Donnerstag, 7. November 2024

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Mehr Hilfe für Menschen mit seelischen Behinderungen

Bei sommerlichen Temperaturen von deutlich über 30 Grad begrüßte Wahrendorff den Ministerpräsidenten Stephan Weil am Mittwoch, 18. August, in Sehnde/Köthenwald, um ihm einen aktuellen Einblick in psychiatrischer Versorgung zu vermitteln. „Hallo Herr Weil, hallo Stephan, hallo Herr Präsident“, begrüßten ihn immer wieder Bewohnerinnen und Bewohner auf seinem Weg durch Wohnbereiche und auf dem Weg zum Klinikneubau, während der niedersächsische Ministerpräsident des Landes Niedersachsen sich die Zeit für Gespräche und Fotos nahm. „Wahrendorff hat sich in den letzten Jahrzehnten toll entwickelt und bietet für die Region und darüber hinaus eine wesentliche und gute psychiatrische Versorgung im Land Niedersachsen“, fasste Weil im Abschluss zusammen.

Menschen im System nicht allein lassen

Wahrendorff ist bundesweit die größte psychiatrische Einrichtung in privater Trägerschaft und eine der wenigen Einrichtungen mit einem solch komplexen Angebot an psychiatrisch fachlicher Behandlung, Betreuung und Pflege. Im Klinikum, in der Eingliederungshilfe und im Tagwerk finden Menschen mit seelischen, geistigen und/oder mehrfachen Behinderungen akute Hilfe sowie Wohn- und Lebensperspektiven mit umfassender Tagesstruktur. „Der Hilfebedarf wächst stetig, sowohl in der Psychiatrie wie auch in der Psychosomatik “, fasste Holger Stürmann, Geschäftsführer bei Wahrendorff zusammen. „Hilfe, die wir zunehmend nicht anbieten können, weil wir eine gesetzlich festgeschriebene Personal- und Hilfebedarfsplanung haben, die nicht mehr zeitgemäß ist. Planungen, die seinerzeit als qualitätssicherndes Moment gedacht waren, schaffen heute Rationierung des Leistungsangebotes und lassen Menschen im System allein.“. Als Vater ist ihm hier insbesondere das Hilfeangebot für Junge Erwachsene, für die es zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie immer noch viel zu wenig Angebote gibt, ein ganz besonderes Anliegen. „Wir müssen aber in Gänze weg von Wartezeiten bei akuter seelischer Not. Dafür bauen wir in Köthenwald das modernste psychiatrische Krankenhaus in Niedersachsen neu. Aber wir benötigen auch zusätzliches Personal. Fachkraftquoten und Personaluntergrenzen reduzieren das Angebot weiter. Wir brauchen eine Öffnung für Ungelernte, die wir selber ausbilden.“

Menschen mit seelischen Behinderungen werden benachteiligt

In der Eingliederungshilfe von Wahrendorff Wohnen leben fast 1.100 Bewohnerinnen und Bewohner in geschützten oder offenen Wohnbereichen und in Außenwohngemeinschaften. Snefried-Oda Buchweitz-Klingsöhr, Leitende Ärztin, Eyleen Besser, Leitende Psychologin und Günter Pöser, Leiter Tagwerk, zeigten viele Beispiele auf, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wahrendorff jeden Tag leisten und wo es aus ihrer Sicht dringenden Handlungsbedarf von Seiten der Politik bedarf. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner haben eine seelische Behinderung, leiden zum Beispiel unter Angstzuständen, sind traumatisiert, verfügen über hohe kognitive Fähigkeiten, aber über wenig soziale und emotionale Kompetenz. Das macht Gruppenarbeit schwer und erfordert in vielen Fällen den höchsten Betreuungsaufwand in einer stabilen Beziehungsarbeit. Dabei macht der Gesetzgeber deutliche Unterschiede zwischen den Hilfebedarfen für Menschen mit seelischen Behinderungen und für Menschen mit geistigen Behinderungen. Der hohe Betreuungsaufwand für Menschen mit seelischen Behinderungen wird nicht ausreichend berücksichtigt und finanziert. Eine oft erforderliche 1:1 Betreuung ist vielfach nicht leistbar. Hier bedarf es dringend einer Anpassung der aktuell gültigen unterschiedlichen Hilfebedarfseinstufungen, in denen Menschen mit seelischen Behinderungen gegenüber Menschen mit geistigen Behinderungen weniger Leistung erhalten und im Nachteil sind.

„Zudem ist die geschützte Versorgung bei weitem unzureichend finanziert. Dadurch ist das Angebot bundesweit leider viel zu gering“, fasst Buchweitz-Klingsöhr zusammen. „Wir haben in Wahrendorff jeden Monat 70 Anfragen für einen Platz in der stationären Eingliederungshilfe, 55 davon für den Bereich im beschützten Wohnen, die wir nicht annehmen können, weil die besonderen Anforderungen nicht anders refinanzierbar sind. Wir benötigen eine höhere Vergütung für mehr Personal auch in der stationären Eingliederungshilfe, um dem hohen Hilfe- und Unterstützungsbedarf der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden.“ Dem schließt sich Günter Pöser an, der in diesem Jahr nach 37 Dienstjahren in Rente gehen wird. „Ich habe die Arbeit geliebt und hoffe sehr, dass es gelingt, die Rahmenbedingungen für die Zukunft so zu gestalten, dass Menschen weiterhin motiviert sind, auch in Zukunft so nah und mit Menschen mit Behinderungen zu arbeiten. Und die Teilhabe der erkrankten Menschen am Arbeitsmarkt ist ein wesentlicher Faktor in der erfolgreichen Eingliederungshilfe. Dafür müssen wir motivieren und höheren Zuverdienst fördern.“

PR
Fotos: Wahrendorff/Petra Perleberg

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