Samstag, 24. Mai 2025

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Tödliche Gefahr an den Bahnschienen

CELLE. Mit 200 Stundenkilometern rauscht der ICE durch einen Celler Vorort. An den Bahngleisen spielen Kinder und Jugendliche. Nichtsahnend, welcher Gefahr sie sich dabei aussetzen. Acht Vorfälle seit dem Sommer sind der Celler Polizei bekannt, bei denen es hierbei in jüngster Zeit zu brenzligen Situationen kam, die Dunkelziffer liegt weit höher.

Karsten Wiechmann von der Celler Polizei und Detlef Moors von der Bundespolizei sind in großer Sorge, dass es irgendwann zu Zwischenfällen mit tödlichem Ausgang kommen könnte. Denn gerade Kinder und Jugendliche unterschätzen die Gefahr. Sie sind unaufmerksam, in ihr Spiel vertieft und sehen die nahende Gefahr nicht. Einen herannahenden Güterzug kann man eventuell noch hören, ein ICE jedoch ist geradezu lautlos unterwegs und aufgrund seiner Geschwindigkeit nicht einzuschätzen. Eine Notbremsung ist so gut wie nicht möglich, denn der Bremsweg eines Zuges beträgt bei 100 Stundenkilometer bis zu 1.000 Meter.

Wichmann und Moors appellieren daher an alle Eltern, ihre Kinder auf die tödliche Gefahr hinzuweisen und setzen selber auf Aufklärung. So besuchen sie unter anderem Schulen oder Jugendtreffs und machen das Thema in der Öffentlichkeit publik.

Gefahren allerdings gehen nicht nur davon aus, wenn Menschen sich im Gleisbett aufhalten, sondern auch schon in der Nähe der Gleise. Durch die Geschwindigkeit haben die Züge eine enorme Sogkraft. Die weiße Sicherheitslinie auf Bahnsteigen beispielsweise markiert einen Sicherheitsabstand und sollte daher ernstgenommen und nicht übertreten werden. Eine noch viel größere Gefahr geht von Masten, Schutzeinrichtungen, Brücken und abgestellten Schienenfahrzeugen aus. Wagemutige begeben sich hier in die Nähe des Oberleitungsnetzes der Eisenbahn. Dieses steht unter einer Spannung von 15.000 Volt. Dabei geht die Gefahr nicht nur vom Berühren aus. Der Strom kann bei bloßer Annäherung auf den Körper überspringen und im schlimmsten Fall den Tod hervorrufen.

Eine weitere Gefahr besteht beim Überqueren der Gleise an ungeeigneten Stellen oder bei den so beliebten Selfies, gerade bei der jüngeren Generation, an oder auf den Bahnschienen. Der Bereich der Schienen ist grundsätzlich kein Ort, an dem sich Kinder aufhalten oder spielen sollte, mahnen Wiechmann und Moors.

Ganz abgesehen von der Gefahr für das eigenen Leben, ziehen Zwischenfälle an Bahnschienen auch noch weitere Unannehmlichkeiten nach sich. Werden Menschen an und auf den Schienen frühzeitig entdeckt, muss die entsprechende Bahnstrecke für den Zugverkehr voll gesperrt werden. Die Polizei rückt dann aus, um die Personen in Sicherheit zu bringen. Aber, das Ganze zieht einen immensen, auch finanziellen Schaden nach sich. Pro Minute Verspätung kommen bis zu 100 Euro zusammen. Das sind Kosten, die sich die Bahn natürlich vom Verursacher zurückholt. Viele Kinder sind der Meinung, sie seien noch zu jung und könnten daher nicht in die Verantwortung gezogen werden. Es geistert das magische Alter von 14 Jahren durch die Generationen. Doch dieses ist ein Irrtum. Auch wenn jüngere Kinder noch nicht den Schaden bezahlen können, so verjährt der Anspruch erst nach 30 Jahren. „Kinder jeden Alters können direkt oder indirekt verantwortlich gemacht werden beziehungsweise im Zweifel die Eltern“, mahnt Wiechmann.

Allerdings geht es ihm bei seinem Engagement in der Aufklärung vordergründig nicht um Geld. Er möchte, genau wie seine Kollegen, nicht in die Situation geraten, Eltern mitteilen zu müssen, dass ihr Kind beim Spielen an den Gleisen zu Tode gekommen ist. Und auch den Zugführern möchte er dieses Erlebnis ersparen. Im Amtsdeutsch bedeutet ein Toter auf oder an den Schienen „Personenschaden“, doch für Wiechmann und seine Kollege wäre es ein Kind oder auch Erwachsener, eine Person, der das Schicksal hätte erspart werden können, wenn frühzeitig auf die Gefahren hingewiesen worden wäre. Hierbei sollte jeder mithelfen: Eltern und Lehrer sollten gerade Kinder auf die Gefahren hinweisen, Erwachsene sollten als Vorbild fungieren und sich an Bahnanlagen richtig verhalten und jeder sollte ein offenes Auge für die Gefahren haben und Menschen, die sich in gefährliche Situationen begeben, darauf hinweisen. Hierbei ist Schnelligkeit immens wichtig, um schlimmeres zu verhindern. Der Griff zum Handy und der Anruf bei der Polizei, sollte man Personen, die sich der Gefahr nicht bewusst sind entdecken, sollten daher schnellstmöglich erfolgen.

Gefahren für das eigene Leben gehen übrigens nicht nur vom Betreten der Bahngleise aus. „Beliebt“ bei Kindern ist auch, Züge mit Steinen zu bewerfen oder Steine auf die Gleise zu legen. Abgesehen davon, dass man auch dafür die Bahnschienen betreten muss, verursachen Fremdkörper an den Zügen ebenfalls immense Schäden und es besteht die Gefahr, dass Steine oder ähnliches vom Zug hochgewirbelt werden können und dann den Verursacher treffen und schwer verletzten können.

Die Gefahren rund um Bahnanlagen sind daher, wie man sieht, groß und vielschichtig und als Fazit bleibt: Schienen und Bahnstrecken sind ein tödlicher Spielplatz, den man meiden sollte.

Wichtig: Bei den veröffentlichten Fotos handelt es sich um gestellte Szenen unter höchster Vorsicht. Die Polzei mahnt ausdrücklich: Bitte nicht nachmachen.

Redaktion
Celler Presse

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