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Anfrage zu Zahlen geschlechtsspezifischer Gewalt in Celle: Kein Interesse erkennbar

  • Celle

CELLE. Anlässlich des Tags gegen Gewalt an Frauen hat die feministische Ortsgruppe „Gemeinsam kämpfen!“ eine Anfrage zu Zahlen von Gewaltdelikten gegen Frauen an Rat und Verwaltung gestellt. Eine Antwort blieb mit Verweis auf die Zuständigkeit aus.

„Warum hat die Politik und Verwaltung dieser Stadt kein eigenes Interesse an der Situation von Frauen? Sie hätten diese Zahlen erfragen können“, sagt F. Dahre, Mitglied der feministischen Ortsgruppe, nach der Einwohnerfragestunde. Die Frage nach aktuellen Zahlen zu geschlechtsspezifischer Gewalt könne „die Verwaltung beim besten Willen nicht beantworten“. Mit diesen Worten verwies der Ratsvorsitzende die Fragestellerin an die Polizei sowie die Staatsanwaltschaft. „Da solltet ihr auf jeden Fall dran bleiben“, bekräftigte eine weitere Bürgerin das Anliegen der Feminist*innen im Anschluss und zog die Verbindung zu einem weiteren Thema, „besonders durch die Zusammenlegung kleinerer Schulen und den Lockdown, bekommen wir selbst kaum noch etwas voneinander mit. Geht es den Frauen schlecht, leiden auch die Kinder.“

Nur knapp ein Viertel der Ratsmitglieder der Stadt Celle sind Frauen, bei den Redebeiträgen zu dieser Frage war dieses Geschlechterverhältnis umgekehrt. Die Politiker*innen verwiesen auf die Teilnahme der Verwaltung an dem „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt“ sowie auf die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt. In Bezug auf die erhöhte Gefährdung durch häusliche Gewalt aufgrund der Corona-Krise mit Kontaktbeschränkungen und häuslicher Isolation, wurde im Juni ein Antrag an den Sozialausschuss gestellt. Demnach sollte die Verwaltung beauftragt werden, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen, um das Kinder- und Jugendwohl sowie das Familienwohl sicherzustellen. Der Antrag war abgelehnt worden, da die Stadt Celle diese Verantwortung an den Allgemeinen Sozialdienst des Landkreises abgegeben hat. Insgesamt schienen die Politikerinnen darüber einig zu sein, dass das Engagement des Rats zu diesem Thema nicht ausreicht. Ratsfrau Behiye Uca (Die Linke/BSG) stellte für den 25.11.2021 eine öffentliche Fachtagung der Stadt Celle in Aussicht. Bei dieser solle eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Problem der Gewalt gegen Frauen einen Rahmen finden.

„Wir werten die fehlenden Bemühungen diese Zahlen zu erfragen, als Desinteresse“, so Dahre weiter, „die überwiegend männlichen Ratsmitglieder und Mitglieder der Verwaltungsspitze scheinen sich nicht betroffen zu fühlen. Selbstverständlich werden wir nun unsere Anfrage an die Polizei und Staatsanwaltschaft richten. Inwiefern wir dort mit einer Antwort rechnen können, ist uns aber völlig unklar.“

PR

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