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Ohne Praxisleitfaden werden Weidetiere Leid erfahren – Die Bedrohung durch Wolfsrisse wird für die Weidetierhalter immer drängender.

NIEDERSACHSEN. „Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern stehen als vom Wolf hauptbetroffene Länder mit ihrer Forderung für ein bundesweit einheitlich geregelten Umgang mit auffälligen Wölfen ziemlich allein da – noch. Das haben die die Ergebnisse der digitalen Umweltministerkonferenz UMK eindeutig gezeigt“, zieht Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers enttäuscht sein Fazit. Einmal mehr werde falsch verstandene „Wolfsliebe“ als Artenschutz für eine Spezies dem großen Ziel Naturschutz und Artenvielfalt geopfert, erklärt Ehlers gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

UMK enttäuscht – Tag des Wolfes am 30.4. ist falsch verstandener Artenschutz

Bei der UMK wurde über den Entwurf eines „Praxisleitfaden zur Erteilung artenschutzrechtlicher Ausnahmen“ abgestimmt. Eine Bund-Länder-Arbeitgruppe der jeweiligen Umweltministerien hatte diesen im vergangenen halben Jahr im Auftrag der UMK erarbeitet. „Leider konnte sich die Ministerrunde nicht einigen, sodass es weiterhin keinen bundesweit einheitlichen Leitfaden zur Entnahme auffälliger Wölfe geben wird. In Niedersachsen gibt die niedersächsische Wolfsverordnung eine klare Linie vor, welche Schutzmaßnahmen seitens der Tierhalter zu ergreifen sind und wann übergriffige Wölfe zu entnehmen sind. Die Anforderung dafür sind nicht leicht zu erfüllen, aber zumindest gibt es somit einen klaren Rahmen, der die „Spielregeln“ im Umgang mit dem Wolf setzt. Diesen hätten wir uns auch für die Kollegen in anderen vom Wolf betroffenen Bundesländern gewünscht“, führt Ehlers aus.

Mit dem Leitfaden hätte es die Chance gegeben, dass die Entscheidungen der Behörden zur Entnahme auffälliger Problemwölfe bundesweit einheitlich erfolgen. Nun wird weiter jedes Land das Bundesnaturschutzgesetz und die darin genannten Gründe zur Erteilung einer Artenschutzausnahme selbst interpretieren. „Ohne Praxisleitfaden wird sich das Leid der Weidetiere und der Weidetierhalter verlängern“, ist Ehlers überzeugt und hofft, dass letztere nicht resigniert aufgeben.

Dass der Unmut bei den Weidetierhaltern groß ist, wurde bei einer Videokonferenz im Vorfeld der UMK mit Agrar – und Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern Till Backhaus, Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies und Vertretern von Weidetierhaltern und Schafzuchtverbänden deutlich, zu der das Landvolk Niedersachsen und das Aktionsbündnis Weidetierhaltung eingeladen hatten. Beide Minister hatten deutlich gemacht, dass neben Einführung des Praxisleitfaden auch die Präventionsleistungen erhöht werden müssen.

Letztlich sei alles nur eine Frage der Zeit: die Bundesländer, die noch nicht vom Wolf stark betroffen sind, kommen irgendwann auch dran, schließlich verzeichne Deutschland eine rasante Steigerung der Population von 20 bis 30 Prozent pro Jahr – so der Tenor. 2019/20 sind mehr als 120 Territorien in Deutschland von Wölfen besetzt gewesen, sodass mittlerweile mit 150 bis 170 Rudeln gerechnet werden müsse. Das bedeutet, dass aktuell ca. 1.500 bis 1.700 Wölfe in Deutschland leben – mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Weidetiere und der Halter.

„Die Frage der Akzeptanz ist eine Frage der Regulierung. Wir brauchen klare Regelungen zum Abschuss von Wölfen, die am Ende vor Gericht Bestand hat. Dies ist für ein Miteinander von Wolf, Weidetieren und Gesellschaft unerlässlich, wenn zukünftig Tiere auf Weiden und Deiche, wie von der Gesellschaft gewünscht, gehalten werden sollen“, sagt Ehlers und verweist auf den 30. April, bei dem die Weidetierhalter auf ihre Problematik und Existenznöte bundesweit und vor allem im Internet aufmerksam machen werden.

LPD
Foto: Rudolpho Duba_pixelio.de

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