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Mitgliederversammlung des AFDO in vollem Saal: „Chinas Seidenstraße“ und „Bahntrasse Alpha E“ in der Diskussion

  • Celle

HOHENBÜNSTORF/CELLE. Zum alljährlichen Rechenschaftsbericht hatte der Vorstand des Aktionsbündnisses für die Ostheide (AFDO) nach Hohenbünstorf eingeladen. Mitglieder sowie Gäste füllten den Versammlungsraum, um nach den Regularien den Blick über den Tellerand zu erheben, weil sie einem excellent bebilderten und vorgetragen Report zu Bestrebungen lauschen wollten, wie China die historischen Verbindungen zu Europa – besser bekannt als „Seidenstraße -, den neuen Verkehrsträgern anpasst.

Die Rechenschaftsberichte des Vorstandes ließen noch einmal ein ereignisreiches Jahr Revue passieren. Viele Vorstandstreffen, eine Bürgerinfo in Bad Bevensen und besonders das Wiederholungstreffen der Beteiligten am Dialog Schiene Nord (DSN) im November 2018 in Celle waren die Schwerpunkte der Vorstandsarbeit.

Hierbei ist das Vorstandsmitglied Jochen Partzsch in seiner Doppelrolle als Vertreter im das Infrastrukturprojekt der DB begleitenden Projektbeirat besonders eingebunden. Er gab über seinen Arbeitsbereich einen anschaulichen Einblick in die beinah dramatisch zu nennenden Entwicklungen des vergangenen Jahres. Nach einigen eher einleitenden Treffen des Projektbeirats mit Vertretern von DB und Politik steuerte die Entwicklung auf einen Höhepunkt zu, als die DB neue Zahlen für den Abschnitt Lüneburg – Uelzen vorlegte, der angeblich nur mit einer Viergleisigkeit abzufahren sei. Aber das Nachrechnen aller bisher von Gutachtern vorgelegten Zugzahlen ergab, dass sich absolut keine Erhöhung der Zugverkehre herleiten ließ. Nur hartnäckiges Nachfragen brachte dann des Rätsels Lösung: Die Bahn hatte ausschließlich die „Best-Weg-Möglichkeit“ angesetzt und dabei die Synergieeffekte aus dem gesamten System von Alpha-E, wie es in Celle beschlossen worden war, unterschlagen. Es gibt viele Ableitungsmöglichkeiten für Züge, die zu Entlastungen der Hauptstrecke führen. Daher kam es zur „Katastrophe“, als der Projektbeirat in einer Pressekonferenz wegen dieser Darstellung die vorübergehende Zusammenarbeit mit der DB aufkündigte. Der Projektbeirat fühlte sich einfach hintergangen. Hektische Aktivitäten hinter den Kulissen entwickelten sich und endlich kam es am 30. November 2018 beim Wiederholungstreffen aller Beteiligten vom Dialogforum in Celle zum offenen Bekenntnis von Politik, Bahn und Bürgerinitiativen für das System Alpha-E, wie es der Bund in seinem Verkehrswegeplan festgeschrieben hatte.

Die weiteren Regularien wie Kassenbericht und Entlastung des Vorstands waren anschließend einvernehmlich abgehandelt worden. Da die Versammlung mit der Arbeit des Vorstands äußerst zufrieden war, wurde schnell der Vorschlag Wiederwahl laut. Und so ist der alte auch für die nächsten 2 Jahre einstimmig zum neuen Vorstand der Bürgerinitiative gewählt worden. Dieser Vertrauensbeweis ist Ansporn und Verpflichtung zugleich, das Bauprojekt der Bahn weiterhin aufmerksam und kritisch zu begleiten.

Nachdem mit Klaus Kobernuss auch ein neuer Kassenprüfer gewählt worden war, konnte die Versammlung endlich dem Höhepunkt lauschen: Frau Sabine Hesemann, Lehrbeauftragte an der Ostfalia Hochschule in Suderburg und Sinologin, referierte zum Thema „Denkt China global – Die neue Seidenstraße“. China arbeitet schon lange unter hier bei uns völlig unbekannten Namen daran, die Landverbindungen zu den Wirtschaftszentren Europas gleichzeitig für Infrastrukturverbesserungen innerhalb des Landes zu nutzen. Die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Europa und seinen Märkten bedingen einen intensiven Warenaustausch und brauchen eine Alternative zum billigsten Transportmittel, dem Seeschiff, und auch zum schnellsten, aber auch teuersten, dem Flieger. Trotz des langen Weges und auch der unterschiedlichen Spurbreiten hat sich die Eisenbahn für unverderbliche Güter, die nicht unbedingt „Just in Time“ beim Empfänger sein müssen, fast unbeobachtet von der medialen und vielleicht auch politischen Öffentlichkeit als schnellere Alternative zum Containerschiff entwickelt. Selbst von Madrid aus gibt es inzwischen eine Linienverbindung nach China. Dabei denkt China strategisch: Es baut mit eigenen Firmen und Arbeitern, finanziert mit seinem Handelsbilanz- und daraus resultierendem Devisenüberschuss, entwickelt die betroffenen Regionen durch notwendige Infrastruktur und schafft somit politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten. Dieses in das Bewusstsein der Versammlung mit Bildern und Zahlen transportiert zu haben, wurde am Ende des Vortrags von den Anwesenden mit einem donnernden Applaus für die Referentin belohnt.

Die 1. Vorsitzende, Frau Dr. Schulze, bedankte sich für den Vortrag und bei den Anwesenden für ihr Interesse und die Rückfragen während der Behandlung der Tagesordnungspunkte. Nach mehr als drei Stunden konzentrierten Zuhörens, schloss sich dann noch eine gemütliche Runde für entspannten persönlichen Gedankenaustausch an.

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