Montag, 19. Mai 2025

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Gedenken zum 8. Mai: Erinnerung, Verantwortung und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Unterlüß

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs lud die Initiative Südheide.info am 8. Mai 2025 zu einer Gedenkveranstaltung am Gedenkort Tannenberglager in Unterlüß ein. Rund um die Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, versammelten sich Bürgerinnen und Bürger, Vertreter aus Bildung, Zivilgesellschaft und Industrie sowie Schülerinnen und Schüler des Christian-Gymnasiums Hermannsburg.

Die Moderation übernahm Kai Förstermann, der in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung des Erinnerns betonte: „Wir stehen heute hier, weil wir glauben, dass es unsere gemeinsame Verantwortung ist, das Gedenken wachzuhalten – nicht, weil wir selbst schuld wären an dem, was geschehen ist. Sondern weil wir heute dafür sorgen müssen, dass es sich nicht wiederholt.“

Im Zentrum der Veranstaltung stand die symbolische Reinigung der Stolperschwelle durch die Schülerinnen Berfin Aclan und Julia Morello. In ihrer Rede erinnerten sie an das Leid der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während der NS-Zeit und betonten, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeit seien: „Demokratie ist kein Zustand, den man einmal erreicht und für immer behält.“

In seiner Rede hob Hendrik Altmann von der Arbeitsgemeinschaft Tannenberglager hervor, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai nicht überall gleichzeitig spürbar gewesen sei – insbesondere in Unterlüß seien die Kampfhandlungen zu diesem Zeitpunkt bereits beendet gewesen. Stattdessen rückte Altmann die Geschichte der Zwangsarbeit in den Fokus: In Unterlüß hätten tausende Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen für die Rüstungsindustrie arbeiten müssen. Besonders eindrücklich beschrieb er die Vielfalt der Lagerstrukturen vor Ort – von Männer- und Frauenlagern über sogenannte „Arbeitserziehungslager“ bis hin zu einem Säuglingslager. Der Gedenkort, der 2022 eingeweiht wurde, sei Ausdruck eines überparteilichen Willens, dieses lokale Kapitel nationalsozialistischer Gewalt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Die Erinnerung muss dort beginnen, wo die Geschichte geschehen ist – vor unserer Haustür“, sagte Altmann. Auch betonte er die bleibende Verantwortung heutiger Generationen, die nicht auf Schuld, sondern auf Aufarbeitung und Haltung beruhe.

Isabell Leverenz von der Gedenkstätte Bergen-Belsen knüpfte daran an und unterstrich die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Orte des Erinnerns. Stolperschwellen wie in Unterlüß seien keine bloßen Denkmale, sondern bewusst irritierende Markierungen im öffentlichen Raum, die zum Innehalten anregen. Erinnerung, so Leverenz, sei kein abgeschlossener Prozess, sondern ein aktiver, immer wieder neu auszuhandelnder Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei gehe es nicht nur um historische Rückschau, sondern auch um aktuelle Fragen von Zugehörigkeit, Sicherheit und Menschenrechten. „Demokratie ist kein Zustand, sondern eine Aufgabe“, sagte Leverenz. Gedenken bedeute auch, sensibel zu bleiben für Ausgrenzung im Heute – gerade, weil Unrecht oft leise beginne.

Beide Redner machten deutlich: Erinnern ist mehr als ein Blick in die Vergangenheit. Es ist eine Verpflichtung im Hier und Jetzt – und Grundlage für eine offene, demokratische Gesellschaft.

Bürgermeisterin Katharina Ebeling war ebenso anwesend wie Vertreter von Rheinmetall, darunter Dirk Baer. Die Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen wurde von den Veranstaltern ausdrücklich gewürdigt. Johanne Gerlach vom Christian-Gymnasium dankte abschließend allen Teilnehmenden für ihr Engagement.

Die Initiative Südheide.info sieht in Veranstaltungen wie dieser einen wichtigen Beitrag, um Geschichte vor Ort sichtbar zu machen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern – gerade in Zeiten, in denen Demokratie und Menschenrechte zunehmend unter Druck geraten.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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