Roboter auf dem Vormarsch: Technik zwischen Werkhalle, öffentlichem Raum und Halbmarathon

Industrie, öffentliche Verwaltung und Alltag – in all diesen Bereichen nehmen Roboter zunehmend eine tragende Rolle ein. Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute vielerorts gelebte Praxis.

Ein Beispiel aus Deutschland: Im BMW-Werk Spartanburg im US-amerikanischen South Carolina unterstützt seit 2024 der humanoide Roboter „Figure 02“ die Produktion. Entwickelt vom kalifornischen Unternehmen Figure AI, übernimmt der etwa 1,70 m große Roboter Arbeiten wie das Einlegen von Blechteilen in Vorrichtungen zur Karosseriefertigung. Mit 16 Bewegungsachsen pro Hand, Sensoren, Kameras und Mikrofonen ist „Figure 02“ in der Lage, komplexe Handgriffe zu koordinieren – autonom und präzise. Die BMW Group testet den Einsatz humanoider Roboter als Teil ihrer „iFACTORY“-Strategie, um Produktionsmitarbeitende bei körperlich belastenden Aufgaben zu entlasten und gleichzeitig die Effizienz zu steigern (Quelle: BMW Group PressClub).

Auch im urbanen Raum verändert sich das Bild: Die Polizei im chinesischen Shenzhen setzt zunehmend auf Drohnen. Acht spezialisierte Polizeieinheiten nutzen die Fluggeräte etwa zur Verkehrsüberwachung, bei Such- und Rettungseinsätzen oder zur Drogenbekämpfung. Die Drohnen senden Echtzeitbilder an Einsatzzentralen, was eine schnelle Reaktion ermöglichen soll. In einem Fall konnten damit zwei Fischer gerettet werden (Quelle: Regierungsportal Shenzhen, Abteilung für öffentliche Sicherheit).

Für Aufmerksamkeit sorgte kürzlich ein Sportereignis in Peking: Dort fand am 27. April 2025 der weltweit erste humanoide Roboter-Halbmarathon statt. Fast 20 Roboter-Teams aus verschiedenen Städten Chinas liefen parallel zu menschlichen Teilnehmenden eine Strecke von 21,1 Kilometern – auf öffentlichen Straßen, mit realen Steigungen und Kurven. Einige Roboter liefen autonom, andere wurden ferngesteuert oder durch Navigatoren geführt. Die Veranstaltung diente nicht nur dem sportlichen Wettbewerb, sondern auch der praxisnahen Erprobung von Sensortechnik, Energieversorgung und Fortbewegung im Alltag (Quelle: Volksregierung Peking).

In den USA sind Roboter vor allem in der Industrie fest etabliert. Laut der International Federation of Robotics (IFR) wurden 2024 allein im Automobilsektor 13.700 neue Einheiten installiert – ein Zuwachs von 10,7 %. Die USA zählen zu den weltweit führenden Ländern bei der Roboterdichte in der Autoindustrie, liegen aber im gesamten verarbeitenden Gewerbe mit 295 Robotern pro 10.000 Beschäftigten auf Platz zehn. Der Großteil der Roboter stammt aus dem Ausland, vor allem aus Japan, China, Deutschland und Südkorea (Quelle: IFR, Pressemeldung vom 8. Mai 2025).

China bleibt hier international tonangebend. Mit rund 280.000 Installationen pro Jahr (2021–2023) und einer Roboterdichte von 470 je 10.000 Beschäftigten im produzierenden Gewerbe übertrifft es inzwischen sowohl Deutschland als auch Japan.

Die Entwicklungen zeigen: Robotertechnologie wird nicht mehr nur im industriellen Maßstab gedacht. Ob in der Produktion, in öffentlichen Aufgaben oder im Alltag – die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschieben sich zunehmend. Klar ist dabei: Die Zukunft ist nicht mehr bloß digital, sondern auch physisch automatisiert.

Redaktion
Celler Presse
Foto: Sora

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