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Magensäureblocker: Trendwende in Niedersachsen – 90.000 Menschen weniger betroffen

HANNOVER/CELLE. Protonenpumpen-Hemmer sind Säureblocker, die im Magen die Säurebildung vermindern. Sie werden bei Magengeschwüren oder starkem Sodbrennen eingesetzt – und immer häufiger auch bei Stress oder Schmerzmitteln. Eine langfristige Einnahme ist jedoch oft unnötig und birgt Risiken. Bei der Verordnung von Magensäureblockern ist nach den massiven Anstiegen über viele Jahre hinweg eine Trendwende erreicht.

Im Jahr 2019 verordneten Ärztinnen und Ärzte über 1,2 Millionen Niedersächsinnen und Niedersachsen mindestens einmal sogenannte Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), die vor allem gegen Sodbrennen, Magenentzündungen und -geschwüren helfen. Das sind rund 90.000 Betroffene oder sieben Prozent weniger als noch im Jahr 2016, aber immer noch 89 Prozent mehr als im Jahr 2006 mit 719.000 Betroffenen. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der BARMER hervor. „Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass nicht mehr so viele Patientinnen und Patienten Magensäureblocker verordnet bekommen. Hier scheint die kritische öffentliche Debatte über PPI endlich zu wirken. Denn deren langfristiger Einsatz kann das Osteoporose-Risiko erhöhen sowie Nierenerkrankungen, Magnesiummangel und Darminfektionen fördern“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen. Unter dem Strich würden aber immer noch zu viele Magensäureblocker verschrieben. Die hohen Verordnungsraten blieben rein medizinisch oder demografisch nicht erklärbar.

Weniger Verordnungen, aber höhere Dosen

Bei der Analyse der Versicherten, die Magensäureblocker-Verordnungen erhalten haben, fällt eine gegenläufige Entwicklung auf. Einerseits bekommen die Betroffenen pro Jahr weniger Rezepte. Im Schnitt waren es im Jahr 2006 noch 2,9 Rezepte und im vorvergangenen Jahr 2,4 Verordnungen. Das entspricht einem Rückgang um gut 17 Prozent. Allerdings ist im selben Zeitraum die Summe der pro Jahr und Patientin bzw. Patient verordneten Tagesdosen um 100 Prozent gestiegen. „Es scheint, dass inzwischen verstärkt die Personen Magensäureblocker verschrieben bekommen, die sie dringend benötigen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Menschen mit langwierigen oder chronischen Erkrankungen handeln, die pro Rezept eine größere Menge an Magensäureblockern verordnet bekommen“, sagt Sander. Das könne zu einer Zunahme der verordneten Tagesdosen pro Patientin oder Patient führen, weil der Bedarf für kurzdauernde oder niedrig dosierte PPI verstärkt durch die rezeptfreien Varianten abgedeckt würde.

PR

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