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Überlebt die Celler Kulturlandschaft einen weiteren Shutdown?

CELLE. Ein weiterer Shutdown nach dem walisischen Vorbild* wird jetzt gerade angedacht. Den ersten Shutdown mit mehreren Wochen war für viele aus der Kulturbranche schwer zu verkraften. Nun sollen vielleicht schon wieder Veranstaltungen verboten werden. Da bekommen mit Sicherheit die Solo-Selbstständigen dieser Branche schon ernsthafte Existenzprobleme. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Politik begreift, dass Kunst und Kultur zwar nicht zwingend systemrelevant sind, aber dringend notwendig, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, um den Horizont zu erweitern, sich mit tieferen Sinnfragen zu beschäftigen oder auch einfach um mal abzuschalten.

Gerade die Kulturbranche bietet viel Mehrwert und wurde bisher in der Pandemie nicht ausreichend berücksichtigt. Sicherlich konnten Solo-Selbstständige Corona-Hilfen beantragen, um laufende Kosten zu decken. Aber die meisten verkaufen keine Waren sondern Dienstleistungen und dafür gibt es keine laufenden Kosten. Da heißt es nur: Keine Arbeit, keine Einnahmen = Entzug der Existenzgrundlage.

Das Problem, das die Kulturbranche hat, ist, dass sie keine einheitliche Lobby haben, sondern jeder für sich selbst einstehen muss. Die Vielfältigkeit der kulturellen Angebote braucht diese Unabhängigkeit der einzelnen Akteure. Hier hat sich in den letzten Monaten viel getan: das Bündnis der einflussreichsten Initiativen und Verbände der deutschen Veranstaltungswirtschaft vertritt die Anliegen der Veranstaltungsbranche. Obwohl sie durch „Night of Light 2020“, unter anderem auch hier in Celle, auf das Leid des sechststärksten Wirtschaftszweigs in Deutschland mit 130,0 Mrd. Euro Umsatz sowie über 1,0 Mio. Beschäftigten aufmerksam machten, hat sich nicht wesentlich etwas an der mangelnden Unterstützung verändert.

Sie zeigen auch konkrete Lösungsvorschläge an und fordern die Politik auf, endlich zu handeln. So fordern* sie ein konkretes Überbrückungsprogramm, Kreditprogramm, steuerlichen Verlustrücktrag, Flexibilisierung der Kurzarbeiterregelungen, EU-Beihilferahmen und zu einem Rettungs-Dialog auf. Doch ein konkretes Angebot von Seiten der Politik steht noch aus.

Bereits im Mai ließ Merkel erkennen, wie wichtig Kultur für uns alle ist. In einem Video* sagt sie, Deutschland sei ein Land der Kultur und sie wäre stolz auf unsere vielfältigen kulturellen Angebote im ganzen Land: auf die Museen, die Theater, die Opernhäuser, die Literaturclubs uvm. Die kulturellen Angebote sagten etwas über uns aus, über unsere Identität. Die Pandemie, das Corona-Virus, würden nun einen tiefen Einschnitt bedeuten in unser gemeinsames, kulturelles Leben. Ganz besonders betroffen wären die Künstler*innen und besonders hier wieder die Freischaffenden. Die jetzige Zeit würde Unsicherheit bedeuten. Und deshalb wäre die Bundesregierung zusammen mit den Ländern, ganz zuvorderst die Staatsministerin für Kultur Monika Grütters, daran interessiert, dass unser kulturelles Leben auch in Zukunft eine Chance hätte und dass Künstler*innen Brücken gebaut werden sollten. Kulturelle Veranstaltungen wären für unser Leben von allergrößter Wichtigkeit. Es würden sich völlige neue Perspektiven in der Begegnung mit Künstler*innen entwickeln. Der Besucher würde mit Emotionen konfrontiert, entwickelten selber Emotionen und neue Gedanken. Ebenso öffneten sie sich für interessanten Streit und Diskussionen, verstünden die Vergangenheit besser und gewännen einen neuen Blick auf die Zukunft. Umso glücklicher mache sie es, zu sehen, wie viele neue Ideen und Konzepte digital (A.d.R.: z.b. für Celle der YouTube-Kanal „Kanal 29“) entwickelt worden wären, um Kultur dennoch zu ermöglichen. Besondere Hochachtung solle das Publikum haben für diese besonderen Leistungen.

