Sonntag, 8. September 2024

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„Seit Wochen ohne warmes Wasser“ – Mieter werden nach Insolvenz im Stich gelassen

Die orange- und gelb-farbenen Balkonfassaden lassen das Hochhaus in Neuenhäusen freundlich erscheinen, nähert man sich dem Eingangsbereich des Holzhofes 15, wird es grau und trist. Eine Familie, die schon seit Jahren in dem Gebäude wohnt, öffnet die Tür zur Entsorgungs-Station, neben den Tonnen liegt Sperrmüll und Unrat. Einige Meter weiter geht es hinunter in den Keller, der Zugang ist verunreinigt, in den Gängen steht nach Aussagen von Mietern seit Wochen Wasser, Müll ist im Treppenhaus abgelegt worden.

„Seit Juli sind wir ohne warmes Wasser“, berichten Menschen, die man im Hausflur oder vor dem Gebäude trifft, dem Klingelbrett nach zu urteilen, sind so gut wie alle Wohnungen vermietet. Anrufe bei der Verwaltergesellschaft gingen ins Leere, E-Mails blieben ohne Antwort. Auf einem Schwarzen Brett finden sich Firmennamen: d.i.i. Property Management zum Beispiel. Sie ist eine Tochtergesellschaft der d.i.i. Deutsche Investment Immobilien AG mit Sitz in Wiesbaden. Diese hat im April dieses Jahres Insolvenz angemeldet. Eine Celler Firma war mit der Objektbetreuung beauftragt, nach telefonischer Aussage hat sie im April den Vertrag von ihrer Seite aus gekündigt.

Die d.i.i. Property Management hat ein Büro in Hannover, telefonisch zu erreichen ist niemand. Als Insolvenzverwalterin wurde Dr. Romy Metzger bestellt. Sie wird in einer Pressemitteilung aus dem April mit folgender Ankündigung zitiert: „Die Insolvenz der d.i.i. Investment GmbH hat keine Auswirkungen auf das operative Management im Hinblick auf die Objektverwaltung, so dass alle Dienstleistungen der Unternehmensgruppe für die Objekte auch weiterhin erbracht werden.“

Für fragwürdig hält der Leiter der Rechtsabteilung des Deutschen Mieterbundes (DMB) Hannover e.V., Jürgen Starbatty, diese Aussage: „Im Bereich ‚Am Holzhof 15‘ werden von uns derzeit zwei Fälle bearbeitet, in denen es Mängel gibt, die von der d.i.i. nicht behoben werden. Wir mussten die Erfahrung machen, dass die d.i.i. auf wiederholte Anschreiben nicht reagiert und auch nicht tätig wird.“ Starbatty weist auf die Möglichkeit der Mietminderung hin, „dieses führt jedoch nicht dazu, dass sich die Situation für den Mieter verbessern würde“. Beim Vorliegen von Mängeln und dem ergebnislosen Ablauf einer Mängelbeseitigungs-Aufforderung unter Fristsetzung komme für den Mieter auch eine sogenannte Ersatzvornahme in Betracht. Dieses bedeutet, dass der Mieter die Mängel selbst beheben und Ersatz der erforderlichen Aufwendungen verlangen kann. „Ob dieses bei der derzeitigen Situation zielführend ist, könnte fraglich sein, bei größeren Reparaturmaßnahmen wie der Instandsetzung einer Heizung raten wir zu dieser Maßnahme ohnehin nicht“, erklärt der Leiter der Rechtsabteilung und fügt abschließend hinzu: „Beim Ausfall von Warmwasser könnte der Versuch unternommen werden, eine einstweilige Verfügung gegen den Vermieter auf Wiederherstellung zu beantragen. Dieses sollte jedoch zwingend über einen Rechtsanwalt/in geschehen.“

Auch eine Anfrage der „Celler Presse“ an die Insolvenzverwalterin, wie sie nach der Insolvenz der d.i.i. ein funktionstüchtiges Wohnumfeld für die Mieter sicherstellen wolle, bleibt unbeantwortet.

Es scheint, die Mieter des Holzhofes 15 in Neuenhäusen werden allein gelassen.

Anke Schlicht
Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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