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Kinder und Jugendliche in Niedersachsen bekommen immer mehr Psychotherapie: Corona-Pandemie verschärft Situation

HANNOVER/CELLE.  Immer mehr Kinder und Jugendliche in Niedersachsen sind in psychotherapeutischer Behandlung. Innerhalb von elf Jahren hat sich die Zahl der jungen Patientinnen und Patienten fast verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor. „Demnach benötigten im Jahr 2019 rund 72.900 Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe, 90 Prozent mehr als im Jahr 2009. In Bremen stieg die Zahl im gleichen Zeitraum um 52 Prozent auf 7.500. Die Corona-Pandemie samt strikter Kontaktbeschränkungen dürfte dabei die Situation noch ein Stück weit verschärfen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachen und Bremen.  

Auf Alarmsignale achten

„Psychische Probleme können für Kinder und Jugendliche ernste Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, auf ihre Alarmsignale zu achten. Zeitnahe Hilfe und Prävention können viel dazu beitragen, dass psychische Probleme erst gar nicht entstehen oder sich verstetigen und zu einer psychischen Erkrankung führen“, sagt Sander. Wie aus dem Arztreport weiter hervorgeht, gibt es deutliche regionale Unterschiede bei der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Leistungen. Am größten war im Jahr 2019 demnach der Bedarf in Berlin mit 5,19 Prozent aller Kinder und Jugendlichen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Hessen. Niedersachsen lag bei 3,7 Prozent, Bremen bei 4,4 Prozent. Den geringsten Anteil verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern mit 3,33 Prozent aller jungen Menschen. Psychotherapeutische Leistungen für Kinder und Jugendliche nehmen in allen Bundesländern immer mehr zu. Mittlerweile kommen auf 100.000 bis zu 24-Jährige in Niedersachsen 30 Therapeuten und Therapeutinnen, in Bremen sind es 35. 

Gezielte Hilfen für betroffene Kinder

Eltern, Bezugspersonen, Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte sowie ärztliche und psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen im Sinne der betroffenen Kinder und Jugendlichen möglichst eng zusammenarbeiten, so BARMER-Chefin Sander. Eine enge Kooperation sei während der Corona-Pandemie wichtiger denn je. Gerade jetzt seien die Kinder und Jugendlichen stark psychisch belastet. „Die Corona-Pandemie hinterlässt besonders bei den jungen Menschen Spuren, die ohnehin schon psychisch angeschlagen sind. Hier ist eine schnelle und unkomplizierte Hilfe besonders wichtig“, sagt Sander. Die BARMER biete dies zum Beispiel über ihr Kinder- und Jugend-Programm (KJP), bei dem derzeit bundesweit fast 580.000 Kinder und Jugendliche eingeschrieben seien. Das KJP beinhalte mehrere Extra-Vorsorgeuntersuchungen, die weit über den Leistungen der Regelversorgung lägen. Die teilnehmenden Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte achteten gezielt auf psychische Auffälligkeiten der jungen Menschen. Weiterhin unterstütze die BARMER das Online-Angebot krisenchat.de für Menschen bis 25 Jahren. Bei psychischen Problemen, etwa durch Cybermobbing, können sie sich unkompliziert und anonym an geschulte Psychologinnen und Psychologen wenden.  

Mobbing als eine von mehreren Ursachen für Psychotherapie

Gleichwohl sei eine Therapie nicht immer vermeidbar. Oft seien Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen ausschlaggebend. Dafür gebe es viele Ursachen, angefangen von Trauererlebnissen bis hin zum Mobbing. „Junge Menschen sind heutzutage vielen Belastungen ausgesetzt, die der Psyche zusetzen können. Bis zu welchen Grad einzelne Faktoren wie Mobbing eine Rolle spielen, lässt sich aber nicht genau bemessen“, sagt Sander. Die zweithäufigste Ursache für eine erstmalige Therapie seien im Jahr 2019 Depressionen gewesen, gefolgt von emotionalen Störungen im Kindesalter. „Die Betroffenen dürfen von einer Psychotherapie keine Wunder erwarten. Sie ist ein steiniger und beschwerlicher Weg. Je früher die Kinder und Jugendlichen aber professionelle Hilfe bekommen, desto größer ist die Chance auf einen minder schweren Verlauf“, so Sander. Schließlich werde die Behandlung schwieriger und langwieriger, sollten sich die Probleme chronifiziert haben. So seien zum Beispiel bei 62,5 Prozent aller Betroffenen bundesweit auch noch fünf Jahre nach Start der Psychotherapie psychische Störungen diagnostiziert worden.

Durch die BARMER geförderte Hilfsangebote

Den Ausbau von gut nutzbaren Angeboten zur Prävention und Gesundheitsförderung treibt auch die BARMER beständig voran. So fördert die BARMER seit 2010 das Online Portal FIDEO („Fighting Depression Online“) des Diskussionsforums Depression e.V. für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren mit Depressionen. Ebenfalls gefördert durch die Kasse wird in Sachsen das Schulprogramm „MindMatters“, ein umfassendes Präventionsprogramm für alle Schularten, in dem auch Aspekte, wie Umgang mit Stress, Mobbing, Trauer sowie psychische Auffälligkeiten und Störungen mit den Heranwachsenden thematisiert werden.

PR

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