Nun, da die bisherigen Hilfen kaum greifen, könnten sich Kulturinteressierte überlegen, wie jeder ein Stück weit zum Erhalt der Celler Kulturlandschaft beitragen könnte. So gibt es auch andere Möglichkeiten, bspw. Kaufen von Merchandise des Lieblingskünstlers oder Kunstwerken, Spenden an Kulturvereine, Gutscheine für kommende Veranstaltungen. Damit könnten Bürger Celles auch ihre Liebsten zu Weihnachten überraschen. Wenn die Veranstaltungen wieder losgehen können: Kunst oder Musik kaufen, Trinkgelder an Servicekräfte geben; Freunde einladen, Veranstaltungen zu besuchen oder bei gemeinnützigen Einrichtungen Spendengelder schenken. Gerade in diesen schweren Zeiten ist die Celler Veranstaltungsbranche auf die Unterstützung durch Bürger angewiesen, da die bisherigen Hilfsprogramme kaum greifen. Ohne Kultur ist das Leben, wie die Celler Bürger es kennen, vorbei.

*Links zu den wiedergegebenen Inhalten:

https://www.rnd.de/gesundheit/circuitbreaker-drosten-und-lauterbach-uber-kurze-zeitlich-begrenzte-shutdowns-T36GLFYXTNH7ZEZJ7GJMWD2CGI.html

https://alarmstuferot.org/forderungen

Ganz authentisch zu dem Themenkomplex erreicht und eine Stellungnahme von Maike Stellmann (Meisterin für Veranstaltungstechnik) SOUND&VISION Eventtec GmbH, die wir hier im Wortlaut veröffentlichen: 
„Die Eventbranche ist keine kleine Branche, betreibt kein Nischendasein sondern möchte als relevanter Wirtschaftszweig für Deutschland wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wir stehen mit  knapp 130 Milliarden € auf Platz der 6 der umsatzstärksten Branchen in Deutschland, noch vor dem Bauhauptgewerbe und der Metallerzeugung und – Bearbeitung. Die wenigsten wissen das. Wir arbeiten oft Im Hintergrund, unauffällig und diskret, damit jedes Event reibungslos läuft. Und zugegebener Weise hat unsere Branche auch kaum eine Lobby. Gewachsene Unternehmen gehen völlig unverschuldet den Bach runter! Es wird jetzt mit Rücklagen und Erspartem versucht, unternehmerische Strukturen am Laufen zu halten. Lager, Büros,  Fuhrpark, Verwaltung stellen Monat für Monat einen fixen Kostenpunkt dar.

Eine ganze Branche, die genau durch diese Firmen getragen wird, könnte dermaßen schrumpfen, dass schlichtweg viele Veranstaltungen nicht mehr stattfinden werden. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Kultur. Hundertausenden droht die Arbeitslosigkeit.

Bislang gibt es kein spezielles Hilfspaket. Die Soforthilfen vom Bund laufen noch bis Juni. Und dann wird es richtig eng. Die vielen Soloselbständigen, welche tragende Pfeiler unserer Branche sind, werden auch nicht erreicht. Diesen Menschen, die völlig unverschuldet durch ein indirektes
Berufsverbot in Not geraten sind, wurde ALGII, also Hartz IV empfohlen. Auf der anderen Seite reden wir über die milliardenschwere Rettung eines Luxusguts, wie bspw. der Kreuzfahrtbranche.

Für uns gehen noch lange die Vorhänge nicht wieder auf und wir benötigen Hilfen, die greifen und ankommen und so unser Überleben sichern, damit auch Kultur, Messe, Festivals, B2B Veranstaltungen u.v.a.m. weitergehen können. Und um es nochmal ganz persönlich zu formulieren: Meine Firma kann im nächsten Jahr auf 25 Jahre Veranstaltungstechnik zurückblicken!

Ich bin durch Höhen und Tiefen gegangen, habe für den Aufbau persönlich auf vieles verzichtet und auf der anderen Seite viel investiert. Ich werde dafür kämpfen, dass auch eine Corona-Epidemie mein Lebenswerk nicht zerstört!“

Redaktion
Celler Presse

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