NIEDERSACHSEN. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht mit Sorge, dass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Niedersachsen für eine große Zahl von Jugendlichen nach wie vor schwierig ist. Der heute veröffentlichte „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“ kommt zu dem Ergebnis, dass im Bundesland Niedersachsen 15 Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber keinen Ausbildungsplatz finden konnten.
Insgesamt blieben trotz guter konjunktureller Entwicklung 9.981 junge Menschen unvermittelt. Zwar stieg die Zahl der offenen Ausbildungsstellen an, allerdings liegt sie mit 3.753 noch deutlich unterhalb der Nachfrage. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB in Niedersachsen, bewertet die aktuelle Entwicklung daher als „enttäuschend“ und stellt fest: „2008 haben Bund und Länder sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der jungen Menschen ohne Ausbildung deutlich zu senken. Seitdem verfehlt die Politik ihr selbstgestecktes Ziel regelmäßig.“
Er bedauerte, dass Niedersachsen im bundesweiten Vergleich sehr schlecht da steht, und fordert: „Politik und Arbeitgeber dürfen nicht weiter zulassen, dass eine große Zahl von jungen Menschen keinerlei Perspektive hat. Sonst geraten viele von ihnen ins gesellschaftliche Abseits oder auf die schiefe Bahn. Die Landesregierung muss endlich handeln und die lang geforderte Ausbildungsplatzgarantie umsetzen.“
Dabei seien zwei Dinge entscheidend, so der DGB-Vertreter. Zunächst könne durch eine verpflichtende branchenbezogene Umlage für alle Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht werden. Darauf aufbauend brauche es eine öffentlich geförderte Ausbildung für all diejenigen Bewerberinnen und Bewerber, die trotzdem keine Lehrstelle finden. „Nur so können Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam wirksam Fachkräfte sichern und jungen Menschen eine echte Perspektive geben. Wir Gewerkschaften wollen, dass kein Mensch verloren geht.“
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