„Tiefes Gespür für die Menschen“ – Bundesverdienstkreuz für Roland Danner

Eigentlich sind es Blumen, die an diesem Tag überreicht werden, aber der frisch gebackene Bundesverdienstkreuzträger Roland Hermann Danner hat für Samtgemeindebürgermeisterin Claudia Sommer nach ihrer Rede etwas anderes dabei: Er zieht einen Bonbon aus der Tasche und zaubert der Verwaltungschefin ein Lächeln ins Gesicht. Einmal mehr wird spürbar, wie vertrauensvoll die beiden zusammenarbeiten. Sie war es auch, die ihn für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte.

So häufig, wenn es um die Realisierung ehrenamtlicher Projekte ging, allen voran die Hilfe für die ukrainische Partnerstadt Truskavets, machte Roland Danner ihr Mut: „Wir schaffen das“, und offerierte einen Bonbon, „die hat er immer dabei“, berichtete Sommer, die den Wathlinger unter anderem mit den Worten würdigte: „Er ist ein Mann, der nie laut, aber stets wirkungsvoll ist. Du hast ein tiefes Gespür für die Menschen und mit Deiner ruhigen, besonnenen Art einen klugen Blick auf die Dinge.“

Die Fähigkeit, Menschen an einen Tisch zu bringen, nutzte der 1939 in Sofia Geborene in seinem Amt als Schiedsmann für die Gemeinden Adelheidsdorf und Nienhagen in der Samtgemeinde Wathlingen, das er 1997 antrat und mehr als 26 Jahre bis zu seinem 84. Lebensjahr ausübte. „Im Jahr 1977 kamen Sie mit Ihrer Familie nach Nienhagen – ein Schritt, der nicht nur Ihr Zuhause, sondern auch das öffentliche Leben dieser Gemeinde mitgeprägt hat“, sagte Landrat Axel Flader in seiner Laudatio. Er übergibt das Verdienstkreuz am Bande zusammen mit einer Urkunde in Vertretung des Bundespräsidenten.

Die Familie, aber auch ehemalige Weggefährten der ehrenamtlichen Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft wie der frühere Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube waren in Santelmann’s Hof gekommen, um bei der Verleihung dabei zu sein. Auch Manfred Zimmermann gehörte dazu. Er war es, der Roland Danner aufmerksam gemacht hatte auf verbesserungswürdige Zustände unter der indigenen Bevölkerung in Paraguay. Mitte der 1990er Jahre machte sich der gelernte Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik und Offizier der Bundeswehr ein Bild von der Lage und begann, sich zu engagieren, um die Verhältnisse zu verbessern. Roland Danner half, ein Bildungssystem zu initiieren, Stromversorgung aufzubauen und landwirtschaftliche Selbsthilfe zu etablieren. „Man nannte mich dort oft liebevoll Padre oder Berglöwenmensch“, erzählte der Geehrte in seiner Dankesrede über die Zeit in Südamerika, die ihn in Kontakt brachte mit indigenen Gemeinschaften, katholischen Mönchen und Nonnen und Politikern.

Ab 2016 wartete in seiner Heimatgemeinde eine neue Aufgabe auf den damals Mitte Siebzigjährigen. In Zeiten, als die Ukraine alles andere als im Mittelpunkt stand, begründete Danner gemeinsam mit der Samtgemeinde Wathlingen die Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Truskavets. Als ehrenamtlicher Partnerschaftsbeauftragter begann er bereits vor dem Krieg, Fördermittel in einem Gesamtvolumen von 730.000 Euro zu rekrutieren, um beispielsweise die Trinkwasserversorgung zu verbessern. „Er kam mit dem eigenen Auto, fuhr 1.200 Kilometer, um vor Ort zu helfen“, berichtete der Bürgermeister von Truskavets Andrij Kulchynskyi in einer Videobotschaft: „Roland Danner hat viele Erfahrungen in seinem Leben gemacht und gibt diese großzügig weiter. Er ist ein Mensch mit großem Herzen.“

Der Familienvater und seit mehr als 60 Jahren mit seiner Frau Ingeborg verheiratete Roland Danner brachte in seiner Dankesrede zum Ausdruck, dass er die Ehrung nicht für sich allein, sondern auch für die Menschen, die ihn begleitet haben, entgegennimmt und schloss mit den Worten: „Ich sehe sie nicht als Abschluss, sondern fühle mich durch die Auszeichnung ermutigt, mich weiter für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität einzusetzen.“

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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