Sonntag, 8. September 2024

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Überwachung statt Urbanität

Der Ort lädt dazu ein, ihn aufzusuchen und zu verweilen, zumal es Vergleichbares in Celle nicht gibt – Wasser, Boote, Ufertreppen auf zwei Seiten, weiter Blick. Bloße Theorie, wie ein Ortstermin am Celler Hafengelände auf der Allerinsel zeigt: Der Hafen ist abends menschenleer, selbst bei schönstem Sommerwetter.

Noch sind die Quartiere hier nicht komplett fertig gestellt, ein Abschluss der Allerinsel-Bebauung dürfte aufgrund der fehlenden Investoren für die beiden letzten Lose in weiter Ferne liegen. Doch ein Großteil der Häuser steht, wird bewohnt, ein Café startete in diesem Sommer seinen Betrieb, der Yachtclub hat hier seinen Standort. Wer jedoch kein Boot im Hafen liegen hat, dem bleiben ein ödes, lieblos gestaltetes Gelände ohne Bäume, Grünanlagen und Blumenkästen, aber dafür mit Absperrbaken, Verbotsschildern und Videoüberwachung. Derzeit findet sich keine Urbanität am Hafen und damit auch keine soziale Kontrolle für etwaige Störenfriede.

Die an drei Stellen installierten Hinweisschilder fallen ebenso ins Auge wie die Absperrbaken, die eine Konsequenz der regelmäßigen Treffen einiger junger Leute am Hafen sein dürften. Ob kleine Wagen oder große Schlitten – das Befahren und Beparken des Geländes in Richtung DLRG ist seit einigen Wochen mit Pkw nicht mehr möglich, erlaubt ist nur noch zu Fuß. Verhaltensregeln werden vorgegeben: „Keinen Müll abladen“, „Keinen Lärm machen“, überwacht wird per Video – zumindest laut Hinweisschild.

Präventive Maßnahmen für zu erwartende Urbanität oder die Reaktion auf Beschwerden der neuen Quartiersbewohner? Eine Nachfrage bei der Pressestelle der Stadt, warum die Verhaltensregeln dort installiert wurden, wird mit dem Satz beantwortet: „Sinn und Zweck u.ä. ergeben sich aus den darauf zu erkennenden Hinweisen oder durch die via StVO festgelegten Verkehrszeichen und werden insofern nicht weiter von uns erläutert.“

Womöglich handelt es sich ja nur um ein Übergangsstadium. Die mit dem Status „in Bearbeitung“ versehene Anregung eines Celler Bürgers macht Hoffnung: Ob man denn in der laut der Deutschen Umwelthilfe hitzefreundlichsten Stadt Niedersachsens nicht ein paar Bäume in die „lieblos gestaltete Hafenspitze“ pflanzen könnte, um Schatten zu erzeugen, der sei nämlich dort Mangelware, riet er dem Neuen Rathaus in der Rubrik „schreib’s uns einfach“.

Anke Schlicht
Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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