Sonntag, 3. November 2024

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Ein Ideenwettbewerb zur Wiederbelebung des Karstadtgebäudes in Celle

„Neue Ideen müssen alte Gebäude nutzen“, das forderte Jane Jacobs bereits in ihrem bahnbrechenden Buch „Tod und das Leben großer amerikanischer Städte“. Sie setzte sich 1961 für die Wiederverwendung bestehender Gebäude als Mittel zur Belebung vielfältiger städtischer Umgebungen ein. In deutschen Städten aber begann in den 1960er-Jahren der Bau neuer Warenwelten. Das Karstadt, Wertheim, Kepa, Hertie oder der Kaufhof wurden zur neuen Mitte, auch in den Klein- und Mittelstädten. Heute sind diese Einkaufswelten passé und große Kaufhausgebäude stehen leer. Das ehemalige Karstadt in Celle, 1964 von Walter Brune fertiggestellt, ist eines von vielen Beispielen. Was tun mit den meist großen Gebäudekomplexen? Was mit den umliegenden, innerstädtischen Quartieren? In vielen Städten werden Umnutzungen angedacht, in anderen – so auch in Celle – wird ein Abriss anvisiert. Doch muss das wirklich sein?


Die Verbände Deutscher Werkbund Nord, Bund Deutscher Baumeister (BDB) und Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten (bdia) meinen Nein und plädieren anstelle von Abriss und Neubau für Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbauen im Bestand und loben einen bundesweiten Ideenwettbewerb aus. 

Wir wünschen uns mehr Diskussion und ein gemeinschaftliches 
Nachdenken über die Zukunft unserer Städte, so Dr. Ute Maasberg vom Deutschen Werkbund Nord: „Ein Ideenwettbewerb bringt Leben in die Stadtgesellschaft und macht Potentziale deutlich.“

„Eine Umnutzung des alten Karstadtgebäudes sollte zukünftig nicht mehr in der Logik eines klassischen Warenhauses funktionieren“, so Architekt Malte Wulf vom Deutschen Werkbund Nord, „sondern sich durch verschiedene Angebote eng mit dem Umfeld, räumlich und sozial mit den Anforderungen der Stadtgesellschaft verbinden.“ 

Architektin Susanne Witt vom BDB erzählt, dass Karstadt in Celle eine große Rolle für die Nahversorgung spielte und für die kleinteiligen und vielfältigen Einzelhandelsstrukturen der Innenstadt eine wichtige Ankerfunktion erfüllte.

„Diese Aufgabe sollten die zukünftigen Nutzungen wieder übernehmen.“ 

Das unterstützt auch Innenarchitektin Kristina Kasubke vom bdia.

Dementsprechend sucht der Ideenwettbewerb nach Lösungen, in denen die
Neuprogrammierung des Gebäudes mit unterschiedlichen, auch gemeinnützigen und öffentlichen Nutzungen angedacht werden soll. Neu an diesem Ideenwettbewerb ist, dass hier nicht nur Architekt*innen und Architekturstudierende, sondern interdisziplinäre Teams aus Gestalter*innen zugelassen sind. 

Im Juni 2024 entscheidet eine Jury über die eingereichten Arbeiten. Nähere Infos und Bewerbungsunterlagen gibt es unter: www.wggw.info 

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