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VdK fordert: „Wohnen im Heim muss bezahlbar sein!“

NIEDERSACHSEN. Der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen begrüßt die geplanten Impulse für die Ausbildung dringend benötigter Pflegekräfte, fordert aber zugleich Klarheit über die Finanzierung. „Wichtig ist uns, dass die damit einhergehenden Kosten nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen und ihrer Familien gehen“, erklärt VdK-Landesvorsitzender Friedrich Stubbe. Denn schon heute führe Pflegebedürftigkeit in vielen Fällen in die Armut. Im Schnitt rund 1500 Euro Zuzahlung muss ein Betroffener in Niedersachsen aktuell jeden Monat für seinen Pflegeheimplatz leisten. Diese hohen Ausgaben lassen zahlreiche Pflegebedürftige zum Sozialfall werden. „Das darf nicht sein!“, beklagt Stubbe und fordert eine Änderung in der Pflegeversicherung.

Die Forderungen nach höheren Löhnen und zusätzlichem Personal seien durchaus berechtigt, so der VdK. Die steigenden Kosten dürften aber nicht den Versicherten aufgebürdet werden, denn Pflegebedürftige müssen für eine Unterbringung im Heim schon jetzt immer tiefer in die Tasche greifen. Allein im vergangenen Jahr hat sich der monatliche Eigenanteil in Niedersachsen um 76 Euro im Vergleich zum Vorjahr erhöht. In Niedersachsen kostet ein Pflegeheimplatz im Schnitt rund 3200 Euro pro Monat, in Bremen sogar 3400 Euro. Zwar erhalten die Betroffenen je nach Pflegegrad monatliche Leistungen zwischen 770 Euro und 2005 Euro aus der Pflegeversicherung. Doch für die Unterbringung im Heim ist das lediglich ein Zuschuss, denn die Differenz zum tatsächlichen Preis eines Heimplatzes müssen die Bewohner als Eigenanteil selbst zahlen.

Neben ihrem Beitrag für die reine Pflege müssen sie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie eine Ausbildungsumlage übernehmen und sich zusätzlich an den Investitionskosten beteiligen. Im Schnitt sind das monatlich 1504 Euro – und es werden jährlich mehr. Steigende Pflegeheimkosten machen viele Betroffene arm, denn die niedrigen Renten reichen dafür selten aus. „Häufig müssen die Heimbewohner ihre gesamten Ersparnisse aufbrauchen und sind anschließend auf Sozialleistungen angewiesen, um die Pflege zu finanzieren. Das muss sich dringend ändern!“, mahnt Friedrich Stubbe. Es sei entwürdigend, dass Ältere in der ohnehin schon unangenehmen Situation der Pflegebedürftigkeit beim Sozialamt um finanzielle Unterstützung bitten müssten.

Der VdK appelliert deshalb an die Regierung: Wohnen im Heim muss bezahlbar sein! Dafür sollten die Leistungen der Pflegeversicherung jährlich automatisch dynamisiert und an die Preisentwicklung und Lohnkosten angepasst werden. „Vor allem aber brauchen wir eine Pflegevollversicherung, die alle pflegerischen Leistungen umfasst. Diese muss solidarisch getragen werden – nach dem Prinzip der gesetzlichen Krankenkasse, damit niemand überfordert wird!“, erklärt Stubbe weiter. „Die Regierung muss diese unsägliche Situation der pflegebedürftigen Bittsteller endlich beenden.“

Bislang müssen Pflegebedürftige oder deren Angehörige einen ständig steigenden Eigenanteil leisten, weil die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten trägt. Rund die Hälfte aller Pflegebedürftigen bezog deshalb 2017 bereits Leistungen der Hilfe zur Pflege. „Diese alarmierend hohen Zahlen müssen die Verantwortlichen endlich wachrütteln. Denn Pflege darf nicht länger zur Kostenfalle werden und in die Armut führen!“, so der VdK-Landesvorsitzende.

PR

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