflüchtete sind gut qualifiziert und haben in ihren Heimatländern bereits als Fachkräfte gearbeitet. Ihre Fähigkeiten sind auch hier bei uns im Landkreis Celle sehr gefragt. Es geht vor allem darum, Arbeitgeber und Geflüchtete zusammenzubringen“, so Witte. Mit dem Ziel, eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen und damit auch dem Fachkräftemangel effektiv zu begegnen.

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