Samstag, 17. Mai 2025

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Historischer Ort, aktueller Protest: Unterlüß setzt am 20. April ein Zeichen gegen die AfD

Eine eindrucksvolle Demonstration gegen den AfD Landesparteitag fand heute in Unterlüß statt, bei der etwa 3.000 Menschen zusammenkamen, um ihren Protest lautstark zu äußern. Die Veranstaltung, die von einem breiten Bündnis organisiert wurde, richtete sich gegen den Parteitag sowie gegen die Politik der AfD.

Schon im Vorfeld wurden zahlreiche Straßen in Unterlüß abgeriegelt, darunter auch wichtige Verkehrswege wie Zuwegung von der B191. Wohngebiete wurden gesichert und das Bild der Stadt war geprägt von Sandsackbarrikaden und Polizeifahrzeugen.

Die Vorbereitungen für die Demonstration begannen bereits um 8 Uhr, während eine kleine Gruppe gezielt ankommende AfD-Politiker am Bürgerhaus empfangen wollte. Diese Aktion wurde jedoch durch ein größeres Polizeiaufgebot vereitelt, nachdem Aktivisten versuchten, die Polizeikette zu durchbrechen.

Trotz einiger Herausforderungen blieb die spätere eigentliche Demonstration weitgehend friedlich, obwohl es im Vorfeld zu vereinzelten Konfrontationen zwischen Demonstranten und der Polizei kam. Einige Teilnehmer spekulierten darüber, ob die Verzögerung von Zügen und Bussen aus dem Raum Hannover bewusst herbeigeführt wurde, um die Lage zu beruhigen.

Auf der Hermannsburger Straße versammelten sich die Demonstranten schließlich vor einer Bühne, auf der verschiedene Redner und Künstler auftraten. Darunter waren auch Christoph Bautz von Campact und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald.

Christoph Bautz von Campact sprach vor den Teilnehmern der Demonstration und lobte ihre Entschlossenheit und Hoffnung in Anbetracht der Bedeutung des Tages. Er betonte, dass die Anwesenheit der AfD in unmittelbarer Nähe historisch bedenklich sei, da in der Nähe ein Konzentrationslager stehe, welches Millionen von Menschenleben gefordert habe. Bautz unterstrich den massiven Widerstand gegen die AfD und erklärte, dass Millionen Menschen dieses Jahr gegen rechte Tendenzen aufgestanden seien. Er lobte besonders diejenigen, die sich in Hochburgen des Faschismus der AfD widersetzten, und ermutigte sie mit einem lauten Applaus. Der Redner zitierte Erich Kästner und erinnerte daran, dass man nicht warten dürfe, bis der Freiheitskampf als Landesverrat bezeichnet werde. Er rief dazu auf, den Schneeball des Faschismus zu zertreten und betonte die Bedeutung einer wehrhaften Demokratie, die sich gegen Verfassungsfeinde zur Wehr setzt. Bautz forderte ein entschiedenes Vorgehen gegen die AfD und schloss mit einem Appell, die Europawahl am 9. Juni zu nutzen, um gegen den Nationalismus anzutreten, sowie zur Mobilisierung von Freunden, Verwandten und Kollegen für den Kampf gegen Rechts.

In ihrer Ansprache dankte Johanne Gerlach allen Teilnehmern, die sich aus ihrer Komfortzone herausbewegten, um gegen das Aufkommen rechter Ideologien Stellung zu beziehen. Besonders hervorgehoben wurde die Anwesenheit von Professor Dr. Jens Wagner, dem Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, der auch in Thüringen gegen rechte Tendenzen aktiv ist.

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner sprach über die historische Bedeutung von Unterlüß und betonte, dass die Anwesenheit der AfD an einem Ort mit einer so tragischen Geschichte nicht unwidersprochen hingenommen werden darf. Er erinnerte an die Zwangsarbeiterlager und die mörderischen Bedingungen während des Zweiten Weltkriegs, die untrennbar mit diesem Ort verbunden sind. Wagner kritisierte die AfD für ihre geschichtsrevisionistischen Aussagen und betonte, dass der Revisionismus Teil ihrer ideologischen DNA sei. Er wies auf die Bemühungen der AfD hin, Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren und die deutsche Geschichte umzuschreiben. Wagner hob die Bedeutung einer wehrhaften Demokratie hervor und rief dazu auf, sich der menschenfeindlichen Hetze der AfD entgegenzustellen. Er appellierte an die demokratischen Parteien, jede Zusammenarbeit mit der AfD abzulehnen, und ermutigte die Zivilgesellschaft, sich aktiv gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu engagieren. Wagner betonte, dass Demokratie nicht selbstverständlich sei und dass es eine gemeinsame Anstrengung erfordere, für eine weltoffene, solidarische und menschliche Gesellschaft einzustehen.

Carolin Mohrs vom Flüchtlingsrat Niedersachsen betonte die Notwendigkeit, die Politik der AfD nicht zu unterstützen und ihre rechtsextremen Forderungen abzulehnen. Sie rief dazu auf, Rassismus, Antisemitismus und Menschlichkeit immer und überall entgegenzutreten. Mohrs machte deutlich, dass wir nicht schweigen dürfen, wenn geflüchtete Menschen angegriffen und bedroht werden oder wenn besonders schutzbedürftige Menschen entlastet werden. Sie forderte eine Fokussierung der Politik auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme und kritisierte populistische und rassistische Forderungen nach Abschottung und Ausgrenzung. Mohrs sprach sich gegen die Abschaffung des europäischen Asylsystems aus und betonte die Notwendigkeit, solidarisch Seite an Seite mit allen in Deutschland zu stehen. Sie forderte ein Ende von Gewalt, Abschiebungen und Abschiebehaft und setzte sich für die Verteidigung der Menschenrechte für alle ein. Mohrs betonte abschließend die Bedeutung einer solidarischen Gesellschaft und rief dazu auf, Niedersachsen zu einem sicheren Zuhause für alle Menschen zu machen.

Musikalische Beiträge, Kabarett und weitere Reden führten zu einer vielfältigen Veranstaltung, die von der Samba-Gruppe aus Hermannsburg bis hin zur Punkrock-Band ZSK aus Berlin reichte. Die energiegeladene Performance von ZSK brachte eine Welle von Begeisterung und Bewegung in die Menge. Mit ihren kraftvollen Texten und eingängigen Melodien trafen sie den Nerv des Publikums und sorgten für eine elektrisierende Atmosphäre. Die Fans feierten und tanzten zu den mitreißenden Klängen, während die Band mit ihrer charismatischen Bühnenpräsenz das Publikum mitriss. Trotz eines kurzzeitigen Regenschauers blieb die Stimmung positiv, und die Veranstaltung endete mit einer eindrucksvollen musikalischen Darbietung von Anastasia Novoselova und Tom Kirk. Novoselova berührte mit ihren einfühlsamen und bewegenden Darbietungen die Zuhörer und fügte eine weitere facettenreiche Dimension zu dem musikalischen Spektrum des Events hinzu. Tom Kirk begeisterte mit seinen kreativen Texten und bildete den letzten Akt der Demonstrationsveranstaltung.

Insgesamt war die Demonstration in Unterlüß ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine vielfältige, demokratische Gesellschaft.

Redaktion
Celler Presse:
Fotos: Tobias Franke, Assol Schneider, Emil Reilemann Flórido

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