Samstag, 12. Oktober 2024

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Jahresrückblick 2023: Gemeinsam stark für 2024

Dass das Ringen ums Schritthalten mit den Problemen der Gegenwart der neue Normalzustand werden würde, deutete sich mit dem Begriff Zeitenwende bereits im vergangenen Jahr an. Die Pandemie war noch längst nicht endemisch geworden, als sich mit den Umwälzungen in der Europäischen Sicherheitslage neue Herausforderungen die Klinke in die Hand gaben. Dass Ressourcen und Güter wie Mehl, Benzin oder Strom einmal nicht selbstverständlich sein könnten, hätte vor fünf Jahren kaum jemand gedacht. Heute fühlt sich das anders an. Vieles, was vor fünf Jahren noch selbstverständlich war, ist mittlerweile als neue Normalität akzeptiert – nicht nur übergangsweise.

Dieses Gefühl kennt heutzutage wohl jeder, auch in der Immelmann-Kaserne, auch im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit. Im Kleinen wie im Großen hat sich in den neunzig Jahren, die der Flugplatz Celle-Wietzenbruch nunmehr existiert, vieles getan. Seit der Aufstellung der Bundeswehr hat sich die Truppe immer wieder neu ausrichten müssen. Aufgaben und Bedarfe kamen dazu, die Streitkräfte sind moderner geworden. Diese Entwicklung schreitet auch in Celle spürbar voran.

Von den für 2023 geplanten zwanzig Übungsdurchgängen, dreizehn Fallschirmsprungdiensten, elf Unterstützungen größerer und Großübungen, fielen fünf Fallschirmsprungdienste unter anderem widrigem Wetter zum Opfer und drei größere Übungsvorhaben, die von Celle aus unterstützt werden sollten, wurden abgesagt. Bei durchschnittlich knapp zwei Wochen pro Übungsdurchgang stieg das Pensum im Vergleich zum durchaus nicht müßig verbrachten Vorjahr weiter an.

„2023 hat der Übungsbetrieb wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Einunddreißig Übungsdurchgänge, das sind über sechzig Übungswochen und bedeutet eine mehr als hundertprozentige Vollauslastung. Dabei haben wir in der ersten Hälfte des Jahres die Marke von zehntausend Ausbildungs- und Übungsteilnehmern seit Aufstellung unseres Verbandes überschritten.“ Kommandeur Oberst Jörn Rohmann ist stolz auf seine Truppe. „Hier in Celle bieten wir den Soldatinnen und Soldaten einen ganz konkreten Nutzen. Sie sollen schnell und mobil sein, dabei hochprofessionell, truppengattungs- und teilstreitkräfteübergreifend sowie multinational einsetzbar – das bedeutet eine anspruchsvolle Mischung von Fähigkeiten zu fordern. Die müssen geübt werden, und dafür bieten wir den passenden Rahmen. Der Flugplatz und der Standortübungsplatz Scheuen sind dafür genauso wichtig wie unser Personal, das mit seinen vielfältigen Hintergründen fast die Bundeswehr im Kleinen abbilden könnte. Dazu kommt die immer weiter aufwachsende Übungs- und Simulationslandschaft, in der Verfahren und Abläufe ohne Luftfahrzeige und Lärm geübt werden können. Das kann niemals die echte Übung ersetzen, schont aber die Menge der benötigten Flugstunden und auch ein wenig unsere Anwohner.“

Neben den regelmäßigen Übungsdurchgängen, in 2023 nur mit Kräften des Heeres sondern auch der Luftwaffe, fanden zudem immer wieder größere und große Einzelvorhaben statt, die vom Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit unterstützt wurden. Schon der erste Übungsdurchgang des Jahres stellte eine Besonderheit dar: nach Planungsprozessen in Celle wurden Fallschirmjäger aus Zweibrücken heraus nach Scheuen geflogen, sprangen in der Nähe der ehemaligen JVA Salinenmoor ab und begannen ihre Annährung an den Gebäudekomplex.

Ebenfalls im ersten Quartal kamen niederländische Hubschrauber für Schießvorhaben nach Celle. Ein weiterer, immer wieder gern begrüßter Gast war der A400M, der als Transportflugzeug und „Arbeitspferd der Truppe“ die Transall endgültig abgelöst hat. Im Rahmen der Logistikübung „Blauer Greif“ ging es um Be- und Entladeprozesse bei Tag und Nacht. Wie schon im Vorjahr stand diese Übung ganz im Zeichen des Übens für den Einsatz, was durch das Anfliegen und Entladen an unterschiedlichen Orten gemeinsam mit dem Flugplatz in Holzdorf realitätsnah dargestellt wurde. Ebenfalls mit dem A400M fand die Erprobung eines neuen Absetzverfahrens statt, bei dem auch das neue Fallschirmsprungsystem EPC zum Einsatz kam.

