Freitag, 11. Juli 2025

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Altensalzkoth feiert 300-jähriges Bestehen mit einem Fest der Erinnerung

Im südlichen Randgebiet des Naturparks Südheide blickte der kleine Ort Altensalzkoth an diesem Wochenende auf eine 300-jährige Geschichte zurück. Trotz wechselhaftem Wetter versammelten sich zahlreiche Menschen, um das Jubiläum des einst eigenständigen Heideortes zu feiern – ein Ort, der seine Existenz der Salzgewinnung verdankt und über die Jahrhunderte eine eigene, widerstandsfähige Dorfgemeinschaft entwickelt hat.

Da es im Ort keinen offiziellen Festplatz gibt, stellte Familie Kramer – allen voran Traudel Kramer – ihren Garten zur Verfügung. Ein Zeichen der Nachbarschaftshilfe, das stellvertretend für den Zusammenhalt im Ort steht. Die Veranstaltungsfläche war gesäumt von historischen Dokumenten, Karten und Fotos, die die Entwicklung Altensalzkoths anschaulich dokumentierten.

Das Fest wurde von einem ehrenamtlichen Organisationsteam vorbereitet, dessen Arbeit auf eine Idee des ortsansässigen Hobby-Heimatforschers Martin Lindhorst zurückgeht. Er stieß im vergangenen Jahr bei Recherchen auf das Jahr 1725 als früheste bekannte Erwähnung des Ortes – und damit auf den Anlass für das Jubiläum. Unterstützt wurde er vom Salinenverein Sülze und dem Verein Dorfleben Eversen.

Von der Salzsiederei zur Ansiedlung

In mehreren Beiträgen wurde auf die Ursprünge Altensalzkoths eingegangen. Die Siedlung entstand Anfang des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Saline Sülze. Die dortige Sole – salzhaltiges Wasser – wurde über eine etwa fünf Kilometer lange hölzerne Röhrenleitung in das moorige Gebiet des heutigen Altensalzkoth geleitet, um dort mit reichlich vorhandenem Torf befeuert zu werden. Die ersten einfachen Kothen, in denen Salzsieder und ihre Familien lebten, mussten oft notdürftig abgestützt werden. Ab 1725 wurde hier Salz in zwei Pfannen gesiedet.

Dass dieser frühe Industrieplatz heute überhaupt noch Spuren hinterlässt, ist dem Engagement der heutigen Dorfbewohner zu verdanken. So wurde beim Fest eine geplante Informationshütte für Wandernde und Radfahrende im Naturpark Südheide vorgestellt. Die begleitende Ausstellung wurde symbolisch mit einem Banddurchschnitt eröffnet – mit dabei waren Landrat Axel Flader, der Bürgermeister von Sülze Michael Buhr sowie zahlreiche Gäste.

Gabriele Link, auch bekannt als „Die Sülterin“ vom Salinenmuseum Sülze, würdigte in ihrem Grußwort die Verbindungen zwischen Altensalzkoth und der Sülter Saline. Sie erläuterte die Bedeutung der Salzgewinnung für die Region und lud Interessierte ein, sich beim Museum weitergehend zu informieren. Auch praktische Elemente kamen nicht zu kurz – einige Gäste konnten selbst versuchen, ein Loch in eine Holzwasserleitung zu bohren, wie sie damals für die Soleleitung verwendet wurden.

Pastor Stefan Thäsler von der ev.-luth. Fabian-und-Sebastian-Kirche sprach den Segen für die Veranstaltung und erinnerte an die Bedeutung des Ortes für das gemeinschaftliche Leben.

In seiner Ansprache betonte Landrat Axel Flader die kulturelle Leistung der Dorfgemeinschaft: „300 Jahre Altensalzkoth – das bedeutet 300 Jahre Geschichte, Arbeit und Wandel. Die Salzgewinnung war ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung, aber vor allem ein Beispiel dafür, wie Menschen gemeinsam etwas aufbauen.“ Flader hob hervor, wie wichtig solche lokalen Initiativen für den ländlichen Raum und das Bewahren von Identität seien.

Auch Björn Frieling, Ortsbürgermeister von Eversen, stellte den historischen Wert des Ortes heraus. Er blickte zurück auf die Entstehung der Siedlung, als im 18. Jahrhundert die Salzgewinnung neue Wege ging und die Sole aus dem Severloher Moor über ausgeklügelte Leitungen in die Heide transportiert wurde. Frieling erinnerte an die schwierigen Lebensumstände der ersten Siedler, deren einfache Hütten sich im Lauf der Jahrzehnte zu dauerhaften Wohnplätzen entwickelten.

Ein Fest mit Programm und Beteiligung

Zum offiziellen Auftakt war eine geführte Radtour vom Salinenmuseum in Sülze zum Festgelände angeboten worden. Im Verlauf des Tages gab es ein buntes Programm: Die Familienband „Projekt W69“ aus Weseloh sorgte ebenso für musikalische Beiträge wie der Männergesangsverein Eversen und die Jagdhornbläser des Hegerings Sülze.

Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, während Besucherinnen und Besucher an verschiedenen Stationen Wissenswertes über die Geschichte des Ortes und der Salzsiederei erfuhren – darunter auch eine kleine Station zur Salzgewinnung, an der man selbst aktiv werden konnte. Im Zelt hinter dem Festplatz wurde eine Sammlung historischer Bilder und Anekdoten gezeigt. Dort wie auch am neuen Pavillon lagen Materialien über die Geschichte der Region aus – kostenlos und zum Mitnehmen.

Ein besonderer Moment war die symbolische Ehrung von Traudel Kramer, auf deren Grundstück das Jubiläumsfest stattfinden durfte. Ihr wurde im Namen der Organisatoren ein Präsent überreicht – verbunden mit dem Dank dafür, dass künftig die Informationshütte auf dem Gelände stehen darf.

Rückblick mit Perspektive

Der historische Rückblick zeigte nicht nur die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Salzsiedens, sondern auch die vielfältigen Herausforderungen, mit denen die Bewohnerinnen und Bewohner Altensalzkoths über die Jahrhunderte konfrontiert waren. Die Anfänge als staatlich gelenkte Industriesiedlung, die Konflikte um Landnutzung, die soziale Not nach Einstellung des Salinenbetriebs 1795 – all das gehört zur Geschichte des Ortes, der 1929 nach Eversen eingemeindet wurde und heute zur Stadt Bergen gehört.

Dass Altensalzkoth noch heute lebendig ist und seine Geschichte pflegt, zeigte dieses Fest eindrucksvoll. Es war mehr als eine Feier – es war ein gemeinschaftlicher Akt des Erinnerns, mit offenem Blick für die Zukunft.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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