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Azubi-Projekt feiert erste erfolgreiche Berufsabschlüsse

CELLE. Paten und Auszubildende des Projekts „Vom Jobling zur Fachkraft“ der vhs Celle begehen mit einem Sommerfest die bestandenen Prüfungen – und die Aussicht auf Weiterbeschäftigung. Die Sonne scheint, die Teller sind gut gefüllt und an allen Ecken finden lebhafte Gespräche statt: An diesem Sonntag ist den jungen Menschen im Innenhof der vhs Celle die Erleichterung anzumerken. Die ersten zehn Auszubildenden des Projekts „Vom Jobling zur Fachkraft“ der vhs Celle haben ihre Abschlüsse in der Tasche. Sie sind jetzt u.a. Elektriker, Einzelhandelskaufleute, Maschinenführer, Metallbauer und IT-Assistenten.

Das Besondere an ihrem Berufsabschluss: Sie alle kamen als Flüchtlinge nach Celle, haben die deutsche Sprache erlernt, zum Teil Schulabschlüsse nachgeholt und einen Ausbildungsplatz gefunden. Im Rahmen des Projekts, das vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert wird, werden zurzeit insgesamt 40 Auszubildende von 20 ehrenamtlichen Patinnen und Paten begleitet. Diese geben den Auszubildenden nicht nur wertvolle berufliche Tipps, sondern unterstützen sie auch bei behördlichen Hürden und anderen Herausforderungen, fördern sie in Mathe und der Umgangs- und Fachsprache Deutsch und stärken ihre Medienkompetenz.

Wöchentlich treffen die Ehrenamtlichen mit den Azubis zusammen, um sich auszutauschen. Viele der freiwillig Helfenden sind bereits im Ruhestand, einige sind selber Arbeitgeber, aber auch junge Menschen setzen sich für Azubis aus den anderen Ländern ein und teilen deren Erfahrungswelt in der Ausbildung. Für beide Seiten ist das Projekt eine Bereicherung: Die Auszubildenden profitieren von der Lebenserfahrung der Patinnen und Paten, die Ehrenamtlichen erlangen Einblicke in die Kultur und Lebenswelt der Geflüchteten. Sie erleben deren tägliche Herausforderungen in der neuen Heimat und sehen Probleme jetzt in neuem Kontext.

Ein Weg gegen den Fachkräftemangel

„Die Auszubildenden können wirklich stolz darauf sein, alle Hürden bewältigt zu haben“, gratuliert Projektmitarbeiterin Ute Labudde den Absolventinnen und Absolventen. Die schriftlichen Prüfungen wären aufgrund der fremden Sprache eine echte Herausforderung gewesen, auch aufgrund der nicht ausreichenden Zeit. „Textaufgaben in Mathe verunsichern die Azubis zum Beispiel, da sie schlecht einordnen können, ob ein Fachwort für die Aufgabe eine Relevanz hat“, so Labudde. Die mündliche, fachbezogene Prüfung stelle in der Regel kein nennenswertes Problem dar.

Ein Großteil der neuen Fachkräfte wird weiterbeschäftigt. „Ein Plus für die deutsche Wirtschaft“, wie Ute Labudde betont. Neben ihrer Initiative „Vom Jobling zur Fachkraft“ versucht die vhs Celle, auch mit dem regionalen Start Guide-Projekt dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dabei werden Kontakte geschaffen zwischen ansässigen Firmen und Zugewanderten mit und ohne Fluchthintergrund. Praktika, Ausbildungen und Beschäftigungsverhältnisse werden so erfolgreich realisiert. 

Beeindruckende Motivation und Fleiß

Die Erfahrungen der deutschen Betriebe ist häufig positiv. Der andere Lebenshintergrund der Flüchtlinge ist häufig ein starker Antrieb, sich für eine bessere Zukunft in Deutschland einzusetzen. Im Gegensatz zu deutschen Jugendlichen, die Schule nicht selten als Belastung und notwendiges Übel wahrnehmen, sind die Azubis mit Fluchthintergrund hochmotiviert. Trotz sprachlicher Barrieren erreichen sie zum Teil einen besseren Abschluss als Deutsche. Für Ayad Murat war es selbstredend, das Bestmögliche zu geben. Er schloss als Klassenbester ab, erreichte den erweiterten Realschulabschluss und wird künftig als Pflege- und Sozialassistent arbeiten. „Der außerordentliche Fleiß, mit dem die jungen Menschen ihre Ausbildung angehen, ist beeindruckend“, sagt Stephanie Winkler.„Ich bin dankbar, die Gelegenheit zu haben, ohne Gefahren und Angst hier in Deutschland leben und lernen zu können“, relativiert Anwar Abdi das Lob. Er hat seinen Abschluss zum Einzelhandelskaufmann mit der Note 1 in der mündlichen und der Note 2 in der schriftlichen Prüfung bestanden. Der junge Somalier möchte seine Erfahrungen jetzt gern weitergeben und sich demnächst als Pate in dem Projekt engagieren.

„Mit Blick auf das neue Ausbildungsjahr freuen wir uns über weitere Ehrenamtliche, die als Patinnen und Paten Azubis in ihrer Ausbildung und den Weg in die Gesellschaft unterstützen“, sagt Ute Labudde. Wer sich für die jungen Fachkräfte einbringen möchte, kann sich bei ihr oder ihrer Kollegin Judith Knabe melden: (05141) 92 98 12.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Ute Labudde, Manuela Mast

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