Sonntag, 10. November 2024

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Durch Kunst Zugänge zum Recht gewinnen dank „Göllektiv“

Hier geht es nicht um Paragrafen, Verfahren und Urteile. „Zugänge zum Recht“ ist der Titel einer Kunstinstallation, die für die nächsten zwei Monate im Oberlandesgericht Celle zu sehen ist. Die Präsidentin des OLG Celle, Stefanie Otte, zeigte sich in ihrer Begrüßungsrede bei der Eröffnung angetan: „Dabei handelt es sich um eine begehrte Ausstellung, die schon weit herumgekommen ist und die unter anderem bereits auf dem 5. Rechtssoziologischen Kongress in Innsbruck und zuletzt noch vor wenigen Tagen auf dem 74. Deutschen Juristentag in Stuttgart zu bewundern war.“

Die Initiatoren, Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiter der Unis Göttingen und Leipzig Katharina Reisch, Tim Festerling und Hauke Bock haben bereits Anfang 2023 damit begonnen, das Projekt zu entwickeln und haben es – inspiriert durch ihre Studienorte Göttingen und Leipzig -„Göllektiv“ benannt. Sie sind ein juristisch-künstlerischer Zusammenschluss, der in Göttingen seinen Anfang nahm und nun an der Universität Leipzig fortbesteht. Schon lange hatten sie die Idee, ihr gemeinsames privates Interesse an der Kunst und der Rechtswissenschaft zu verbinden.

„Unser Fotoprojekt soll, wie sein Titel schon verrät, die ‚Materialität der Zugänge zum Recht‘ abbilden“, erläuterte Hauke Bock, der zusammen mit Tim Festerling zur Ausstellungseröffnung nach Celle gekommen war. „Bei der Konzeption des Projekts wurde uns deshalb schnell klar, dass es nicht reichen würde, unsere Zugänge zum Recht fotografisch abzubilden, die in vielerlei Hinsicht privilegiert sind.“ So standen dem Trio die Türen der juristischen Fakultät der Uni Göttingen offen, Gerichte, Staatsanwaltschaften und Ministerien öffneten ihre Pforten, um während des Referendariats Einblicke zu gewähren. Letztendlich studierten sie auch das Recht, um Zugang dafür zu finden. Schließlich kam man zu der Erkenntnis: „Unsere Perspektive allein würde nicht genügen, um unseren Erwartungen an das Projekt gerecht zu werden.“

Sie entschieden sich daher für den methodischen Ansatz der „Citizen Art“ und versuchten, über Social Media, Mailinglisten und Mund zu Mund Propaganda so viele Interessierte wie möglich zum Mitmachen zu bewegen. Hauke Bock: „Die Resonanz überraschte uns selbst, wie viel Interesse an dem Thema der Zugänge zum Recht auch außerhalb der Juristerei besteht. Und wie viele Mitglieder der juristischen Communities kunst- und vor allem fotobegeistert sind, übertraf unsere  Erwartung bei weitem.“ Die Spanne reichte von Anwälten, die seit Jahrzehnten Justizgebäude fotografieren, die sie während ihrer Karriere besuchten, bis zu Reisenden, die erst durch den Aufruf auf die Idee kamen, beim Bummel durch den Sommerurlaubsort auch nach Zugängen zum Recht Ausschau zu halten. Letzendlich wurden aus den zahlreichen Einsendungen ca. 250 Fotos ausgewählt, die nun über zwei Monate im OLG Celle zu sehen sind.

Die Fotomotive sind sehr vielfältig und zeigen z. B. Türen, sozusagen Zugänge im Wortsinn, aber auch verwehrte Zugänge zum Recht: Grenzen aus Stacheldraht und Papier, digitale Zugänge zum Recht, historische Zugänge zum Recht im Wandel der Zeit. Jedes der Fotos erzählt eine eigene Geschichte über einen bestimmten Zugang zum Recht, der zudem bei jeder Person andere Assoziationen auslösen dürfte. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der „Materialität der Zugänge zum Recht“ soll die betrachtenden Personen zur Reflexion der zentralen Frage einladen: Was sagen unsere Zugänge zum Recht über die Zugänglichkeit unseres Rechts aus?

Das Thema Recht und Kunst beschreibt Stefanie Otte so: „Das Projekt zeigt, dass beide gerade genannten Materien mehr miteinander gemeinsam haben, als man auf den ersten Blick vermuten mag. In der Rechtsprechung jonglieren wir nach juristischer Prüfung in unseren Urteilen und Beschlüssen täglich mit Worten und gießen dabei immer wieder auch menschliche Gefühle in Textform. Aber auch die Kunst ist eine Art des Denkens und Reflektierens und drückt mit den jeweils gewählten Gestaltungsmitteln Emotionen und Botschaften aus.“

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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