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Auf die Bühne damit: „Alles, was wir wissen konnten” – Schlosstheater Celle inszeniert Roman von Bergens Stadtschreiberin Ariella Kornmehl

BERGEN/AMSTERDAM/CELLE. „Es ist der Stolz einer Stadt und ihres Bürgermeisters, eine Welturaufführung anzukündigen”, freut sich Bergens Stadtoberhaupt Rainer Prokop. „Bevor wir Ende 2018 die Schreibresidenz mit Ariella Kornmehl aus Amsterdam für zwei Jahre vereinbarten, habe ich ihren Roman ‘Alles, was wir wissen konnten‘ gelesen. Eine starke, beeindruckende und bewegende Geschichte, die das Schlosstheater Celle 2020 als Schauspiel auf die Bühne bringen wird.”

Beide haben das Schlosstheater im Blick: Intendant Andreas Döring mit Bergens Stadtschreiberin Ariella Kornmehl

Theater-Intendant Andreas Döring dankte der Stadt Bergen für die besondere kulturpolitische Initiative. „Als ich hörte, dass Ariella Kornmehls Debütroman aus 2007 „Goldwasser” im Frühjahr 2020 in New York als Oper uraufgeführt wird, packte mich die Idee für eine ähnliche Zusammenarbeit zwischen Bergen, Celle und Amsterdam. Ariella und ich, wir trafen uns im Schlosstheater und im Rathaus Bergen und setzten uns in vielen E-Mails und Gesprächen mit den Motiven Ihres Werkes und Berührungspunkten auseinander. Denn wir waren schnell entschlossen, diese berührende Generationengeschichte auf die Bühne zu bringen!”

Schlosstheater-Intendant Andreas Döring, Stadtschreiberin Ariella Kornmehl und Bergens Bürgermeister Rainer Prokop vereinbaren eine Welturaufführung

Das „Wissen“ innerhalb von Familien ist oft ein wandelbares Geflecht aus Erinnertem, Erzähltem, Verschwiegenem und Unsagbarem. Das, was man weiß, stammt aus dem, was gesagt werden konnte. Gut 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfährt die Enkeltochter die verborgene Tragik im Leben ihrer Großmutter Jet auf deren Sterbebett. Ihre Großmutter hatte als verfolgte Jüdin den Krieg in den Niederlanden in einem Versteck überlebt. Ihre Eltern wurden im KZ ermordet. Ihre ganze Liebe galt ihrer Tochter und ihrer Enkelin – und dem Gemälde von Edgar Degas einer Tänzerin mit „ihren Augen, die alles gesehen hatten“. Doch dass noch ein Sohn der Großmutter und damit ein Bruder und Onkel samt Familie in Amerika lebt, das wusste bis dahin niemand. Es durfte niemand wissen, denn der Vater von Jets heimlichem Sohn war ein Nazi. Blutsbande, die nicht Familienbande wurden. Das Stück setzt aus einem dichten Geflecht aus Liebe, Lügen und Geheimnissen, die über mehrere Generationen unaufgedeckt blieben, eine Familiengeschichte neu zusammen – und zeigt, wie tief die Vergangenheit in der Gegenwart wurzelt.

Der niederländische Botschafter in Berlin, S. E. Wepke Kingma, freut sich über den nächsten kulturellen Brückenschlag in den besonderen Beziehungen der Stadt Bergen zu den Niederlanden: „Bergens Stadtschreiberin Ariella Kornmehl kommt aus Amsterdam und sie hat vor dem Hintergrund ihrer jüdischen Wurzeln einen Roman über den Graubereich zwischen Tätern und Opfern des Holocaust geschrieben, der bis in die heutigen Generationen nachlebt und viele Menschen interessiert. Deshalb begrüße ich die Initiative des Celler Schlosstheaters, diesen Stoff nun auf die Bühne zu bringen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der 75. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen im nächsten Jahr ist ein sehr passender Anlass dafür. Auf die Premiere am 17. April 2020 bin ich schon jetzt gespannt, ich habe mir den Termin vorgemerkt.“

Nun beginnt viel Arbeit. Ariella Kornmehl: „Amsterdam, New York, Bergen, Celle. Im Herbst bin ich wieder einige Wochen in New York und in Bergen. Mit Andreas Döring plane ich hier viel Zeit ein, um über die Dramaturgie der deutschen Fassung für die Bühne zu reden. Wir wollen dem Roman folgen und doch gemeinsam auch noch eine Szene erfinden, die heute spielen könnte und die Enkelgeneration, also mich selbst, und den Erzählanlass, den 75. Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen, betrifft. Es geht um Liebe und Angst als Argumente für Würde und um menschliche Erkenntnis für die Gegenwart.”

Für die Stadt Bergen sollen die weiteren Vorbereitungen auch nächste Begegnungen mit der Autorin, den Theaterschaffenden und der jungen Lese- und Theatergeneration bedeuten. „Wir denken über öffentliche Proben, Matineen und andere Sonderformate in Bergen und in Celle nach, vor allem auch über den Mut zur Aussprache. Am 17. April 2020 werden viele Menschen aus vielen Ländern in unserer Stadt sein, die extra zum 75. Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen hierher kommen und so Gelegenheit haben, die Welturaufführung zu erleben”, so Bürgermeister Rainer Prokop abschließend.

Der Roman von Ariella Kornmehl „Alles, was wir wissen konnten”, erschien 2016 in deutscher Sprache in der Hoffmann und Campe Verlag GmbH.

PR
Fotos: Otfried Franke / urbanPR

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