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DRK-Wettbewerb „Mit Herz und Verband“ 2019: Um anderen zu helfen, braucht es oft Mut – Schülerinnen des Ernestinums erringen den ersten Platz

  • Celle

LINGEN/CELLE. Der Wille, fremden Menschen in einer Notsituation tatkräftig beizustehen, ist bei vielen durchaus vorhanden. Doch um den ersten Schritt zu machen, sich in eine Situation zu begeben, von der man nicht weiß, was sie einem abverlangen wird, dazu braucht es Mut. Vielen fehlt dieser Mut, man geht lieber weiter, sagt sich: “Jemand anderes wird bestimmt helfen, jemand, der das viel besser kann als ich, wer weiß, was mich da erwartet!“. Dabei ist es in Notsituationen mit verletzten oder erkrankten Personen schon ausreichend, dass jemand überhaupt etwas tut, wie z.B. den Notruf tätigen, die verletzte Person beruhigen, andere zum Helfen dazu rufen. Doch auch dazu braucht es Mut.

Von links nach rechts: Dilara Ipek, Antonia Oehlmann, Josefine Oehlmann, Pia Schmidt, Lily Bleikamp Platz 1 in der Kategorie unter 14 Jahren
Das gesamte Ernestiner-Team 2019 mit den zwei Pokalen

Beim neunten DRK-Wettbewerb für Schulsanitäter in Lingen wurde genau dieser Mut, sich auf unbekannte Situationen einzulassen, abverlangt. Über 100 Gruppen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen zu jeweils 5 Schülern gingen in zwei Altersklassen eingeteilt an den Start. Unter dem Motto „Nur Mut- Ihr könnt mehr, als ihr denkt!“ erwarteten sie 15 Stationen, an denen sie für jeweils sechs Minuten zeigen mussten, was sie können. Es gab Erste-Hilfe-Situationen, die realistisch mit Requisiten und Kunstblut in der 6000 qm großen Emslandhalle aufgebaut waren, aber auch Geschicklichkeitsaufgaben, bei denen man sechs Minuten alles geben musste. Da die Aufgaben von den beiden DRK-Kreisverbänden Emsland und Celle mit viel Einfallsreichtum und Liebe zum Detail jedes Jahr neu erdacht werden, können die Schüler vorher nicht wirklich dafür üben- sie wissen nie, was sie erwartet.

Siegerehrung Platz 1
Von links nach rechts: Fritz Hecker, Mialena Danz, Melina Danz, Ella Kamphausen, Julius Hauschild Platz 2 in der Kategorie über 14 Jahren

Eva-Lotta, Rahel, Lena, Inja und Lea starten an Station 13. Die erste Schwierigkeit für die Sechst- und Siebtklässlerinnen besteht darin, die Station in der großen Halle überhaupt zu finden. Gespannt warten sie vor der Station auf den Beginn der ersten von 15 Wettbewerbsrunden. Sie sehen nichts als drei große Zelte. Was wird sie dort erwarten? Dann ertönt ein lautes Martinshorn durch die Halle, das Zeichen für den Beginn. Ein DRK-Schiedsrichter ruft die Gruppennummer der Mädchen auf und führt sie in eines der Zelte. Drinnen ist es komplett dunkel, so dass die Schüler Handytaschenlampen einschalten müssen. Eine verletzte Person liegt auf einer Trage, Kopf und Ellenbogen bluten. Jetzt heißt es schnell und vor allem im Team zu handeln. Verbände werden angelegt, der Notruf wird abgesetzt, die verletzte Person wird getröstet und in eine Rettungsdecke eingehüllt. Schon erklingt wieder das Martinshorn – die sechs Minuten sind vorüber. Der Schiedsrichter hat alles genau beobachtet und Punkte notiert. Er gibt den Mädchen Rückmeldung. „Den Verband um den Knöchel hätten wir nicht machen brauchen, der hätte nur gekühlt werden sollen,“ berichtet Eva-Lotta der vor der Station wartenden Lehrerin Maren Danz. Doch für ein Grübeln über eventuell verlorene Punkte reicht die Zeit nicht. Es heißt, sich vor der nächsten Station einzufinden, denn schnell sind die sechs Minuten Pause vorüber.

