Freitag, 21. März 2025

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FDP, AfD und Unabhängige plädieren für weniger Naturschutz

Im Allgemeinen hält sich Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge in den Ratssitzungen zurück, geht nur selten ans Mikrofon. Am gestrigen Abend wurde es ihm im Verlaufe der Diskussion, ob der im Februar 2021 gefasste Ratsbeschluss, die „Allerniederung bei Klein Hehlen und Celle“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen zu haben, richtig war oder nicht, buchstäblich zu bunt. Als „Ökosozialisten“ hatte Anatoli Trenkenschu (AfD) all jene bezeichnet, die diesen Schutzstatus für das einzig Sinnvolle halten. Von einer „Grünfront“ sprach anschließend scherzhaft Dr. Udo Hörstmann (Unabhängige), der die damalige Entscheidung für einen Fehler hält, während sein Nachfolger am Rednerpult, der „rote“ Genosse Jürgen Rentsch, Applaus erhielt für sein Statement: „Naturschutzgebiete sind eine phantastische Sache, wir können stolz darauf sein, dass wir das so entschieden haben.“

Der OB ließ all dieses unkommentiert, als jedoch die grüne Ratsfrau Juliane Schrader sagte, dass auch Herr Nigge mit dem Etikett der AfD „Ökosozialist“ gemeint sei, denn es habe sich seinerzeit keineswegs um einen grünen Antrag gehandelt, sondern es sei die Verwaltung, also auch deren Chef, gewesen, die für eine Deklarierung des innerstädtischen Allerareals als Naturschutzgebiet geworben hätte, meldete er sich zu Wort: „Das war damals eine EU-Vorgabe. Wir mussten das so umsetzen.“  Wäre er frei in der Entscheidung gewesen, hätte es mit ihm den höchsten Schutzstatus nicht gegeben. „Wir spielen mittlerweile Mensch gegen Natur aus“, es gebe zahlreiche Einschränkungen, z.B. könne man keinen Beachclub betreiben, bestimmte Brücken nicht bauen und „Rudern gegen Krebs“ nicht durchführen, trat er der Aussage Schraders entgegen.

Den Hintergrund für diesen Schlagabtausch bildete der Antrag der FDP-Fraktion, die damalige Beschlussfassung aufzuheben und zu ersetzten durch ein Landschaftsschutzgebiet. Dezernentin Elena Kuhls hatte schriftlich deutlich gemacht, dass ein solcher Schritt nicht möglich sei, u.a. weil die Allerniederung in der Celler Ausdehnung Bestandteil des europäischen Netzes Natura 2000 sei und damit strengen Schutzvorschriften unterliege. Die FDP nahm ihren Antrag zurück, noch bevor der grüne Fraktionsvorsitzende Stephan Ohl ihn als „Blödsinn“ bezeichnet hatte. „Was reden Sie hier? Jeder Antrag kostet Zeit.“

In der Ratssitzung war davon ausreichend vorhanden, denn ein wichtiger Tagesordnungspunkt, die Deklarierung des Kollerschen Waldes als Landschaftsschutzgebiet, war erwartungsgemäß abgesetzt worden (CP berichtete https://celler-presse.de/2023/10/10/kollerscher-wald-stadt-gefaehrdet-seinen-schutz-durch-verfahrensfehler/), weil dem Neuen Rathaus ein Verfahrensfehler unterlaufen ist. Ratsmitglied Torsten Schoeps (WG) bat die Justiziarin Katharina Martin um Erläuterung. Diese fasste sich überaus kurz, blieb allgemein, erwähnte nicht, dass der Flächennutzungsplan hätte rechtzeitig geändert werden müssen, denn er weist den Kollerschen Wald noch als Wohngebiet aus. Dem Eigentümer wäre Gelegenheit für eine Normenkontrollklage gegeben worden durch den geplanten Beschluss.

Eine Diskussion zum Klein Hehlener Waldgebiet blieb also aus. Wie wichtig einigen Cellern, darunter die Frontfrau des Protestes vor vier Jahren gegen seine Abholzung Inga Marks, das Thema ist, wurde vor Beginn der Zusammenkunft deutlich. Neben kreativen Plakaten gab es für jeden, der die Alte Exerzierhalle betrat, als kleines Präsent einen Eichensetzling. Auch Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge durfte sich über das Geschenk freuen (s. Foto).

Anke Schlicht
Celler Presse

Fotos: Peter Müller

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