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System Wasserstraße agiert am Anschlag: IHK sieht verlängerte Sperrzeit des Schiffshebewerkes Scharnebeck nur als Spitze eines Eisbergs

LÜNEBURG. „Der Zustand der Infrastruktur wird mehr und mehr zum Hemmschuh für die Verlagerung von Gütern auf die Wasserstraße. Die Mitarbeiter vor Ort geben ihr Bestes, aber die Rahmenbedingungen stimmen schlichtweg nicht.“ Mit diesen Worten reagiert Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg auf die am 22. August angekündigte verlängerte Sperrzeit des Westtrogs am Schiffshebewerk Scharnebeck. Zeinert: „Das System Wasserstraße agiert am Anschlag.“

Die IHK stellt angesichts der Verlängerung der Sanierungsarbeiten um ein dreiviertel Jahr bis März 2021 fest, dass die Wasserstraßeninfrastruktur in den vergangenen Jahren deutlich zu kurz gekommen sei. Die Bundesregierung habe bis vor kurzem eine langfristige Planung für Erhalt und Sanierung vermissen lassen und den Sanierungsstau durch Personalkürzungen in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und durch unzureichende Investitionsmittel stillschweigend hingenommen. Leidtragende wären nun vor allem die Häfen in der Region, die Binnenschifffahrt und die verladende Industrie, die sich weiter auf massive Einschränkungen am Elbe-Seiten-Kanal einstellen müssten.

Michael Zeinert: „Nach den Problemen in Geesthacht zeigt die Bauzeitverlängerung in Scharnebeck, dass das Gesamtsystem Wasserstraße mittlerweile nur noch auf Kante genäht ist. Die Sanierung der Bauwerke muss konsequent und nachhaltig abgearbeitet werden. Hierfür brauchen wir eine verlässliche und langfristige Sicherung der Gelder.“

Die aktuellen Schwierigkeiten seien dabei nur die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs. „Die Situation beispielsweise an der Schleuse Uelzen gleicht einer Lotterie. Wenn man sperrungsfrei durchs Jahr kommt, hat man Glück gehabt. Es kann aber auch ganz anders laufen. Mit einer derart nachlässigen Infrastrukturpolitik wird man eine verstärkte Verlagerung von Güterverkehren auf das Binnenschiff nicht erreichen können“, so Zeinert.

Angesichts der auch mittelfristig noch eingeschränkten Kapazität am Elbe-Seiten-Kanal befürwortet die IHK als Vertretung der regionalen Wirtschaft eine stärkere Konzentration von Bundesregierung und WSV auf den Neubau der Schleuse Lüneburg. Es müsse überlegt werden, ob eine Ausweitung der Planungskapazitäten zu einer signifikanten Beschleunigung führen könne. Geschwindigkeit und Gründlichkeit müssten bei diesem Projekt Hand in Hand gehen.

„Die neue Schleuse Lüneburg ist das Zukunftsprojekt für die Wasserstraßen in Nord-Ost-Niedersachsen, für Klimaschutz und für die Entlastung von Straße und Schiene. Schon heute wird deutlich, welchen Beitrag dieses Bauwerk für das System Wasserstraßen leisten wird. Gleichzeitig benötigen wir aber eine gründliche und ehrliche Bestandsaufnahme der Leistzungsfähigkeit der weiteren Bauwerke im Gesamtsystem Wasserstraße“, sagt Zeinert.

PR

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