„Mit 1.961 Fallschirmsprüngen konnte 2023 zudem die „14.000er-Marke“ durchbrochen werden“, fasst Oberst Rohmann zusammen. „Im Rahmen der Truppenausbildung wurden unverändert etwa die Hälfte der Fallschirmsprünge der Luftlandebrigade 1 – hier sind die Masse der springenden Truppenteile des Heeres versammelt – in Celle durchgeführt. Ein aussagekräftiges Signal für unsere hervorragende Raumlage zwischen Flugplatz und Absetzplatz Scheuen, für die Leistungsbereitschaft und die Flexibilität unserer am Flugbetrieb Beteiligten, die Kompetenz der Leitungs- und Funktionsdienste und auch für die sehr gute, gleichwohl noch nicht im geplanten Zielzustand angelangte Infrastruktur unseres Standortübungsplatzes.“

Im Juni beherrschte deutschlandweit die NATO-Übung „Air Defender 2023“ die Truppe ebenso wie die Medienlandschaft. Fast parallel lief zudem der „Stürmende Greif“ des Fallschirmjägerregiments 31 sowie im September der „Komet 2023“ der Luftlandebrigade 1. Mit Kameraden aus der niederländischen 11. Luchtmobilen Brigade stellt das Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit, im Englischen kurz AMTEC genannt, seine Fähigkeiten zur multinationalen Zusammenarbeit und Übung unter Beweis. Diese Fähigkeiten sind auch weiterhin für das in Celle abgebildete Cluster „Air Manoeuvre Training“ im Rahmen des Framework Nation Concept wichtig und das Programm steht ausländischen Beobachtern zur multinationalen Zusammenarbeit offen.

„Der Flugplatz ist ein Herzstück des Ausbildungs- und Übungszentrums Luftbeweglichkeit. Dessen Ertüchtigung und Erhalt sind dementsprechend wichtig“, betont Oberst Rohmann. Die Landebahn, vor über siebzig Jahren behelfsmäßig mit Lochblechplatten zur Piste für Rosinenbomber erweitert, wird heute allen Anforderungen eines modernen Platzes gerecht. Entsprechend hat sich auch in diesem Jahr die Zahl der Flugbewegungen am und um den Heeresflugplatz Celle dargestellt. „2023 gab es 8.239 Flugbewegungen, davon allein 276 Starts und Landungen mit unserem Referenzluftfahrzeug Airbus A400M. Dabei haben wir nicht nur den aktuellen Nutzen im Auge, sondern berücksichtigen auch das Potenzial des Standortes für künftige Herausforderungen.“
So konnte sich unter anderem die Flugplatzfeuerwehr über einen Pilotenretter freuen, an dem nun mit Hochdruck Personal ausgebildet wird.

„Neunzig Jahre Flugplatz Celle-Wietzenbruch“, das war nicht zuletzt auch das Motto der diesjährigen Informationsveranstaltung mit traditionellem Grünkohlessen. Landrat des Landkreises Celle Axel Flader wurde „nach speziellen, mittelbaren, eingeschränkten und heimlichen Reglement gechürt“ und zum neuen Grünkohlkommandeur proklamiert. Mit seiner Antrittsrede betrat er Neuland: beim Verfassen unterstützt von ChatGPT pries er den Kohl augenzwinkernd als „Rambo unter den Gemüsen“ und fügte viele weitere lobende Worte, aber auch persönlichen Dank hinzu.

Oberst Rohmann zieht seinerseits ein positives Fazit: „Mit den Veranstaltungen im Dezember klang das alte Jahr mit etwas Humor aus und wir können sehr zufrieden auf das Geleistete zurückblicken.“ Die Ruhe währt indes nur kurz, denn: „Bereits in den ersten Monaten sind viele Übungen geplant und schon in den ersten Wochen steht in Celle wieder alles im Zeichen der Multinationalität und Zusammenarbeit mit unseren niederländischen Kameraden. Als das Zentrum vor siebeneinhalb Jahren ins Leben gerufen wurde, sollte es eine Lücke in den Ausbildungsfähigkeiten schließen. Diese Erwartung wird erkennbar erfüllt, die Truppe hat wieder einen hohen Bedarf und die Dichte der geplanten Übungsdurchgänge wird entsprechend hoch sein. Damit leisten wir auch im kommenden Jahr unmittelbar einen Beitrag für unser aller Freiheit und Sicherheit.“

Andrea Neuer

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