Versorgung nach einem Pferdebiss
Hilfe nach einem Unfall im Chemieunterricht

Einige Schüler sind schon zum wiederholten Male dabei, so zum Beispiel Fritz, Julius, Ella, Melina und Mialena. Julius und Fritz besuchen die elfte Klasse des Gymnasiums Ernestinum und haben wie ihre Teamkollegen einen Lehrgang des DRK zum Schulsanitäter besucht. Im Schulsanitätsdienstraum des Ernestinums verbringen sie häufig ihre Pausen oder Freistunden damit, verletzten Mitschülern zu helfen. Bei dem Wettbewerb treten sie diesmal mit dem Ziel an, einen der begehrten ersten drei Plätze zu ergattern. „Letztes Jahr waren wir auf Platz Vier. Diesmal haben wir uns den dritten Platz vorgenommen!“ lacht Fritz selbstbewusst. Und der Erfolg gibt ihm recht: bei den Erste- Hilfe- Aufgaben erhalten die fünf Schüler jedes Mal Feedbacks wie: „Volle Punktzahl“ oder sogar:“ Besser hätte man es nicht machen können“. Das motiviert die Schüler, auch bei den Geschicklichkeitsübungen alles zu geben. Am Ende bei der Siegesehrung dürfen sie daher nicht den erhofften dritten Preis, sondern sogar einen hervorragenden zweiten Preis in der Kategorie der Schulsanitäter über 14 Jahre entgegennehmen.

Nur im Team schafft die Kugel es ins Ziel
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei einem allergischen Schock nach Wespenstich

Anders als die siegreiche Truppe um Fritz ist die Neuntklässlerin Antonia zum ersten Mal dabei. In ihrem Team steht ihr nicht nur ihre Freundin Dilara aus ihrer Klasse, sondern auch ihre Schwester Josefine sowie deren Freundinnen Pia und Lily aus der siebten Klasse zur Seite. Die fünf Schülerinnen haben in diesem Schuljahr den Lehrgang des DRK zum ausgebildeten Schulsanitäter absolviert und jede Woche an der Erste- Hilfe-AG des Ernestinums teilgenommen.

Hilfe bei einer Augenverletzung

Gewissenhaft und motiviert arbeitet das Team Station um Station ab. Besonders spannend ist die Station mit dem Bagger. Bis das Martinshorn ertönt, sehen die fünf nichts als einen Bagger in der Mitte der Station. Erst mit den Anfangssignal kommt hinter dem Fahrzeug plötzlich eine humpelnde, vor Schmerzen stöhnende Person zum Vorschein. Im Unterschenkel der Person ragt zu beiden Seiten eine dicke Metallstange hervor. Das Team um Antonia zögert nicht eine Sekunde. Beherzt und mutig gehen sie schnell auf den Verletzten zu und versorgen ihn fachgerecht.
Bei der Siegerehrung erwartet Antonia, Dilara, Josefine, Pia und Lily die verdiente und doch völlig unerwartete Belohnung für ihr Engagement: in der Kategorie der unter 14-Jährigen erreichen die Schülerinnen des Ernestinums den fantastischen ersten Platz.

Wer rollt die meisten Reifen ins Ziel?

Die begleitende Lehrkraft Maren Danz ist vollkommen überwältigt: „Wir sind bereits das fünfte Mal beim Wettbewerb dabei. Es ist immer ein langer Tag: wir starten in Celle schon gegen fünf Uhr morgens und sind erst gegen Abend wieder zurück. 15 Stationen möglichst gut zu bewältigen und sich jedes Mal auf neue Situationen schnell einzustellen, ist für die Schüler eine große Kraftanstrengung. Trotzdem kommen wir immer wieder gerne hierher nach Lingen, weil der Wettbewerb sehr gut organisiert ist und die Stationen so authentisch und aufwändig gestaltet sind. Es macht Riesenspaß hier teilzunehmen. Dass wir heute aber auch noch mit zwei Pokalen nach Hause fahren, ist einfach nur traumhaft. Es ist eine verdiente Bestätigung für die Schüler. Sie haben hier wirklich gezeigt, was in ihnen steckt.“

Natürlich kann nicht jede Gruppe einen Preis erringen. Aber niemand fährt traurig nach Hause. Letzten Endes haben alle Teilnehmer sich an den Stationen bewiesen, haben im Team Spaß gehabt, haben sich nicht von ungewohnten Situationen entmutigen lassen. Jeder konnte hier zeigen, dass er den Mut hat, anderen in Notsituationen beizustehen, auch wenn man nicht immer sofort den richtigen Plan hat. Niemand der Teilnehmer des Wettbewerbs wird jemals einfach weitergehen, wenn jemand Hilfe braucht, sondern mit viel Mut hilflosen Personen beistehen und somit vielleicht nicht immer perfekte, aber dennoch wertvolle Hilfe leisten.

Maren Danz
Fotos: Maren Danz

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