Donnerstag, 16. Januar 2025

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Interview: BARMER-Analyse zur HPV-Impfung

In Niedersachsen haben rund 40 Prozent der 17-jährigen Mädchen keine ausreichende HPV-Impfung erhalten, obwohl diese von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird. Bei den Jungen bis 13 Jahren liegt der Anteil ohne entsprechenden Schutz sogar bei rund 72 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.

Im Interview mit CELLER-PRESSE.de rät BARMER-Landesgeschäftsführerin Heike Sander allen Eltern dazu, den Impfstatus ihres Kindes zu überprüfen und sich in der Kinderarztpraxis über die HPV-Impfung zu informieren.

CELLER PRESSE: Frau Sander, wieso sprechen Sie sich für die HPV-Impfung aus?

Heike Sander: Rund 4.600 Frauen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs. Allein im Jahr 2020 starben daran mehr als 1500 Frauen. Eine Impfung gegen die sogenannten humanen Papillomaviren (HPV) als Hauptverursacher dieser Krebsform kann die Erkrankung verhindern und damit Todesfälle vermeiden. Die Impfquote ist vor diesem Hintergrund ohne Zweifel viel zu gering.

CELLER PRESSE: Welche besonderen Beobachtungen haben Sie bei der Analyse der Impfquoten ausgemacht?

Sander: Die Anzahl der jährlichen Impfungen ist zum Ende der Corona-Pandemie hin noch einmal drastisch gesunken! Das belegt der aktuelle Arzneimittelreport der BARMER. Aus gutem Grund hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut bereits im Jahr 2014 ihre Impfempfehlung angepasst und das Impfalter von zwölf bis 17 Jahre auf neun bis 14 Jahre vorverlegt. Doch diese Empfehlung wird nur zögerlich und unzureichend umgesetzt. Auch Jungen, für die die STIKO seit dem Jahr 2018 die HPV-Impfung ebenfalls empfiehlt, haben bei der Impfung einen großen Nachholbedarf. Die Impfung schützt Jungen durch Senkung des Risikos für HPV-assoziierte Tumore und indirekt auch die Mädchen.

CELLER PRESSE: Was kann getan werden, um die Impfquoten zu erhöhen?

Sander: Um die Bereitschaft zur HPV-Impfung wieder zu steigern, kommt es maßgeblich darauf an, den Eltern den wissenschaftlich erwiesenen Nutzen der Impfung zu verdeutlichen und auf die Risiken der Nichtimpfung hinzuweisen. Dies sollte in erster Linie im Rahmen der kinderärztlichen Behandlung und Aufklärung erfolgen, da die Kinderärztinnen und Kinderärzte immer häufiger die Erstimpfungen durchführen und so zentraler Ansprechpartner sind. Auf dieser Basis können die Eltern dann zusammen mit den Kindern eine gut informierte Entscheidung treffen.

CELLER PRESSE: Haben Sie einen konkreten Vorschlag, wie diese Aufklärung erfolgen könnte?

Sander: Um die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung zu steigern, halte ich die Einführung einer zusätzlichen Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von neun bis zehn Jahren (U10) für sinnvoll. Diese Untersuchung könnte gezielt genutzt werden, um den Impfstatus zu überprüfen und Eltern über die Bedeutung der HPV-Impfung zu informieren. Ein Erinnerungssystem für nicht und unvollständig HPV-Geimpfte kann zusätzlich dazu beitragen, die Impfquote zu erhöhen. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) könnte hierbei sehr hilfreich sein, um die passende Zielgruppe rechtzeitig über die Impfung zu informieren.

CELLER PRESSE: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Sander!

PR/Redaktion
Celler Presse

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