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Fehlender Durchblick: Über 3.000 Niedersachsen mit angeborener Nachtblindheit

HANNOVER/CELLE. Wenn es dunkel wird, fehlt vielen Menschen der Durchblick. Das Sehen bei Dämmerung fällt schwerer, Autofahrer und Radfahrer fühlen sich geblendet, große Lichtkreise um Lichtquellen stören die Sicht. Ein gefährliches Problem, gerade im düsteren Monat November. Schnell lautet die selbst gestellte Diagnose dann Nachtblindheit. Doch nicht jeder, der im Dunkeln schlecht sieht, ist auch wirklich nachtblind. „Nur etwa 3.200 Menschen in Niedersachsen und etwa 260 in Bremen leiden unter der bekanntesten Form der angeborenen Nachtblindheit, der Retinitis pigmentosa. Diese wird vererbt und ist nicht heilbar. Für Patienten mit dieser Sehstörung besteht ein Fahrverbot, denn in diesen Fällen hilft auch keine Brille“, erklärt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen. Grund für die Erkrankung sei eine fortschreitende Zerstörung der sogenannten Stäbchen, lichtempfindliche Sinneszellen der Netzhaut, die für das Schwarz-Weiß-Sehen verantwortlich sind.

Viele Gründe für schlechte Sicht

Die meisten anderen Menschen, die nachts schlechter sehen, leiden an einer erworbenen Form der Nachtblindheit. Sie bemerken die Probleme häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Sehfähigkeit im Dunkeln verschlechtert sich schleichend, aber erst, wenn eine gewisse Schwelle erreicht ist, wird die Beeinträchtigung deutlich wahrgenommen. „Die Gründe dafür, dass sich das Auge nicht mehr gut an die Dunkelheit anpassen kann, sind sehr unterschiedlich. Nur ein Augenarzt kann hier weiterhelfen“, so Sander. Bei der Nachtkurzsichtigkeit beispielsweise führen bereits bestehende Sehfehler tagsüber zu keinen Einschränkungen, fallen dafür aber im Dunkeln stärker auf. In diesem Fall kann den Betroffenen eine Brille nur für Autofahrten bei Nacht helfen. Auch der Graue Star, bei dem sich mit dem Alter die Linse des Auges trübt, und der Grüne Star, bei dem der Sehnerv schleichend geschädigt wird, können zu einer Nachtblindheit führen. Nicht zuletzt sorgen diabetisch bedingte Veränderungen des Auges für Sehprobleme. Zusätzlich können Reizungen der Oberfläche des Auges, die vor allem bei trockenen Augen zu ständigen Entzündungen der Bindehaut führen können, die Sicht im Dunkeln einschränken. Je nach Ursache können unterschiedliche Maßnahmen Abhilfe schaffen, von Augentropfen bis hin zur Operation.

Einmal jährlich Augen-Check

Für manche Betroffene können mit Blaulichtfilter beschichtete Brillengläser hilfreich sein, weil sie zu einem besseren Kontrastsehen und geringeren Blendeffekten führen. Von Brillen mit gelben Gläsern, die als sogenannte Nachtfahrbrillen und als sichtverbessernd bei schlechten Lichtverhältnissen beworben werden, rät Sander allerdings ab: „Mithilfe von gelb gefärbten Gläsern sollen Betroffene heller und damit besser sehen können. Allerdings zeigte eine Studie, dass sich weder die Dämmerungssehschärfe noch die Blendempfindlichkeit verbesserten. Stattdessen werden sogar noch bis zu 15 Prozent Restlicht herausgefiltert.“ Vor allem Autofahrern empfiehlt die Expertin einmal jährlich einen Besuch beim Augenarzt. Er überprüft die Sehschärfe und testet mit speziellen Geräten, was die Ursache für eventuelle Probleme ist.

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