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Das neue Team der Beratungsstelle Lüneburg für mobile Beschäftigte stellte sich vor

CELLE. Im Rahmen einer Pressekonferenz des DGB Celle präsentierten sich die neuen Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Lüneburg Roza Tanka und Eliza Yankova und erläuterten ihre Arbeit für Entsandte, Leiharbeiter, Saisonarbeiter und Selbständige aus dem europäischen Raum, die in Deutschland unter menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigt sind.

Zunächst begrüßte der DGB-Kreisvorsitzende Celle, Paul Stern, die Anwesenden und erläuterte, dass der Hintergrund dieser Initiative leider ein sehr trauriger sei. Da gebe es die 43-jährige Ungarin, der man € 900 für ihre Arbeit versprochen hatte, ihr aber nur € 700 ausgezahlt hatte, von denen sie € 320 für ein Minizimmer zahlen sollte. Dieses sei nur ein Beispiel für die Ausbeutung und die Arbeitstyrannei, die in vielen deutschen Betrieben herrschten. Eigentlich sei die Finanzbehörde Schwarzarbeit oder die Steuerbehörde dafür verantwortlich, diese Missstände aufzudecken, aus Personalmangel sei dieses aber nicht möglich. Deswegen engagiert sich die Beratungsstelle der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Hannover seit 2013, um die ArbeiterInnen über ihre Rechte aufzuklären.

Der DGB-Regionssekretär Dirk Garvels unterstrich die Wichtigkeit der Beratungsstelle und freute sich, die zwei neuen Mitarbeiterinnen Roza Tanka (Schwerpunkt Ungarisch) und Eliza Yankova (Schwerpunkt Bulgarisch) begrüßen zu können. Gegründet wurde die erste Beratungsstelle 2013 in Oldenburg, nachdem in Papenburg bei einem Wohnungsbrand zwei tote rumänische Leiharbeiter gefunden wurden und das ganze Ausmaß der Wohn- und Arbeitssituation deutlich wurde.

In der Beratungsstelle haben die ArbeiterInnen die Möglichkeit, sich bei Problemen wie fehlendem Arbeitsvertrag, Nichtzahlung des Lohns, Recht auf Mindestlohn, nicht bezahlte Überstunden, Recht auf Urlaubstage, schlechte Wohnbedingungen, Gesundheitsgefährdung oder Versicherungsfragen bei Krankheit und Unfall Hilfe zu holen. Roza Tanka, die seit April 2016 tätig ist, berichtete, dass gerade die Fleischindustrie, das Baugewerbe und die Landwirtschaft im Fokus stünden, da die Arbeitgeber oftmals sehr kreativ seien, um gesetzliche Bestimmungen zu umgehen. Viele ließen auch Mitarbeiter von Subunternehmen oder dubiosen Arbeitsvermittlern rekrutieren, die selbst an der Ware Mensch mitverdienen wollen, so dass die ArbeiterInnen verzweifelt seien, da ihnen nichts zum Leben übrig bliebe. Eliza Yankova ergänzte: „Viele kommen blauäugig hierher, weil man ihnen das Paradies in Deutschland versprochen hat. Sehr schnell stellt sich dann Ernüchterung ein, aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse sei es für sie sehr schwer dagegen anzugehen. Vielen fehlt der Mut; denn einige Arbeitgeber reagieren knallhart nach dem Motto: Wenn ihr nicht wollt, dann haben wir ja noch die Flüchtlinge.“

Die Mitarbeiter der Beratungsstellen in Oldenburg, Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Lüneburg gehen auch direkt in die Betriebe, um die ArbeiterInnen zu informieren. Manchmal wird ihnen aber der Zugang zum Betriebsgelände verwehrt. Viele kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu ihnen, durch Facebook, andere Beratungsstellen, Ämter oder der Polizei. Auch die enge Kooperation auf Landes- und Bundesebene hilft, untereinander Informationen auszutauschen.

Die gesammelten Erfahrungen gehen auch an die Heimatländer der WanderarbeiterInnen, um über die Rahmenbedingungen in Deutschland besser aufzuklären. Roza Tanka sagte: „Prävention ist uns sehr wichtig; wir wollen nicht nur Feuer löschen. Und es gibt auch gute Erfahrungen. So haben kürzlich 6 fleischverarbeitende Betriebe einen Ehrenkodex unterschrieben. Der Weg ist mühsam, aber wir freuen uns über die kleinen Schritte.“

Redaktion
Celler Presse

 

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