Montag, 17. Februar 2025

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Abenteuer unter dem Dachboden des Neuen Rathauses

„Abenteuer Archiv“ – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Sind Archive nicht trocken und langweilig? Wer einmal an dem so betitelten Angebot der Celler Eberhard-Schlotter-Stiftung teilgenommen hat, wird eines Besseren belehrt. Die einstündige Veranstaltung könnte gerne länger sein. Allein die Atmosphäre unter dem Dach des Neuen Rathauses, wo ein Teil des Bestandes lagert, ist einen Besuch wert. „Die Teilnehmerzahl ist streng auf 10 Personen beschränkt“, heißt es im begleitenden Flyer. Am gestrigen Mittwoch konnte die Vorgabe nicht eingehalten werden, der erste Termin war ausgebucht, die Resonanz beim zweiten so hoch, dass zusätzliche Plätze arrangiert wurden, um niemanden abweisen zu müssen.

„Bilder über ihre Rückseite den Interessierten nahezubringen, ist eine geniale Idee“, zeigte sich ein Besucher am Ende des Abenteuers begeistert. Wie die Ankündigung es in ihrer thematischen Überschrift verspricht, verbergen sich auf der Rückseite von Gemälden Informationen, die viel preisgeben über den Kunstbetrieb an sich. Aufkleber, Stempel, schnell hingeworfene Notizen, Jahreszahlen, Titel, die Eberhard Schlotter (1921-2014) auf den hölzernen Keilrahmen schrieb, sogar Fingerabdrücke finden sich. „Man kann sich das Arbeiten vorstellen“, sagt die Leiterin der Schlotter-Stiftung, Dietrun Otten, die beim „Abenteuer Archiv“ vom Celler Künstler und Kunstpädagogen Reinhold Tautorat unterstützt wird.

„Normalerweise hat Schlotter sehr gute Leinwände verwendet“, erläutert er, der Grund, weshalb z.B. das „Heitere Blumenstück“ dieses Privileg des exzellenten Materials nicht genoss, sondern sich mit Hanffaser begnügen musste, ist einfach: „Leinwände sind teuer“. War der Künstler, der in Spanien und Deutschland lebte, knapp bei Kasse, behalf er sich mit Holz, Sackleinen, Hanf- oder Jutefaser oder auch fester Pappe. Gehalten wird die Arbeitsfläche von einem Keilrahmen aus Holz. Auf diesen verewigte sich bei einigen Werken Schlotters Galerist Michael Stübler aus Darmstadt. „Galerie Stübler, 14.500 DM (unter Vorbehalt)“ ist beispielsweise auf einer Rückseite zu lesen. Wie mag das so hoch gehandelte Werk wohl aussehen? Das Publikum möchte es sehen, Dietrun Otten zeigt die Frontansicht (s. Foto), Enttäuschung macht sich breit. „Das ist ein schlechtes Bild“, bestätigt die Fachfrau und löst auf: „Er wollte es einfach nicht verkaufen.“ Dennoch wurde es ausgestellt, denn „Bilder können sich in ihrer Wirkung stärken oder schwächen“. Der Stempel daneben stammt von einem Museum. „Aufkleber und Stempel heben den Wert des Bildes für Kunsthändler“, erläutert Reinhold Tautorat, der ebenso kurzweilig wie aussagekräftig erklären kann.

Die interessierte Teilnehmergruppe wartet mit Fragen oder Kommentaren nicht bis zum Schluss, die Atmosphäre ist so angenehm, dass sich ein zwangloser Austausch schon während der Präsentation ergibt.

Weitere Termine für Kunstabenteuer-Lustige stehen bereit: Am 30. August geht es noch einmal um die Rückseiten, am 25. Oktober lautet die Überschrift „Sorgenkinder – Bilder mit Problemen“ und am 29. November wartet etwas ganz Besonderes auf Interessierte: Es werden Fundstücke aus dem Archiv gezeigt und verlost, allerdings keine Gemälde. Dennoch wird es einige Überraschungen geben, denn dieses Archiv unter dem Dach des Rathauses ist eine wahre Fundgrube und bietet zudem einen sensationellen Ausblick über die Stadt. Telefonische Anmeldungen unter: 05141-12 45 55.

Anke Schlicht
Redaktion
Celle Presse

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