„In der Mitte der Gesellschaft“ – Bundeswehrappell vor dem Celler Schloss

Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge zeigt sich am gestrigen Abend sehr zufrieden mit der gerade zu Ende gegangenen Veranstaltung, die den Ausbildungsabschluss von Feldwebeln und Unteroffizieren der Immelmann Kaserne Wietzenbruch feierlich vor spektakulärer Schloss-Kulisse beging.

Zur Tradition gehört eine Rede aus der Zivilgesellschaft, und diese übernahm der Celler Verwaltungschef: „Sie helfen, Sie retten, Sie schützen“, wandte er sich direkt an die jungen Bundeswehrangehörigen. Doch ohne die aktuellen politischen Diskussionen ging es auch bei dieser würdevollen Zeremonie nicht: Jahrzehntelang sei die Bundeswehr vernachlässigt, Reformen verschleppt worden, beklagt der Oberbürgermeister. Auch in der Ansprache von Oberstleutnant Tim Holzapfel, dem Kommandeur der hier verabschiedeten Lehrgruppe, ist von der veränderten Situation nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine die Rede: „In Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, dass junge Frauen und Männer sich dazu entschließen, diesen Weg zu gehen.“ Sie seien bereit, für Gemeinschaft und Land einzustehen. Die Jahre, in denen die Bundeswehr eher ein Schattendasein führte, sind schon seit geraumer Zeit vorbei. Doch so sichtbar wie am gestrigen Abend vor imposanter Schloss-Kulisse wird dieses selten. Die feierliche Abschlussveranstaltung für Auszubildende, die Führungspositionen übernehmen sollen, kann als Symbol für diese Entwicklung gewertet werden. Die Bundeswehr zeigt Gesicht.  Ein Aspekt, der auch Dr. Jörg Nigge, der einen Teil seiner beruflichen Karriere als Soldat verbrachte, besonders wichtig ist: „Der Appell in der Mitte der Stadt, zeigt die Verbindung zwischen Militär und Gesellschaft.“

Etliche Schaulustige, darunter Verwandte und Freunde, hatten sich schon vor Beginn der Zeremonie eingefunden. Zu den Ehrengästen gehörten Vertreter des Celler Stadtrats sowie Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Den musikalischen Rahmen lieferte der Spielmannszug Groß Hehlen/Westercelle gemeinsam mit dem Musikzug Groß Hehlen unter Leitung von Andrea Pommerening. Der Marsch „Preußens Gloria“ untermalte den Einzug in Reih und Glied, zwischendrin immer mal wieder strenge Kommandos. Als die Glocken der Stadtkirche läuten, ist der Rahmen perfekt. Den musikalischen Schlusspunkt bilden das Niedersachsenlied sowie die Nationalhymne.

Die Zuschauer zeigen sich begeistert: „Phänomenal“, bringt es Sonja Fricke auf den Punkt. Sie war selbst Soldatin. Einige Meter weiter schaut ein älterer Mann gebannt zu: „Mein Sohn ist hier dabei“, sagt er.

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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