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Ernst-Schulze-Denkmal im Rosengarten gefeiert

  • Celle

CELLE. Im Rosengarten am Französischen Garten hatten sich viele Menschen eingefunden, bei schönstem Sommerwetter. Schon seit einem halben Jahr steht dort zwischen den Rosenbüschen das Denkmal für den Dichter Ernst Schulze (1789 – 1817). Eine Denkmal-Enthüllung und eine Feier aus diesem Anlass waren im Winter wegen der Pandemie unmöglich gewesen. In den letzten Monaten ist die hellgraue Stele mit dem Kopf aus dunklem Stein zwar für viele schon ein vertrauter Anblick geworden, aber eine würdige Feier fehlte noch.

Dazu hatte die die Ernst-Schulze-Gesellschaft jetzt eingeladen. Die Pandemie machte auch jetzt noch Einschränkungen notwendig: Eine Anmeldung war notwendig, Abstand musste eingehalten werden, und eine Maske war zu tragen. Das aber hielt die Interessierten nun nicht davon ab, in den Rosengarten zu kommen. Bei allerbestem Sonnenschein konnte das Denkmal willkommen geheißen werden. Die große Platane bot genügend Schatten. Mehr als 60 Gäste hatten sich eingefunden: Mitglieder der Ernst-Schulze-Gesellschaft, Förderer, Unterstützer, Politiker, Schüler des Ernestinums. Zwei junge Kurden hatten schon bei den Vorbereitungsarbeiten mitgewirkt. Leider musste die Zahl der Teilnehmenden wegen der Corona-Hygienevorschriften sehr begrenzt bleiben, die Anwesenden aber freuten sich sichtlich, das Denkmal zu feiern.

Seit über hundert Jahren hatte man in Celle über ein Denkmal für Ernst Schulze diskutiert und gestritten, für den großen Romantiker, den bedeutenden Dichter und Sohn dieser Stadt. Nun endlich ist die Idee Wirklichkeit geworden. Geschaffen hat das Werk der in ganz Deutschland hoch angesehene Bildhauer Uwe Spiekermann. Er hatte 2019 in der Walhalla in Regensburg eine Porträtbüste von Käthe Kollwitz aufstellen können.

Mit gespammter Aufmerksamkeit lauschten die Gäste nun Dietrich Ackemann, der die Veranstaltung mit einem Trompetensolo des Barockkomponisten Henry Purcell eröffnete. Nach der Begrüßung durch Lothar Haas, den Vorsitzenden der Ernst-Schulze-Gesellschaft, sprach Oskar Ansull über Ernst Schulzes dichterisches Werk, über seine Selbsteinschätzung, über seine schärfer werdende Kritik „an der Stickluft engster bürgerlicher Verhältnisse“. Ansull: „… ein wacher lebensfroher Geist mit zuweilen beißendem Spott auf Spießertum …“ oder „Schulze nimmt die Haltung eines Rollenspielers ein, tritt öffentlich in wechselnden Masken auf, sein Inneres schützend zu verbergen.“ Manche Aspekte der Haltung des Schriftstellers beleuchtete Oskar Ansull und sah bei ihm den „Wunsch mancher freigeistiger, romantischer Dichter, ganz selbst in gesteigerter Intensität zu sein“.

Aus künstlerischer Sicht betrachtete Dietrich Klatt das Denkmal. Zu dem Kopf aus hartem Hessischem Olivindiabas sagt er: „Dieser Kopf wächst aus flächigen, scharfkantigen Formen des Wachenzeller Dolomits hervor. Seine Oberfläche scheint zu vibrieren, sie ist rau, aufgewühlt und leicht gewellt, sie ist vom Leben gezeichnet.“ Und er schließt: „Uwe Spiekermann hat ein denkwürdiges Werk geschaffen, das zum Sehen und zum Begehen, zum Lesen, zum Nachdenken und zum Bedenken auffordert – ein Denkmal für Ernst Schulze!“ Die Anwesenden konnten sich davon überzeugen, wie treffend diese Wertung ist.

Lothar Haas hatte sich sehr zufrieden gezeigt, dass die Bemühungen um ein Denkmal nach so langer Zeit trotz einiger Verzögerungen und Gegenkräften endlich erfolgreich waren. Danken konnte er den großen finanziellen Förderern, der RWLE Möller Stiftung, der Sparkasse, der in Celle ansässigen Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg und der Arno Schmidt Stiftung Bargfeld, die den Grundstock zur Finanzierung des Denkmals gelegt haben. Für diese Förderer sprach Stefan Gratzfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse und betonte die Bedeutung kultureller Aktivitäten für die Gemeinschaft. Solche Anstrengungen im Rahmen des Möglichen finanziell zu unterstützen, sei den Förderern ein beständiges Anliegen.

Lothar Haas hatte den Blick auch darauf gelenkt, dass 40 Prozent der Kosten des Denkmals von den Mitgliedern und privaten Unterstützern der Ernst-Schulze-Gesellschaft aufgebracht worden sind, durch Mitgliedsbeiträge und in vielen kleineren und größeren Spenden. Haas: „Öffentliche Kassen haben nichts beitragen müssen. Die Zivilgesellschaft hat mit vielen einzelnen Beiträgen dieses Denkmal ermöglicht!“

Nach den Ansprachen wurden aus dem Vorstand der Ernst-Schulze-Gesellschaft noch Zitate des Dichters vorgetragen. Elke Haas sprach die Verse aus der „Bezauberten Rose“, die auf dem Denkmal wiedergegeben sind:

„Wie innig Ros’ und Lorbeer sich verschlingen,
Umschlingen jetzt sich Bräutigam und Braut. –
Stumm war die Nacht, dem Dichter nur verrieten,
Was sie gesehn, Laub Lüfte, Duft und Blüten.

Friederike Schiedung rezitierte Worte aus einem Brief Schulzes, geschrieben aus Göttingen an einen Freund:

„Für ein Heideblümchen gäbe ich die ganze Flora des botanischen Gartens, und gern entsagte ich den Bergen mit ihren Ruinen und laubigen Wäldern; und die freundlichen Partien, welche die Gegend ringsum darbietet, wollte ich mit Freuden opfern, wenn ich den Lachtehäuser Sandweg hierher zaubern könnte.“

Den Schluss machte die Trompete von Dietrich Ackemann mit einem Thema von Carl Maria von Weber, einem Zeitgenossen Schulzes. Von der Veranstaltung und von dem Denkmal zeigten sich alle beeindruckt, und sie konnten sich voller Anregungen auf den Heimweg machen.

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